iPhone-Entschlüsselung
Trump fordert Apple zu mehr Hilfe für Strafverfolger auf
Der US-Präsident fordert Apple per Tweet auf, die Geräte von "Mördern und Drogendealern" zu entschlüsseln. Das Unternehmen aber will Hintertüren für Strafverfolger unbedingt vermeiden.
Und täglich grüßt das Murmeltier: Apple muss wieder einmal eine Verschlüsselungsdebatte führen
Foto: Stefan Jaitner/ dpa
US-Präsident Donald Trump mischt sich in den Streit zwischen Apple und dem Justízministerium über die Verschlüsselung von Smartphones und Zugriffsmöglichkeiten für Ermittlungsbehörden ein. Am Dienstagabend (Ortszeit) schrieb Trump auf Twitter, seine Regierung helfe Apple in Handelsfragen und anderen Belangen "die ganze Zeit". Dennoch weigere sich der Konzern, Behörden den Zugang zu verschlüsselten Telefonen zu ermöglichen, "die von Mördern, Drogendealern und anderen gewalttätigen kriminellen Elementen" benutzt würden. Trumps Forderung an die Verantwortlichen des Unternehmens: "Sie müssen sich jetzt der Herausforderung stellen und unserem großartigen Land helfen!"
Zuvor hatte Apple Kritik von Justizminister William Barr zurückgewiesen. Barr hatte am Montag gesagt, Apple habe "keine substanzielle Hilfe" bei der Aufklärung des Angriffs eines saudi-arabischen Offiziers auf einem Marinefliegerstützpunkt in Florida im Dezember geleistet. Er drängt den Konzern dazu, den Passwortschutz von zwei iPhones des Attentäters auszuhebeln.
Unabhängig davon, ob Apple technisch dazu in der Lage wäre, lehnt es das Unternehmen kategorisch ab, Strafverfolgern solche und andere Hintertüren zu öffnen, damit sie Zugriff auf möglicherweise ermittlungsrelevante Daten bekommen. Der Konzern argumentiert, dies würde die Datensicherheit für alle Nutzer verschlechtern.
Der Fall erinnert an den Streit zwischen Apple und dem FBI im Jahr 2016. Damals wurde Apple aufgefordert, das iPhone des Attentäters von San Bernadino zu entsperren. Das Unternehmen sollte damals eine spezielle Version seines Betriebssystems iOS entwickeln, die auf ein sichergestelltes iPhone gespielt werden kann und alle Sicherheitsvorkehrungen gegen den Datenzugriff durch Dritte aushebeln sollte. Apple weigerte sich und nahm auch juristische Schritte durch das FBI in Kauf. Die Ermittler kamen damals nach eigenen Angaben aber letztlich mithilfe eines externen Dienstleisters an die im iPhone gespeicherten Daten und ließen die Klage fallen.
"Wir haben immer betont, dass es keine Hintertür nur für die Guten geben kann", teilte Apple mit. "Hintertüren können auch von denen missbraucht werden, die unsere nationale Sicherheit und die Datensicherheit unserer Kunden bedrohen." Außerdem hätten Ermittler heute schon Zugang zu mehr Daten als je zuvor.