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Mit Welt-Scanner und 3D-Effekten: Das ist Amazons Fire Phone

Foto: AP/dpa

Fire Phone Amazon bringt sein Smartphone nach Deutschland

Nach den USA sind Deutschland und Großbritannien die ersten Länder, in denen man Amazons Fire Phone kaufen kann. Das Gerät lockt mit ungewöhnlichen Funktionen, die vor allem dem Händler selbst nutzen.

Das Fire Phone kommt nach Deutschland. Wie Amazon am Montag in Berlin mitteilte, kann man es ab sofort vorbestellen - und zwar ausschließlich bei der Deutschen Telekom. Dort zahlen Kunden für das Telefon zwar nur den symbolischen Preis von einem Euro. Allerdings ist mit dem Angebot ein Mobilfunkvertrag verbunden, der mindestens zwei Jahre läuft und bei dem monatlich fast 50 Euro fällig werden. Die Auslieferung der Geräte soll am 30. September beginnen.

Darüber, wie gut das Fire Phone bei den Kunden ankommt, gibt es bisher nur Vermutungen. Zuletzt hatte es Gerüchte gegeben, wonach der Konzern in den ersten Verkaufsmonaten nur rund 35.000 Geräte habe absetzen können. Amazon selbst hat noch keine Angaben dazu gemacht, wie hoch die Verkaufszahlen wirklich sind. Eine nur fünfstellige Zahl wäre jedenfalls erstaunlich, zumal das Gerät gegenüber den Produkten anderer Hersteller ein paar interessante Eigenheiten zu bieten hat.

Die Perspektive verschiebt sich

Eine davon ist die "dynamische Perspektive", eine Kombination aus 3D-Effekt und Gestensteuerung. Vier in die Vorderseite des Handys eingebaute Infrarotsensoren berechnen dafür, in welchem Winkel man auf den Bildschirm schaut. Diese Daten nutzt der Grafikprozessor, um Bilder perspektivisch dem Blickwinkel anzupassen. So kann man beispielsweise in Amazons Karten-App Gebäude aus verschiedenen Richtungen betrachten, indem man entweder das Telefon oder seinen Kopf ein wenig bewegt. Damit man sich das mal anschauen kann, hat Amazon rund tausend wichtige Gebäude in Deutschland als digitale 3D-Ansicht in seine App integriert.

Sinnvoller und spaßiger als in der Karten-App lässt sich die dynamische Perspektive in Spielen nutzen. Auf dem Testgerät, das wir ausprobieren konnten, war beispielsweise ein Labyrinth-Spiel installiert, das die neue Technik nutzt. Statt ständig mit dem Finger übers Display zu wischen, ließen sich die Spielfigur und deren Blickwinkel einfach steuern, indem man das Handy in verschiedene Richtungen neigte. Ähnlich ungewöhnlich nutzt das Fire Phone seine Lagesensoren, um beispielsweise zusätzliche Menüs aufzuklappen. So kann man etwa durch rasches Kippen des Telefons aktuelle Meldungen und Kurzbefehle auf den Bildschirm zaubern und auf dieselbe Weise wieder verschwinden lassen.

Nutzwert oder Zierrat?

Interessant dürfte es aber vor allem werden, Firefly auszuprobieren. Das ist quasi eine Suchfunktion für die reale Welt. Firefly soll unter anderem 85 Millionen unterschiedliche Produkte in Deutschland erkennen können. Man richtet also einfach die Kamera auf etwas, und auf dem Smartphone erscheint eine Erklärung, um was es sich handelt und liefert weiterführende Informationen. Bei einer Tüte Gummibärchen wären das etwa Nährwertangaben. Vor allem aber liefert Amazon, wenn verfügbar, gleich einen Link, über den man das Produkt online bestellen kann.

Schließlich ist das Fire Phone - wie jede Amazon-Hardware - in erster Linie dazu gedacht, den Kauf von Produkten über Amazon zu erleichtern. Deshalb kann Firefly auch Filme und Serienfolgen erkennen, wenn man es kurz vor den Fernseher hält. Und es kann, wie Shazam, Musik erkennen. Lauter Dinge also, die man per Smartphone per Fingertipp bei dem Versandhaus bestellen kann. Dass es außerdem fotografierte Webadressen, Telefonnummern und E-Mail-Adressen erkennen, archivieren und benutzen kann, scheint nebensächlich zu sein.

Ein spannendes Smartphone ist Amazons Fire Phone auf jeden Fall. Und es ist anders als die üblichen Android-Smartphones der etablierten Hersteller. Ob die neue Technik eine sinnvolle Neuerung oder bloß schmückendes Beiwerk ist, werden wir so bald wie möglich testen.

Hinweis: SPIEGEL ONLINE ist zum Start des Fire Phone mit einer eigenen App vertreten.

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