Funk-Internet Basel bekommt Gratis-W-Lan in der Tram

Straßenbahnmodell "Tango" in Basel: W-Lan in den Zügen
Foto: BLTEin bisschen geht es auch um die Konkurrenz der Trambetreiber. In Basel fahren nämlich Straßenbahnen von zwei unterschiedlichen Unternehmen: die der Baselland Transport AG (BLT ) und die der Basler Verkehrs-Betriebe (BVB ). Letztere hatten im vergangenen Jahr angekündigt, man werde in den eigenen Trams schon bald kostenlos per W-Lan online sein können, man berate derzeit mit Swisscom über die Details. Nun hat die kleinere BLT ihre nagelneuen "Tango"-Straßenbahnen mit W-Lan für alle ausgestattet: "Mit ihren 101 Sitzplätzen und der hohen Laufruhe eignen sich die Fahrzeuge besonders gut für ein W-Lan-Angebot", teilte die BLT stolz mit. Den Konkurrenzbetrieb haben die Straßenbahner überholt.
Darüber, dass ein schneller Internetzugang in Straßenbahnen sinnvoll ist, sind sich die konkurrierenden Verkehrsbetriebe einig. Die BVB will die Details zwar noch bis Mitte März prüfen, findet aber auch, dass es gelte "mit attraktiven Zusatzdienstleistungen die Jungen bereits früh für den öffentlichen Nahverkehr zu gewinnen und so von einem späteren Umstieg aufs Auto abzuhalten. Und etwa Touristen von Roaming-Fallen fernzuhalten", so BVB-Marketingleiter Stefan Schaffner zu "20 Minuten".
Finanzierung gesichert
Wer in den BLT-Bahnen künftig draht- und kostenlos surfen will, muss nur eine SMS mit dem Wort WLAN an eine bestimmte Nummer schicken und ist dann angemeldet - tatsächlich könnte dieses Angebot gerade für Touristen mit Smartphones hochinteressant sein. Bis Jahresmitte sollen zehn Trams mit der Technik ausgerüstet werden, nach und nach sollen dann auch ältere Bahnen nachgerüstet werden. Statt des Riesen Swisscom hat sich die BLT mit einem kleineren Schweizer Unternehmen namens Livesystems zusammengetan. Finanziert wird das neue Angebot dem Verkehrsbetrieb zufolge mit zusätzlicher Werbung auf den Tramwagen.
Absolute Internetfreiheit wird in den Basler Trams allerdings auch künftig nicht herrschen. "Gewisse pornografische und extremistische" Websites werden gesperrt, die Surfdaten werden zwei Wochen lang gespeichert. Genutzt wird das Angebot trotzdem kräftig: In Spitzenzeiten, etwa zwischen 17 und 18 Uhr, seien in einem Zug schon mal 25 Passagiere gleichzeitig eingeloggt, sagte BLT-Chef Andreas Büttiker "20 Minuten". Alledings reichen die Datenraten nicht für jede Anwendung: YouTube-Videos ruckelten ziemlich, berichtet die "Basellandschaftliche Zeitung".
In Deutschland muss man auf Netzzugang im öffentlichen Nahverkehr derzeit noch warten. Zwar bieten diverse deutsche Großstädte mittlerweile zumindest UMTS-Empfang auch im U-Bahn-Tunnel, von kostenlosem W-Lan für Passagiere ist man jedoch bis auf Pilotprojekte weit entfernt - obwohl das gerade in Touristenorten ein Gewinn sein könnte. In Italien ist man da weiter - auch dort soll das Internet künftig mit der Straßenbahn kommen.