- • Brandgefahr beim Galaxy Note 7: Samsung warnt vor eigenem Smartphone
- • Samsung Galaxy Note7 im Test: Das soll ins Auge gehen
Samsung Galaxy Note7
Foto: Jannis Mattar/ dpaDer südkoreanische Elektronikkonzern Samsung will die Probleme mit seinem Vorzeigegerät Galaxy Note7 zunächst mit einem Software-Update beheben. Damit soll die Ladefähigkeit des explosionsgefährdeten Smartphones begrenzt werden.
Der Rückruf der 2,5 Millionen bereits ausgelieferten Exemplare läuft nur schleppend. Deshalb kündigte das Unternehmen am Mittwoch in einer halbseitigen Anzeige in südkoreanischen Zeitungen ein automatisches Update für diese Geräte in der nächsten Woche an. Die Akkus sollen sich dann nur noch zu 60 Prozent aufladen.
"Das ist eine Maßnahme, die den Verbraucherschutz im Blick hat. Wir bitten die Unannehmlichkeiten zu entschuldigen", hieß es in der Anzeige mit Blick auf die dann nur noch eingeschränkte Akku-Laufzeit. Das Update erfolgt in Südkorea demnach am kommenden Dienstag. Für ausländische Nutzer würden ähnliche Sicherheitsmaßnahmen geprüft, sagte eine Sprecherin.
Viele Nutzer lehnen offenbar Ersatzgerät ab
Samsung hatte das Galaxy Note7 Anfang des Monats zurückgerufen, nachdem die Akkus mehrerer Geräte beim Aufladen explodiert waren. Es waren bereits 2,5 Millionen Geräte ausgeliefert worden, vor allem auf dem Heimatmarkt in Südkorea und in die USA. Der Verkauf wurde gestoppt.
Das Unternehmen riet Nutzern, übergangsweise auf ein von Samsung gestelltes Ersatzhandy umzusteigen. Viele lehnten das Angebot jedoch ab und wollten lieber auf das überarbeitete Galaxy Note7 mit neuem Akku warten.
Da dadurch die explosionsgefährdeten Geräte vielfach noch im Umlauf sind, kündigte Samsung nun das Update an. In Südkorea will Samsung mit der Auslieferung des neuen Galaxy Note7 mit fehlerfreiem Akku bereits am Montag beginnen - einen Tag vor dem Update für das fehlerhafte Telefon Smartphone.
SPIEGEL+-Zugang wird gerade auf einem anderen Gerät genutzt
SPIEGEL+ kann nur auf einem Gerät zur selben Zeit genutzt werden.
Klicken Sie auf den Button, spielen wir den Hinweis auf dem anderen Gerät aus und Sie können SPIEGEL+ weiter nutzen.
Samsung Galaxy Note7
Für Samsung wird die Rückrufaktion für sein neues Vorzeigemodell Galaxy Note7 zum Desaster. Analysten schätzen, dass der Rückruf der bereits verkauften 2,5 Millionen Geräte sowie die möglichen Einnahme-Ausfälle durch den Image-Schaden das Unternehmen fast fünf Milliarden Dollar kosten werden.
Mit ungewöhnlich deutlichen Worten hatten zuvor die US-Luftfahrtbehörde FAA und die US-Verbraucherschutzkommission vor der Nutzung gewarnt. Auch Samsung selbst appellierte an die Kunden, ihre Geräte auszuschalten und umzutauschen. Die meisten Rückrufaktionen verlaufen aber glimpflich für die betroffenen Unternehmen.
iPhone 5
Apple musste ebenfalls immer wieder einige iPhones zurückrufen. So hatten manche iPhone-5-Modelle, die zwischen September 2012 und Januar 2013 geliefert wurden, Probleme mit dem Akku.
Brandgefahr bestand allerdings nicht: Bei den betroffenen Geräten war die Lebensdauer des Akkus verkürzt oder sie musste häufiger geladen werden. Wenige Monate vorher tauschte Apple bei einigen Geräten der Baureihe die Stand-by-Taste um. Betroffen waren iPhones, die bis März 2013 hergestellt wurden.
iPhone 6 Plus
Auch beim iPhone 6 Plus kam es zu einer Rückrufaktion. Hier war bei einigen Geräten die iSight-Kamera auf der Geräterückseite betroffen. Die aufgenommenen Bilder waren verschwommen. Grund war eine fehlerhafte Komponente. Die betroffenen Geräte wurden zwischen September 2014 und Januar 2015 verkauft. Apple tauschte die fehlerhaften Modelle aus.
Macbook-Stecker
Bei vielen Geräten sind nicht die Akkus betroffen, sondern die Netzstecker oder -kabel. Apple rief zuletzt bestimmte USB-C-Ladekabel zurück, die bis Juni 2015 mit MacBooks ausgeliefert wurden. Mit den Kabeln funktionierte der Ladevorgang nicht richtig. Zuvor wurden Netzteilstecker wegen der Gefahr von Stromschlägen eingesammelt. Bei den Netzsteckern, die zwischen 2003 und 2015 ausgeliefert wurden, konnten in bestimmten Fällen die Stifte abbrechen.
iPhone-Netzteil
In einem anderen Fall war das Netzteil der iPhone-Modelle 3GS, 4 und 4s betroffen. Die Geräte konnten laut Apple überhitzen und stellten ein Sicherheitsrisiko dar. Auch hier tauschte der Konzern die Stecker kostenlos um.
Microsoft Surface Pro 3
Auch Microsoft musste Chargen der Ladekabel für seine Surface-Pro-Computer zurücknehmen. Hier bestand die Gefahr, dass es wegen Materialermüdung zu Stromschlägen oder Bränden kommen konnte. Betroffen waren Kabel der vor Juli 2015 erworbenen Modelle Surface Pro, Surface Pro 2 und 3.
Nvidia Shield
Wegen Brandgefahr musste Nvidia 2015 sein acht Zoll großes Shield-Tablet zurückrufen. Der Akku des Android-Geräts könne überhitzen und stelle somit ein Brandrisiko dar, hieß es. Die alten Geräte sollten nicht mehr benutzt werden, schrieb Nvidia im Zuge der Rückrufaktion. Betroffen waren Exemplare, die von Juli 2014 bis Juli 2015 verkauft wurden.
LG Smartwatch Urbane 2nd Edition
Hardwareprobleme machten LG bei seiner Smartwatch Urbane 2nd Edition zu schaffen. Die Smartwatch mit dem Betriebssystem Android Wear war erst knapp eine Woche im Handel, als LG im November vergangenen Jahres die Notbremse zog. Käufer bekamen ihr Geld zurück.
Die Urbane 2nd Edition war die erste Android-Smartwatch mit LTE-Modem, die in den Handel kam. Mängel in der Verarbeitung des Displays hätten zu Grafikfehlern und Beeinträchtigungen bei der Nutzung geführt, teilte LG später mit. Im März 2016 brachte das Unternehmen eine überarbeitete Version auf den Markt. Wie bei den meisten anderen Umtauschaktionen hielten sich auch hier sowohl der materielle als auch der Imageschaden in Grenzen.