Brettspielduell Computer siegt erneut gegen Go-Genie

Go-Steine
Foto: hebsacker-verlag.de
Der wohl weltbeste Go-Profi Lee Sedol spielt fünf Partien gegen die Deepmind-Software AlphaGo. Ausgetragen werden die Partien am 9., 10., 12., 13. und 15. März im Four Seasons Hotel in Seoul, Südkorea. Die Partien beginnen jeweils um fünf Uhr morgens deutscher Zeit und werden bei YouTube als Livestream übertragen.
Der Computer ist nicht zu schlagen: Auch in der zweiten Runde des Go-Brettspielduells zwischen dem Computers AlphaGo und Weltmeister Lee Sedol hat die Maschine den Sieg errungen. Die zweite Partie hatte einen Tag nach dem nicht nur für Lee überraschenden Sieg des Computers begonnen. Das Programm AlphaGo machte am Donnerstag mit den schwarzen Steinen den ersten Zug und spielte sich in viereinhalb Stunden wieder zum Gewinn.
Am Mittwoch in der ersten Partie hatte Lee sich nach dreieinhalb Stunden für geschlagen erklärt, da er keine Siegeschancen mehr sah. Damit hatte er relativ schnell aufgegeben, Titelmatches können sich auch über fünf oder sechs Stunden ziehen. Insgesamt geht das Duell in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul über fünf Partien.
Go ist ein traditionsreiches asiatisches Brettspiel, es ist noch weit komplizierter als Schach und gilt für die Künstliche Intelligenz als besonders schwer zu knacken. Hier könnte die Menschheit ihre Überlegenheit vor lernenden Maschinen noch ein paar Jahre verteidigen, glaubten manche.
"AlphaGo hat wundervolle, kreative Züge gespielt"
Lee - der 18 internationale Titel gewann - hatte sich deswegen vor Beginn des Duells siegessicher gezeigt: Er werde haushoch gewinnen, hatte der 33-Jährige noch im Februar angekündigt. Diese Selbstsicherheit dürfte nach der zweiten Niederlage gegen den Computer nun weg sein. "Ich habe nicht erwartet, zu verlieren, selbst als ich zu Beginn Mühe hatte", sagte Lee am Mittwoch, nach der ersten Partie. Die zweite Niederlage kommentierte er mit den Worten: "Ich bin sprachlos".

Spielregeln einfach erklärt: So geht Go
AlphaGo ist eine Entwicklung der Google-Tochter Deepmind und basiert auf künstlichen neuronalen Netzwerken. Sie lernen beständig weiter und werden so immer besser in ihren Aufgaben. Der Computer hatte im Oktober schon überraschend den dreifachen Go-Europameister Fan Hui bezwungen. Beobachter hatten geglaubt, ein solcher Go-Sieg der Maschine liege noch Jahre in der Zukunft. Nun gewann die Google-Software aber schon zwei von zwei Matches gegen Lee, der als besserer Spieler gilt.
Auf Twitter freute Deepmind-Gründer Demis Hassabis über Sieg Nummer zwei der Software, die seine Firma geschaffen und trainiert hat. "AlphaGo hat wundervolle, kreative Züge gespielt in diesem Spiel", schwärmt Hassabis.
Beim Go-Spiel müssen die Spieler versuchen, die gegnerischen Steine zu umzingeln und wegzunehmen (siehe Fotostrecke). Wer die meisten Felder erobert hat, hat gewonnen. Im Schach werden schon lange Computer eingesetzt. Deep Blue von IBM schlug 1997 den Weltmeister Garri Kasparow.
Das Duell zwischen Lee und AlphaGo endet am 15. März. Der Gewinner bekommt eine Million Dollar (900.000 Euro). Deepmind hat angekündigt, das Preisgeld für wohltätige Zwecke zu spenden, sollte AlphaGo als Sieger aus dem Turnier hervorgehen.
