Vor Ort in San Francisco: So sieht es bei der Google I/O aus
Entwicklerkonferenz I/O
Was Google heute zeigen wird
Die nächste Android-Version, neue Wearables und einige Überraschungen: Google will an diesem Donnerstag seine Neuheiten für den Rest des Jahres vorstellen. Was man jetzt schon weiß - der Überblick.
Da hat Google sich was vorgenommen: Auf zweieinhalb Stunden ist die Keynote, die Eröffnungsveranstaltung der diesjährigen Google I/O, angesetzt. Tausende Entwickler und Hunderte Pressevertreter sind nach San Francisco gereist, um sich am Donnerstagabend deutscher Zeit anzuhören und anzusehen, womit sich der Internetkonzern in den vergangenen Monaten beschäftigt hat, was er Neues zu zeigen hat.
Zumindest ein Programmpunkt ist bereits sicher: Android M. So wird die nächste Version von Googles Mobilbetriebssystem derzeit bezeichnet. Google-Manager Hiroshi Lockheimer bestätigte das bereits und erklärte, man wolle künftig jedes Jahr ein großes Android-Update veröffentlichen. Mit der finalen Version von Android M ist aber erst im Herbst zu rechnen.
Zu neuen Funktionen der Software gibt es noch keine offiziellen Angaben. Gerüchte drehen sich aber um Verbesserungen beim Energie-Management, also längere Akkulaufzeiten. Außerdem soll das System künftig ab Werk Fingerabdruckscanner unterstützen. Die Folge wäre, dass wohl zumindest viele neue Android-Smartphones künftig mit einem solchen Scanner bestückt würden, der Passwortabfragen in vielen Fällen ersetzen kann.
In diesem Bus sollen Programmierer lernen, Google Maps besser zu nutzen
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Mehr Privatsphäre
Auch die Steuerung der Privatsphäre soll angeblich erleichtert werden. Ähnlich wie bei iOS soll der Nutzer endlich für jede App festlegen können, welche Daten sie auslesen und nutzen darf.
Daneben wird es vor allem Feinschliff des mit Android 5.0 eingeführten Material Designs, Fehlerbehebungen und Leistungsverbesserungen geben. Spannend bleibt die Frage, wofür das M steht. Google nummeriert neue Androidversionen alphabetisch durch. So wurde aus Android K Kitkat, aus Android L Lollipop. Android M könnte demnach beispielsweise Marshmellow genannt werden.
Android zum Anziehen und Drinsitzen
Wie auf der Google I/O 2014 dürfte auch dieses mal Android Wear einen großen Teil der Keynote einnehmen. Unter anderem wird vermutet, dass Motorola ein Nachfolgemodell seiner runden Smartwatch 360 zeigen wird. Wahrscheinlich werden auch weitere neue Smartwatch-Modelle zu sehen sein, auf denen bereits die aktuellste Android-Wear-Version läuft, die Funktionen wie WLAN-Support mitbringt.
Möglicherweise wird auch die Android-Smartwatch des Uhrenherstellers Tag Heuer zu sehen sein, die mit einem Preis von 1400 Dollar erheblich teurer ist als bisherige Modelle.
Genau wie die tragbare Android-Version wird es auch zur fahrbaren Variante Android Auto Updates geben. Möglicherweise werden neue Autos gezeigt, in denen Googles Betriebssystem für Unterhaltung und Kommunikation sorgt.
Fensterfront des Moscone Center: Hier findet die Konferenz statt
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Ein Android der Dinge?
Ganz ähnlich sieht es mit Google Wallet aus, der Bezahlfunktion für Android-Handys. Marktbeobachter glauben, dass der Konzern sein Bezahlsystem vereinfacht und Kooperationen mit neuen Partnern abgeschlossen hat. Außerdem soll das System künftig Android Pay heißen, der besseren Verständlichkeit wegen.
Dass Google mit seinem Betriebssystem mehr vorhat, als Handys und Tablets zu betreiben, wurde schon 2014 mehr als deutlich. In diesem Jahr dürfte es deshalb auch Updates zu Android TV geben. Vor allem aber wird von einem Android für das Internet der Dinge gemunkelt.
Angeblich hat der Konzern sein System dafür so abgespeckt, dass es auch mit extrem wenig Speicher und Rechenleistung auskommt. Hier könnte auch das Wissen der Firma Nest eingeflossen sein, die Google vor einiger Zeit übernommen hat. Zur Erinnerung: Nest hat ein System entwickelt, mit dem man Heizung und Klimaanlage per Smartphone fernsteuern kann.
Virtuelles und Reelles
Spannendes wird auch vom Project Cardboard erwartet. Vor einem Jahr hatte Google damit überrascht, dass es auf der I/O Bausätze verteilte, aus denen man sich minutenschnell eine Virtual-Reality-Brille basteln konnte, der ein Smartphone als Bildschirm und Rechner dient. Die Entwicklung hat dem Thema VR einen kräftigen Anschub gegeben und dafür gesorgt, dass Firmen wie Zeiss und Samsung jetzt verbesserte Versionen dieser Technik anbieten. In diesem Jahr könnte der Konzern eine verbesserte Software für dieses System vorstellen.
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Cardboard: So bastelt man die Pappbrille
Aber bei Software wird es nicht bleiben. Auch einiges an neuer Hardware ist zu erwarten, etwa eine neue Version des Chromecast-Sticks. Außerdem wird mit Neuerungen für das Chrome-OS-Betriebssystem gerechnet, sowie mit einer neuen Foto-App, mit der das Bearbeiten von Schnappschüssen am Smartphone einfacher und besser gelingen soll.
9 BilderVor Ort in San Francisco: So sieht es bei der Google I/O aus
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Willkommen auf der I/O: Die Android-Maskottchen, die der Konzern zur Konferenz im Moscone Center aufbaut, haben schon Tradition. Dieses Mal ist eines im Dschungel-Look dabei.
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Solche absichtlich etwas krumm und schief gestalteten Hinweisschilder sollen den Konferenzteilnehmern den rechten Weg weisen.
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Großes I/O-Logo auf der Fensterfront des Moscone Center: Googles Entwicklerkonferenz findet hier am 28. und 29. Mai statt.
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Wer an der Google I/O teilnehmen will, muss sich vorab registrieren. Vor Ort wird dann genau überprüft, ob man auch wirklich persönlich da ist. Jeder Teilnehmer bekommt ein Badge mit Foto und Namen zum Umhängen sowie ein RFID-Armband, das zur Einlasskontrolle nötig ist.
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Einige Exponate sind zu groß, um sie im Veranstaltungszentrum aufzubauen. So wie dieser Bus, in dem Programmierer lernen sollen, Google Maps besser zu nutzen.
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Wer per Fahrrad zur Konferenz kommt, muss sein Rad nicht draußen stehen lassen, sondern kann es im Gebäude abstellen.
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Auch an ein par Spielereien wurde gedacht. Diese Schaukel wird allerdings nicht immer bestimmungsgemäß genutzt, wie man sieht.
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Auf der Konferenz gibt es sogar einen kleinen Laden. Statt Handys und Tablets werden hier T-Shirts und Hoodies angeboten, die lokale Künstler gestaltet haben.
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Und noch ein Android-Maskottchen: Diese Variante samt Graffiti soll vielleicht zeigen, dass Google auch eine wilde Seite hat.
Mysteriöse Pappe: Nach Ende der Keynote wurden an die Zuschauer solche Pappschachteln mit I/O-Logo verteilt. Ratlos fragten sich viele, was es denn damit auf sich haben mag.
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Aufreißen: Wie ein gewöhnliches Versandpäckchen lässt sich die Pappe öffnen.
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Bausatz: Ist die Pappe auseinandergenommen, zeigt sich, dass sie ein außergewöhnliches Innenleben hat. Aufgedruckte Markierung, Aussparungen und Falze machen sie zur Bastelei.
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Es geht voran: Nach den ersten paar Steckereien und Faltungen wird aus der unscheinbaren Pappe langsam etwas ganz anderes, das schon Ähnlichkeit mit einer Brille hat.
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Fertig: Nach wenigen Minuten steht das Gerät. Aus der Pappe ist eine Art Brille geworden, mit der man sich in dieser Form aber nur die Rückwand der Pappschatel anschauen kann.
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Einsatz: Erst wenn man in die entsprechende Aussparung auf der Rückseite ein Android-Smartphone mit installierter Cardboard-App eingelegt hat, wird aus der Pappe eine Virtual-Reality-Brille.
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Staunen: Die grafische Qualität der Bilder, die man sich mit der Pappbrille anschaut, ist wegen der billigen Plastiklinsen zwar nicht beeindruckend, die flüssige Animation der Bilder aber sehr wohl.
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Zielpublikum: So wie Apples WWDC richtet sich die Google I/O nicht primär an Endverbraucher, sondern ist auf Hard- und vor allem Softwareentwicker fokussiert. Mehrere Tausend davon reisten nach San Francisco, um sich über die neue Software zu informieren.
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Samsung Gear Live: Zu den wenigen Gadgets, die auf der I/O zu sehen sind, zählen die ersten drei Smartwatches mit Android-Wear-Betriebssystem. Erst relativ spät wurde bekannt, dass sich Samsung mit diesem Modell daran beteiligen wird.
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LG G Watch: Über diese Smartwatch war schon im Vorfeld der Veranstaltung einiges bekannt. Ab der Entwicklerkonferenz soll sie auch über den Google Play Store bestellbar sein.
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Motorola Moto 360: Die Smartwatch mit dem runden Display zog das meiste Interesse auf sich, ist aber auch die einzige der drei in San Francisco gezeigte Computeruhren, die noch nicht lieferbar ist. Ende des Sommers soll sich das ändern.