Gerüchte zur I/O-Konferenz Was Google jetzt vorhat

Besucher der Google I/O 2013: Diesmal wird es viel um Android Wear gehen
Foto: Justin Sullivan/ Getty ImagesSan Francisco - Am Mittwochabend, um 19 Uhr deutscher Zeit, wird Google in San Francisco seine jährliche Entwicklerkonferenz I/O eröffnen. Zwar richtet sich die Veranstaltung, genau wie Apples WWDC, in erster Linie an Entwickler, soll sie motivieren, in ihren Produkten die neuesten Google-Techniken zu verwenden. Doch zeigt das Unternehmen dort stets auch Neuheiten, die für Endanwender interessant sind. Vor einem Jahr etwa waren der Streaming-Dienst Google Play Music All Access und Neuerungen bei Google Maps die Highlights, ein Jahr davor wurde auf der I/O die Computerbrille Google Glass gezeigt. Dieses Mal dürfte Android Wear das dominierende Thema sein.
Die Grundlage dafür hatte Android-Chef Sundar Pichai im März gelegt: Android Wear, eine Variante des Handybetriebssystems für Smartwatches, Smart-Glasses und Fitness-Zubehör. Damals erklärte er, man arbeite bereits mit Firmen wie Asus, HTC, LG, Motorola, Samsung und Fossil an Produkten. Einige dieser Produkte dürfte man nun in San Francisco zum ersten Mal zu sehen bekommen.
So meldete das Technikportal "Cnet" vor wenigen Tagen, Insidern zufolge wolle Samsung eine Smartwatch auf Basis der neuen Google-Software vorstellen. Ein solcher Schritt wäre ein typisches Zeichen für die Angewohnheit des koreanischen Konzerns, auf allen Hochzeiten zu tanzen. Gerade erst hat das Unternehmen für die zweite Version seiner Smartwatch Gear Googles Android zugunsten des Tizen-Betriebssystems über Bord geworfen.
Wenig Interface, viel Funktion
Neben dem Samsung-Produkt dürften die G Watch von LG Electronics und die Moto 360 von Motorola für Aufsehen sorgen. Beide sind von den jeweiligen Herstellern bereits seit einiger Zeit mit Info-Häppchen angekündigt worden. Sie versprechen schon ihres Designs wegen, sich von vielen bisherigen Smartwatches abzuheben. Gerüchten zufolge werden die G Watch und die Samsung-Uhr sehr bald nach der Präsentation in Googles Play Store verfügbar sein.
Darüber, was Android Wear kann und wie es aussieht, gibt es bisher nur wenige Details. Den bisher besten Einblick gibt ein an Software-Entwickler gerichtetes Video, das Google kürzlich veröffentlicht hat. Darin ist zu sehen, wie das Unternehmen versucht, sich vom traditionellen Smartphone-Interface zu lösen. Statt vieler App-Icons, wie man sie auf aktuellen Smartwatches meist sieht, beschränkt sich die Benutzeroberfläche darauf, jeweils nur jene Informationen anzuzeigen, die gerade wichtig sind.
Android soll fit machen
Entscheidend für den Erfolg von Android Wear ist, wie gut es der Software gelingt, das Wichtige vom Unwichtigen zu trennen. Als Vorlage dafür dient Google Now, eine Software, die sich schon jetzt des Google-Kalenders und der Suchanfragen eines Nutzers bedient, um ihm automatisch relevante Informationen zu liefern. Das kann beispielsweise ein Hinweis auf einen Stau auf dem Arbeitsweg sein oder die Meldung, dass sich ein geplanter Abflug verspätet. Genau wie auf vielen aktuellen Smartphones werden sich viele Funktionen auf Android-Smartwatches per Spracheingabe abrufen lassen.
Direkt an Android Wear könnte das angebliche Google Play Fitness andocken. Berichten zufolge will Google auf dieser Online-Plattform die Daten verschiedener Fitness-Tracker zusammenführen und deren Auswertung ermöglichen. Das Konzept, so wie es derzeit geschildert wird, erinnert an Apples HealthKit, das zusammen mit iOS 8 im Herbst eingeführt werden soll.
Technik vom Wunschzettel
Als nahezu sicher kann man annehmen, dass Google einen Ausblick auf die nächste Android-Version geben wird. Ein größeres Update jedenfalls wäre fällig. Ein Grund dafür sind die Pläne von Handyherstellern, in diesem Jahr Android-Smartphones mit 64-Bit-Prozessoren auf den Markt zu bringen, die von den bisherigen Android-Versionen nicht direkt unterstützt werden.
Solche Vermutungen fügen sich in Berichte ein, wonach Google in San Francisco auch ein neues Android-Tablet vorführen wird. Das angeblich Nexus 9 genannte Gerät soll Angaben des Tech-Blogs "Android Police" zufolge bereits mit einem 64 Bit breiten Tegra-K1-Prozessor von nVidia bestückt sein. Die übrigen Daten des 8,9-Zoll-Tablets, die das Blog aus vertrauenswürdiger Quelle erhalten haben will, lesen sich wie der Wunschzettel eines Android-Fans.
Kommt ein neues Nexus-Handy?
Zum Beispiel soll sein Display eine Auflösung von 2048 x 1440 Pixel haben, der Arbeitsspeicher mit zwei GB und der Massenspeicher mit 16 oder 32 GB bestückt sein. Außerdem soll es von dem knapp über 400 Gramm leichten Gerät sowohl eine W-Lan- als auch eine LTE-Version geben. Ganz billig wird es wohl aber nicht werden. Der Preis für die W-Lan-Varianten wird in den Gerüchten mit 400 beziehungsweise 500 Dollar angegeben, für die LTE-Versionen wird naturgemäß ein Aufpreis fällig. Die Einführung sei aber erst für das vierte Quartal des Jahres geplant, könnte also etwa zeitgleich mit der Einführung neuer iPad-Modelle durch Apple stattfinden.
Darüber, ob Google auch ein neues Nexus-Smartphone vorstellen wird, herrscht in den Gerüchteküchen Uneinigkeit. Die einen wollen wissen, dass das Nexus 5 das letzte seiner Art sein soll und Google stattdessen verschiedene Oberklasse-Modelle unter der Bezeichnung Android Silver plant. Andere rechnen fest damit, dass es ein Nexus 6 geben wird. Dem Blog "Ausdroid" zufolge könnte es dem LG G3 ähneln, das sich vor allem durch seinen ultrahochauflösenden QHD-Bildschirm auszeichnet. LG hat aber bereits abgestritten, an einer Nexus-Neuauflage beteiligt zu sein.