

Auf einer Pressekonferenz in Kalifornien hat Google seine Neuheiten für den Sommer angekündigt. Zwar waren vorher schon einige Details über die Veranstaltung durchgesickert, am Ende aber gab es doch eine unerwartete Überraschung zu sehen: Chromecast.
Dabei handelt es sich um ein Gerät von der Größe eines USB-Sticks, in dem sich ein Mini-Computer verbirgt, auf dem ein abgespecktes Chrome OS läuft. Per HDMI-kann der Hightech-Apparat in jedes TV eingesteckt werden und dient dann dazu, Web-Videos auf dem großen Bildschirm abzuspielen. Ein Android-Handy oder -Tablet dient dabei als Fernbedienung und Zuspieler, von dem aus Videos via Chromecast auf dem Fernseher abgespielt werden können.
Die Technik dafür hatte Google bereits im Januar unter dem Projektnamen Dial präsentiert. Der große Unterschied zu Apples Airplay ist, dass Chromecast auch dann noch funktioniert, wenn sich das Smartphone in einen Stromsparmodus schaltet. Zudem zeigte Google, dass die neue Technik, anders als Airplay, auch mit Apple-Geräten und Computern genutzt werden kann, also kein geschlossenes System darstellt. Beeindruckend ist dabei, dass man sogar während des Abspielens eines Videos die Steuerung von einem Gerät auf ein anders übertragen kann. Zudem funktioniert alles, was man mit Videos machen kann, auch mit Musik und Fotos.
Einführung zum Kampfpreis
Eine Einschränkung ist, dass Chromecast nur mit Inhalten funktioniert, die bereits online sind. Man kann offenbar nicht, wie bei Airplay, lokal auf dem Gerät gespeicherte Inhalte auf dem großen Bildschirm abspielen. Schnappschüsse, die man gerade mit der Handy-Kamera gemacht hat, muss man also beispielsweise erst einmal zu Google+ hochladen.
Ein Hammer ist der Preis, den Google für den Streaming-Stick verlangt. Nur 35 Dollar soll der Chromecast in den USA kosten, er ist dort ab heute bestellbar. Die Einführung im Rest der Welt soll "so bald wie möglich" erfolgen.
Das neue Nexus 7
Dasselbe gilt auch für das neue Google-Tablet, über das im Vorfeld viel Informationen durchgesickert waren. Der Konzern bezeichnet das Gerät schlicht als "das neue Nexus 7".
Was Abmessungen und Gewicht angeht, unterscheidet es sich nur wenig von seinem Vorgänger, ist einen Hauch dünner und mit 319 Gramm ein wenig leichter geworden. Während ober- und unterhalb des Bildschirms immer noch breite Ränder prangen, wurden die seitlichen Ränder deutlich verschlankt, was ihm einen etwas eleganteren Look verleiht.
Technisch hat das neue Modell in fast allen Disziplinen zugelegt. So wird es von einen 1,5 GHz Quadcore-Prozessor angetrieben, dem zwei Gigabyte Arbeitsspeicher zu Seite stehen. Topmodern ist diese Ausstattung zwar nicht, sollte aber auf absehbare Zeit ausreichen, um Apps und Betriebssystem geschmeidig laufen zu lassen. Google gibt an, dass der Chip 1,8-mal schneller ist, als der im ersten Nexus 7.
Mehr Pixel, weniger Kabel
Die am deutlichsten sichtbare Änderung betrifft aber den Bildschirm, der bei gleichbleibender Diagonale (7 Zoll) jetzt eine erweiterte Full-HD-Auflösung bietet (1920 x 1200). Beim Vorgänger musste man sich noch mit 1280 x 800 Pixeln begnügen, was bei dieser Bildschirmgröße schon für einen sehr homogenen, scharfen Bildeindruck sorgte. Das neue Modell hat damit eine Pixeldichte von 323 Punkten pro Zoll. Laut Google ist das mehr als irgendein anderes Tablet auf dem Markt bietet.
Moderate Neuerungen gibt es beim W-Lan, das jetzt neben den Standards 802.11b/g und n auch die selten genutzte Variante 802.11a unterstützt. Wichtiger dürfte die Erweiterung der Bluetooth-Technik auf die Version 4.0 sein, die für manche moderne Geräte benötigt wird. Mobilfunk gibt es wieder nur gegen Aufpreis, dann aber mit HSPA und LTE. Außerdem taugt das neue Nexus 7 auch als Schnappschusskamera, da neben der Chat-Kamera auch eine 5-Megapixel-Rückenkamera eingebaut ist.
Ein Highlight ist, dass im Nexus 7 eine drahtlose Ladefunktion integriert ist, die dem Qi-Standard folgt, so dass man damit entsprechende Ladegeräte vieler Hersteller nutzen kann.
Android 4.3
Neben der neuen Hardware wird im neuen Nexus 7 erstmals das Betriebssystem Android 4.3 verwendet. Bahnbrechende Neuerungen bringt das nicht, wurde aber um einige nützliche Funktionen erweitert. Die wichtigsten sind:
Im ersten Schritt soll das Update auf Android 4.3 ab sofort für Nexus 7, Nexus 4, Nexus 10 und Galaxy Nexus zur Verfügung stehen. Ob und wann es für weitere Geräte, auch von anderen Herstellern, verfügbar sein wird, ist unklar. Als Nächstes dürfte das Smartphone Moto X anstehen, das Motorola kommende Woche vorstellen wird.
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Google-Top-Manager Sundar Pichai: Zehn Prozent der im letzten Jahr verkauften Android-Tablets waren Nexus 7. Kein Wunder, dass der Konzern einen Nachfolger für das Erfolgsgerät vorstellt.
Ab ins Wohnzimmer: Unter dem Namen Chromecast bringt Google einen Stick auf den Markt, mit dem man Videos, Fotos und Musik via Handy oder Tablet drahtlos auf jedem Fernseher anzeigen lassen kann.
Kampfpreis: Nur 35 Dollar soll der Chromecast in den USA kosten, soll dort ab dem 24. Juli bestellbar sein. Wann und zu welchem Preis er in Deutschland eingeführt wird, ist noch nicht bekannt.
Nachfolger für das Erfolgsmodell: Manager Hugo Barra zeigt das neue Nexus 7.
Mehr Technik: Das neue Tablet soll schneller sein als sein Vorgänger und hat einen Full-HD-Bildschirm. Im Inneren stecken Gimmicks wie eine drahtlose Ladetechnik.
Maßvolles Neudesign: gegenüber dem Nexus 7 hat sich bei dem neuen Modell optisch nur wenig getan. Der Rahmen links und rechts des Displays ist etwas dünner geworden, lässt das Gerät etwas eleganter erscheinen.
In Arbeit: Dass es sich bei dem gezeigten Tablet nicht um einen Prototypen, sondern bereits um ein Exemplar aus der laufenden Produktion handelt, ließ sich erkennen, als Hugo Barra es bereist als Produktivgerät nutzte.
Android 4.3: Das Update des Betriebssystems bringt nur vergleichsweise wenige Neuerungen, ist vorerst nur für wenige Geräte verfügbar.
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