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Smartphones und Tablets: Googles neue Nexus-Gadgets

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Neue Google-Gadgets Frontalangriff auf Apple

Damit hat kaum jemand gerechnet: Nachdem Google seine New Yorker Pressekonferenz absagen musste, verkündete der Konzern seine Neuheiten kurzerhand per Blogpost. Ein neues Handy, ein starkes Tablet, Updates, Upgrades und viel Musik werden der Konkurrenz zu schaffen machen.

Google wollte nicht mehr warten. Am Wochenende sagte der Konzern seine für den 29. Oktober geplante Pressekonferenz wegen des Hurrikans "Sandy" ab. Das für die Veranstaltung gemietete Gebäude liegt in einem Evakuierungsgebiet, im Osten von Manhattan. Statt auf einen neuen Termin zu warten, hat der Konzern seine Neuheiten jetzt schlicht mit einem Blogpost  angekündigt - und der hat es in sich.

Allerdings hatte der Internetkonzern wohl auch keine andere Möglichkeit mehr als jetzt den Schleier zu lüften. Fast alle Neuheiten waren schon am Wochenende zumindest als Gerücht durchgesickert. Fotos, technische Daten, sogar Bedienungsanleitungen waren ins Netz gesickert, die Geheimhaltung hatte komplett versagt. Zuletzt hatten Fotos eines vorab gedruckten Media-Markt-Prospekts Informationen preisgegeben.

Und tatsächlich hat Google einiges zu erzählen. Eine neues Highend-Handy wurde als Nachfolger des Google-Smartphones Galaxy Nexus vorgestellt, ein neues Tablet mit einem beeindruckenden Bildschirm im 10-Zoll-Format angekündigt. Außerdem gibt es das erwartete Upgrade für Googles 7-Zoll-Tablet, eine neue Version des Smartphone-Betriebssystems Android und die Einführung eines neuen Musikangebots in Deutschland.

Googles Mobil-Neuheiten im Überblick:

Das Smartphone: Nexus 4

Wie erwartet stellt der koreanische Elektronikkonzern LG Electronics das neue Vorzeige-Handy für Google her. Das Nexus 4 getaufte Gerät wird einen 4,7 Zoll-Bildschirm haben, mit 8 oder 16 Gigabyte Speicher geliefert werden. Einen Steckplatz für Speicherkarten hat es nicht. Dafür bekommt seine Kamera über das Betriebssystem Android 4.2 eine Photo Sphere genannte Funktion für Panoramafotos, die laut Google nun realistischer als zuvor aussehen sollen.

Google-Manager Robert Hamilton bezeichnet das Nexus 4 als vollkommen drahtlos, da es nicht nur drahtlos kommuniziert, sondern außerdem drahtlos aufgeladen werden kann. Ein entsprechendes Ladegerät wird offenbar nicht mitgeliefert. Da Google sich aber, wie Nokia, an den QI-Standard hält, müsste jedes entsprechende Ladegerät funktionieren, auch wenn es beispielsweise von Nokia kommt. Als Extra beherrscht das Nexus 4 den Standard Mirarcast Wireless Display, der es ermöglicht, kompatible Fernseher drahtlos anzusteuern.

In der 8-GB-Version kostet das Nexus 4 299 Euro, als 16-GB-Modell 349 Euro. Erhältlich ab 13. November.

Das Tablet: Nexus 10

Mit dem Nexus 10 feuert Google eine direkte Breitseite gegen Apple. Deren extrem erfolgreiches iPad mit Retina-Display zeichnet sich vor allem durch die hohe Auflösung seines Bildschirms aus. 2048 x 1536 Pixel zeigt es an, erreicht eine Pixeldichte von 264 Punkten pro Zoll (PPI) und damit sehr scharfe Buchstaben und detailreiche Bilder. Das Nexus jedoch zeigt auf seinem 10-Zoll-Bildschirm 2560 x 1600 Punkte an, so viel wie bisher nur 27- und 30-Zoll-Bildschirme schafften. Die Pixeldichte liegt damit bei 299 PPI. Laut Google ist es das am höchsten auflösende Display in einem Tablet. Als Antrieb dient ein Dualcore-Prozessor, während die Pixel von einem Quadcore-Grafikprozessor über den Bildschirm gejagt werden.

Wie das Nexus 4 wird auch das Nexus 10 mit Android 4.2 geliefert. Auf dem Tablet führt der Konzern mit dieser Software-Version eine Benutzerverwaltung ein. Teilen sich also beispielsweise in einer Familie mehrere Personen ein Tablet, bekommt jeder davon, nachdem er sich mit seinem Namen angemeldet hat, seine persönliche Umgebung präsentiert. Dazu sollen unter anderen Daten, Apps und E-Mail-Accounts und soziale Netzwerke gehören.

In der 16-GB-Version kostet das Nexus 10 399 Euro, als 32-GB-Modell 499 Euro. Erhältlich ab 13. November.

Das Upgrade: Nexus 7

Googles Nexus-7-Tablet bekommt ein fettes Upgrade: Statt wie bisher mit 8 und 16 ist es jetzt mit 16 oder 32 GB Speicher erhältlich. Zudem gibt es neben den W-Lan-Versionen auch eine Variante mit einem Mobilfunkmodul, das HSPA+ unterstützt. Außerdem soll auch das 7-Zoll-Tablet bald das Android-4.2-Update bekommen.

Die Preise verändern sich deutlich: Beim 16-GB-Modell wurde der Preis von 249 auf 199 Euro gesenkt, die 32-GB-Version kostet 249 Euro, während man für das 32-GB-Modell mit W-Lan und 3G 299 Euro bezahlen soll. Die 8-GB-Variante hat Google ersatzlos gestrichen.

Die reduzierten Preise sind nicht nur eine Kampfansage an die asiatische Billigkonkurrenz, sondern auch ein Zeichen an Apple-Käufer. Das neue iPad Mini kostet mit 16 GB Speicher und W-Lan 329 Euro, also 130 Euro mehr als das entsprechende Nexus 7.

Das Update: Android 4.2

Mit den Nexus 4 und Nexus 10 hält auch Android 4.2 Einzug. Neben der Multiuser-Funktion des Tablets und der Photo-Sphere-Funktion der Handykamera wurde die Kamera-Software bei diesem Update deutlich entschlackt. Das Interface der Fotofunktion soll sich künftig mehr im Hintergrund halten, seine Funktionsvielfalt nur zeigen, wenn Funktionen benötigt werden. Außerdem soll es eine verbesserte HDR-Funktion enthalten.

Mit Android 4.2 führt Google außerdem eine neue Texteingabemethode namens GestureTyping ein, bei dem man über die Buchstaben wischt, statt sie zu tippen, so wie man es von Swype kennt. Zudem können Widgets mit dem neuen Android nun auch auf dem Sperrbildschirm angezeigt werden, so dass man beispielsweise seinen Posteingang im Auge behalten kann.

Googles Nexus 7 und Galaxy Nexus sollen ab Mitte November mit dem kostenlosen Update bestückt werden können. Wann Geräte anderer Hersteller das Update bekommen, ist unklar.

Die Unterhaltung: Google Play Music in Deutschland

Vor einem Jahr hat Google seinen Online-Musikshop Google Music eingeführt. Damals nur in den USA. Das Gegenstück zu iTunes Store und Amazon MP3-Shop funktioniert als Mischung aus Streaming-Dienst und Download-Angebot. Alle Songs, die man bei Google gekauft oder auf Googles Server hochgeladen hat, können entweder auf Android-Smartphones und -Tablets heruntergeladen oder offline gehört werden. Alternativ lassen sie sich online via Webbrowser an jedem beliebigen Computer anhören oder über eine Android-App auf ein Handy streamen.

Eine Besonderheit ist der Scan-and-Match-Dienst, den Google seinen Anwendern anbietet. Bis zu 20.000 Songs können Google-Anwender damit von ihrer Festplatte auf Googles Cloud-Server transferieren - kostenlos. Das entsprechende Apple-Angebot, iTunes Match, kostet 25 Euro pro Jahr. Zu beachten ist, dass Songs, die man bei Google Play Music gekauft hat, nicht zu den 20.000 kostenlos ladbaren Titeln hinzugezählt werden. Google bietet also reichlich Platz, auch für große Musiksammlungen.

Unbekannten Musikern bietet Google mit dem Artist Hub zudem einen Möglichkeit, ihre Songs ohne Vertrag bei einer der großen Plattenfirmen oder einem Indie-Label zu veröffentlichen. Details darüber, welche Kosten dafür anfallen und wie solche Titel präsentiert werden, stehen noch aus. Google Play Music soll ebenfalls am 13. November in Deutschland an den Start gehen.

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