Augmented Reality Google testet seine neue Datenbrille im Alltagseinsatz

Navigation und Echtzeitübersetzungen direkt im Blickfeld – wie gut klappt das? Google will ab August einige Dutzend Menschen mit einer früheren Version einer neuen Datenbrille auf die Straße schicken.
Screenshot aus einem Google-PR-Video: »Wie Untertitel für die Welt«

Screenshot aus einem Google-PR-Video: »Wie Untertitel für die Welt«

Foto: Google

Google ist mit der Entwicklung seiner neuen Augmented-Reality-Brille weit genug vorangekommen, um Prototypen öffentlich zu testen. Einige Dutzend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie ausgewählte Tester sollen die Brillen ab August in den USA tragen, wie Google am Dienstag ankündigte . Die Geräte sollen für den Träger etwa Routenanweisungen oder Übersetzungen in die reale Umgebung einblenden, »wie Untertitel für die Welt«.

Es ist der zweite Anlauf des IT-Konzerns. Vor rund einem Jahrzehnt war Googles erste Datenbrille »Glass« unter anderem an Datenschutzbedenken weitgehend gescheitert. In San Francisco führte das Tragen einer Google Glass sogar zu Handgreiflichkeiten, Träger der Hightech-Brille wurden als »Glassholes« verspottet.

Aufnahmen sollen mit einer LED kenntlich gemacht werden

Die neuen Google-Brillen haben zwar auch Kameras und Mikrofone, mit denen sie ihre Umgebung erfassen. Sie können aber nach Angaben des Unternehmens keine beliebigen Fotos oder gar Videos aufnehmen. Sie sind vielmehr dafür da, Informationen in der Umgebung zu erfassen und den Trägerinnen und Trägern passende Unterstützung dazu anzubieten. Ein Beispiel ist die eingeblendete Übersetzung einer Speisekarte direkt über dem Original oder das Transkribieren eines laufenden Gesprächs. Auch die visuelle Internetsuche nach Objekten im Blickfeld soll ausprobiert werden.

Die zwangsläufig dazu aufgezeichneten Bilddaten können teils bis zu 30 Tage lang für Analysezwecke gespeichert werden. Dabei würden Gesichter und Autokennzeichen unkenntlich gemacht. Wenn die Aufnahmefunktion der Kamera läuft, soll dies an einem eingeschalteten LED-Licht erkennbar sein.

Im Laufe des Jahres sollen mehrere Hundert Prototypen in Alltagssituationen getestet werden, berichtet »CNET« . Wo genau, verrät Google nicht. Nicht ausprobiert werden dürfen die Geräte jedoch unter anderem in Schulen, Regierungsgebäuden, Gesundheitseinrichtungen, Kirchen, auf Demonstrationen oder beim Autofahren.

Google strebe einen Marktstart im Jahr 2024 an, berichtete die Tech-Website »The Verge« bereits im Januar. Auch von Apple wird eine sogenannte Mixed-Reality-Brille erwartet. Facebook-Mutterkonzern Meta hat bereits 2019 in Zusammenarbeit mit Ray-Ban ein Modell vorgestellt. Es ist mit zwei 5-Megapixel-Kameras ausgestattet, mit denen Nutzerinnen und Nutzer Videos und Fotos aufnehmen können. Snapchat kam sogar schon 2016 mit einer Video-Sonnenbrille auf den Markt und arbeitet derzeit daran, sie mit Augmented-Reality-Funktionen zu erweitern.

pbe/dpa
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