Das Gerücht gab es schon länger, jetzt hat es Google bestätigt: Der Konzern arbeitet tatsächlich an einer Hightech-Brille, die dem Anwender Informationen ins Sichtfeld einblenden soll. Das Unternehmen hat ein Konzeptvideo veröffentlicht - einige wichtige Fragen bleiben aber ungeklärt.
Googles Datenbrille: Bisher nur der Traum einiger Entwickler, bald schon Realität?
Foto: Google
Ein junger Mann steht vom Sofa auf, streckt sich und plötzlich werden kleine Symbole in sein Sichtfeld eingeblendet. Sie weisen ihn auf eine anstehende Verabredung hin: Mit solchen Szenen versucht Google zu verdeutlichen, woran eine Gruppe seiner Entwickler arbeitet. Das Project Glass soll eine Datenbrille hervorbringen, die mit dem Internet verbunden ist und ihren Träger informiert, welche Termine und Aufgaben noch auf ihn warten, wie das Wetter ist, ob neue E-Mails eingegangen sind. Funktionen wie man sie heute von Smartphones kennt, nur leichter verpackt, einfacher zugänglich und immer präsent.
In einem YouTube-Video zeigt der Konzern, wie seine Entwickler sich solche Smartglasses vorstellen. Erste Nachrichten über ein neue, tragbare Google-Technologie machten schon im vergangenen Dezember die Runde. Damals waren es noch unbestätigte Gerüchte. Die bestätigt das nun im einem Google-YouTube-Kanal veröffentlichte Demo-Video.
Anzunehmen ist aber, dass die bisherigen Vermutungen richtig sind - oder zumindest die Richtung vorgeben, in die Google forscht. Demnach soll Android als Betriebssystem dienen, der Datenaustausch über eine UMTS- oder 4G-Anbindung abgewickelt werden. Zur Ortsbestimmung soll ein GPS-Modul eingebaut sein. Eine integrierte Kamera verschafft dem Gerät Orientierung und soll für Schnappschüsse dienen.
Die Fotos von Datenbrillen-Trägern, die Google auf der Projektseite zeigt, dürften allerdings wenig mit dem aktuellen Entwicklungsstand zu tun haben. Funktionierende Prototypen gibt es angeblich aber schon. Die "New York Times" zitiert einen anonymen Informanten, der die Datenbrille bereits ausprobiert haben will: "Sie sorgen dafür, dass die Technik nicht stört. Wenn ich ein Foto machen will, muss ich nicht in meine Tasche greifen, sondern einfach nur einen Knopf auf der Brille drücken, mehr nicht." Bewegungen oder Klicks im virtuellen Bildschirmfeld sollen aber auch durch das Neigen des Kopfes ausgelöst werden können.
Kaum verwunderlich, dass dem Vernehmen nach auch Latitude-Erfinder Steve Lee an dem Projekt beteiligt ist. Die Bereitstellung von Ortsdaten soll eine Kernfunktion der Hightech-Brille sein, wenn sie marktreif ist.
Wie lange es bis dahin noch dauern wird, ist nicht abzusehen. Derzeit bitten die Entwickler auf ihrer Projektseite noch um Kommentare und Anregungen. Vielleicht ist man noch in der Findungsphase, vielleicht versuchen die Entwickler zu definieren, was solche Smartglasses eigentlich können und wie sie aussehen sollen, damit sie auch jemand in der Öffentlichkeit tragen will.