

Einen Abend vor Allerheiligen zeigt sich, wer am Kürbis wirklich etwas kann: Vor allem in amerikanischen Vorgärten leuchten orangefarbene Fratzen und Geistergesichter, aber auch hierzulande hat sich längst der Brauch etabliert, zu Halloween - oder auch zu Sankt Martin - eine Laterne aus einem Kürbis zu schnitzen.
So ein Leuchtkürbis kann eine gute Gelegenheit sein, seinen Nachbarn einen Hinweis zu geben, wie man tickt - indem man eben kein simples Gesicht aus groben Dreiecken aus dem Kürbis stanzt, sondern zum Beispiel einen Spruch oder das Logo des Lieblingsfußballvereins. Oder den Todesstern.
In der Szene der Nerds und Geeks ist es längst üblich, besonders ausgefallene Laternen zu schnitzen, die den Kennern signalisieren: Hier wohnt ein Gleichgesinnter. Unsere Bildergalerie zeigt ausgewählte Kürbiskunst von und für Nerds, von Super Mario über Pac-Man bis hin zu einem Porträt von Steve Jobs.
Das Basteln gehört unter Geeks und Hackern ohnehin zum guten Ton, deshalb gibt es auch zu Halloween im Netz immer wieder neue Fundstücke zu bewundern. Und ständig wird es irrer: Pünktlich zum Fest hat ein Bastler jetzt ein ganzes Tetris-Spiel in einen Kürbis eingebaut, das man sogar spielen kann. Ein Video und die Anleitung dazu hat er auf seinem Blog veröffentlicht.
So geht's
Wer gerade erst anfängt mit der Halloween-Bastelei, sollte sich zunächst ein einfaches Projekt aussuchen, bei dem kaum etwas schiefgehen kann. Schnitzen lässt sich aber eigentlich alles.
Dazu braucht man einen schönen großen Kürbis, möglichst ebenmäßig. Ein spezielles Schnitz-Set ist hingegen nicht nötig, normale Küchenmesser tun es auch. Und wenn die Schubladen schon einmal offen sind, kann man sich alles zusammensuchen, was einem sonst noch hilfreich erscheint - zum Piksen, Stechen oder Stanzen. Für unseren Beispielkürbis haben unter anderem eine Fonduegabel und ein Schraubenzieher gute Dienste erwiesen.
Zunächst schneidet man oben am Kürbis einen Deckel heraus und höhlt ihn dann mit einem Löffel oder mit den Händen aus. Wer gut zeichnen kann, malt das gewünschte Motiv dann gleich auf den Kürbis - was allerdings selbst für Geübte ein bisschen holprig sein kann.
Deshalb druckt man sich ansonsten einfach das gewünschte Motiv auf Papier aus und klebt das Blatt mit Klebeband auf dem Kürbis fest. Danach sticht man mit einem spitzen Gegenstand - zum Beispiel einer Fonduegabel oder Heftzwecke - entlang der Linien durch das Papier und in die Kürbisschale. Sobald jede Linie komplett gepikst ist, wird das Blatt abgerissen. Jetzt muss man nur noch die gewünschten Stücke entlang der Perforation mit dem Messer ausschneiden. Kerze rein - und raus damit vor die Tür, damit das Werk auch jeder sehen kann.
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Space Invader: Laura und Andy aus dem englischen Nottingham haben sich für eine Figur aus dem berühmten Videospiel entschieden. Inspiriert wurden die beiden von einem Künstler, der die Space Invaders als Street Art aus Fliesen in den Städten verewigt. "Wir hatten in Bern und Manchester solche Kunstwerke gesehen. Eins davon haben wir dann als Vorlage für unseren Kürbis genutzt", sagt Laura.
Toad aus Super Mario: Den leuchtenden Pilz hat Flickr-Nutzer bert_m_b gebastelt. "Ich habe ihn im Rahmen einer kleinen Schnitzparty mit Freunden hier in Rochester, NY, gemacht", schreibt er uns.
Darth Vader: Schon fast ein Klassiker unter den Kürbis-Motiven. Denn Star Wars ist fest in der Geek-Kultur verwurzelt. "Ich habe den Kürbis als Mitbringsel für eine Hochzeit geschnitzt", so der Künstler Richard Walters aus England. "Das Paar hatte sich gewünscht, dass jeder Gast einen geschnitzten Kürbis mitbringt. Und weil ich wusste, dass viele kreative Leute eingeladen waren, wollte ich etwas schaffen, das sich von der Masse abhebt."
R2-D2: Auch diese Star-Wars-Figur wird von manchem Geek gern geschnitzt. "Unsere Familie nimmt Halloween sehr ernst", schreibt uns der stolze Besitzer Patrick Buechner, "wir machen unsere eigenen Kostüme und lieben es, Kürbislaternen zu basteln". Für das Fest in diesem Jahr schnitze er an einem Hobbit-Haus.
Nochmal R2-D2: Schon die Schnitzerei wirkt anspruchsvoll, aber Flickr-Nutzerin Variolax hat sogar die Vorlage selbst gezeichnet. "Das Schnitzen selbst hat zwei Stunden gedauert", schreibt sie.
Der Todesstern: Ein Projekt für anspruchsvolle Schnitzer mit ruhiger Hand. "Ich habe nur in die äußere Hülle geritzt und das Kürbisfleisch intakt gelassen, damit das Licht von innen durchscheinen kann", erklärt der Laternenbastler Timothy Gibson aus Maryland. "Ich bin ein fanatischer Star-Wars-Fan, seit ich 1977 Episode 4 in einem Autokino gesehen habe." Damals war er gerade einmal acht Jahre alt.
Pac-Man: Das Videospiel eignet sich wegen seiner klaren Formen bestens für eine Kürbislaterne - selbst für Einsteiger. "Ich dachte, es wäre mal lustig, einen Halloween-Kürbis zu schnitzen, bei dem ein Geist angefallen wird, statt immer nur umgekehrt", schreibt uns Jason Pearce, "und nichts erschreckt Geister mehr als Pac-Man, nachdem er eine Kraftpille gefressen hat".
Pac-Man für Fortgeschrittene: Wer mehrere Kürbisse hat, kann fast eine ganze Geschichte basteln. Dieses Arrangement stammt von Lara Schneider aus Seattle. "Wir nennen unsere Stadt das Silicon Valley des Nordens", sagt sie, "hier ist die Gaming- und Computerkultur weit verbreitet - es gibt also viele Nerds."
Strg+Alt+Entf: Für den Klammergriff braucht man an der Tastatur zwei Hände - oder an Halloween drei Kürbisse. Wer nicht schnitzen mag, kann die Kürbisse auch einfach bemalen, wie es Dov Harrington getan hat.
Zylon (Kampfstern Galactica): Wem eine Kerze sowieso zu altmodisch ist, der kann auch gleich Lämpchen einbauen. Windell H. Oskay hat diese geekige Laterne gebaut und beschreibt in seinem Blog, wie es geht.
Space Shuttle: Es muss gar nicht immer leuchten. Terry McKiernan aus Rancho Palos Verdes in Kalifornien hat ein Kunstwerk ganz ohne Kerze geschaffen - dafür mit einem einzigartigen Plastikbecher-Antrieb. "In den vergangenen Jahren habe ich auch schon Figuren aus Videospielen oder auch mathematische Formeln in Kürbisse geschnitzt."
Pi mit Katze: Der Buchstabe Pi wird von Geeks auch deshalb gern geschnitzt, weil sich im Englischen dadurch ein Wortspiel ergibt: "Pumpkin Pi" klingt genauso wie "Pumpkin Pie", Kürbiskuchen. Dieses Exemplar ziert den Gartenzaun der Mathematik-Lehrerin Wanda Dechant aus dem kanadischen Alberta. Die Katze daneben heißt übrigens Snowflake.
Pi für Fortgeschrittene: In einer kleinen High School in Indiana schnitzten ein paar Schüler die Kürbisse zusammen mit ihrem Physiklehrer. Ben Biddle, der an der Schule Informatik unterrichtet, war begeistert von dem Projekt und schoss ein Foto.
Windows 7: Man kann seinen Nachbarn auch durch den Kürbis sagen, welches Betriebssystem man am liebten mag. "Ich bin ein Geek", schreibt Christopher Thornton, "und Windows 7 kam just vor Halloween 2009 raus. Leider habe ich es in diesem Jahr nicht geschafft, den entsprechenden Kürbis für Windows 8 zu schnitzen - ich war einfach zu beschäftigt."
Apfel im Kürbis: Apple-Fanboys dürften natürlich ihr Lieblingsmotiv zur Laterne machen. Dieses Exemplar gehörte einmal Andre Deminiac. "Mein Bruder hat den Kürbis für mich geschnitzt. Ich habe zu der Zeit bei einem Apple-Händler gearbeitet", schreibt er.
Noch mehr Apple-Kult: Deidre Woollard hat den Kürbis fotografiert, den ihr Mann Nate geschnitzt hat - ein Porträt von Steve Jobs.
W wie Wordpress: "Ich bin ein großer Wordpress-Fan", sagt Eric M. Martin, "der Kürbis soll eine Hommage sein an Matt und die Wordpress Community". Damit meint er Matthew Mullenberg, den Initiator und Entwickler der freien Blog-Software.
Der Kürbis: Am besten nimmt man einen schönen großen. Je ebenmäßiger er gewachsen ist, desto leichter lässt es sich darauf malen.
Deckel ausschneiden: Hat der Deckel eine Zickzack-Form, lässt er sich auch nach ein paar Tagen noch auf den Kürbis legen, wenn der schon ein wenig in sich zusammengesackt ist. Ein Runder Deckel kann schon einmal durchfallen, wenn er labbrig wird.
Abzug: Wer Luftlöcher in seinem Deckel haben will, kann ihn zum Beispiel mit Hilfe eines Schraubenziehers einstechen.
Perforiert: Ein paar Löcher dürften als Abzug schon genügen.
Vorlage: Ein so schlichtes Motiv werden die meisten zwar auch mit der Hand zeichnen können. Wem das auf dem Kürbis zu holprig ist, der druckt sich das gewünschte Motiv aus und klebt das Blatt mit Klebestreifen fest. Dann mit einem spitzen Gegenstand entlang der Linien durch das Papier und in die Kürbisschale piksen.
Schneiden: Spezielles Schnitz-Werkzeug ist nicht nötig, ein normales Kartoffelschälmesser tut es auch. Einfach entlang der perforierten Linie schneiden.
Stechen und Stanzen: Das Meiste ist schon geschafft - jetzt nur noch die Stücke herausdrücken. Hier zum Beispiel hat sich eine Fonduegabel als praktisch erwiesen.
Semikolon, Klammer, Strich: Fertig ist das Leuchtgesicht! Kerze rein und raus damit. Happy Halloween!
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