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Ausländische SIM-Karten: Prepaid ist besser als Nachsicht

Handy-Nutzung auf Reisen Die passende SIM-Karte für jedes Land

So klappt's auch in den Nachbarländern: Beim Daten-Roaming im Ausland drohen immer noch Horror-Rechnungen. Besser surft man dort mit vor Ort erworbenen Prepaid-Karten - zu ähnlichen Konditionen wie in Deutschland. Tipps für 14 Länder gibt "c't"-Autor Lutz Labs.

Viele Hotels und Cafés im Ausland bieten ihren Gästen kostenlose WLAN-Netze, doch die Abdeckung ist selbst in gut versorgten Ländern alles andere als lückenlos. Spätestens wenn man die Ortsdienste der Smartphones auf der Straße nutzen will, ist man auf die Mobilfunknetze angewiesen, doch Daten-Roaming ist sündhaft teurer.

Die international tätigen Netzbetreiber wie T-Mobile, Vodafone, Telefonica und KPN verlangen von ihren Kunden auch dann Roaming-Gebühren, wenn diese sich in den Schwesternetzen im Ausland einbuchen. In vielen Ländern kommt man jedoch günstiger ins Netz. Örtliche Händler verkaufen für ein paar Euro Prepaid-Karten, die bereits ein für den Urlaub ausreichendes Datenvolumen enthalten oder zumindest die Buchung von Tages-Flatrates ermöglichen. Häufig braucht man nicht einmal seinen Ausweis vorzulegen oder die Karte zu registrieren. Jeder EU-Bürger darf seit Anfang des Jahres in jedem EU-Land eine SIM-Karte erwerben - doch das mag sich vielleicht noch nicht bei allen Shop-Mitarbeitern rumgesprochen haben. Auch in Nicht-EU-Ländern kann man Pech haben und von den Händlern abgewiesen werden. Vielleicht aber hält sich der Betreiber des nächsten Shops nicht so genau an die örtlichen Bestimmungen.

Bei der Suche nach dem am Urlaubsort am besten ausgebauten Netz hilft die Web-Seite der GSM-Association : Die Netzbetreiber stellen der Vereinigung Landkarten zur Verfügung, die ihre Netzabdeckung dokumentieren. Unter welchen Namen man SIM-Karten für die Netze kaufen kann, erkennt man daraus nicht - wenn die Abdeckungskarten große Unterschiede offenbaren, sollte man besser zu einer Netzbetreiber-SIM greifen und die möglicherweise noch günstigeren Angebote der Reseller verschmähen.

Voraussetzung für die Nutzung einer ausländischen SIM-Karte ist ein Smartphone ohne Netlock. Im freien Handel erworbene Geräte kommen meistens netlockfrei, doch vor allem beliebte Smartphones wie das iPhone verkaufen die Telekom und Vodafone immer noch mit der ungeliebten Sperre. Wenn man mit dem Netbook ins Netz möchte, benötigt man einen ebenfalls netlockfreien Surfstick. Alternativ kann man auf seinem Handy eine Software installieren, die einen WLAN-Hotspot bereitstellt, oder das Notebook per USB-Kabel mit dem Smartphone verbinden - so braucht man nur eine SIM-Karte zu kaufen. Die SIM-Karten funktionieren auch in ungesperrten iPads und dem iPhone 4, allerdings muss man sie zurechtschneiden, sofern sie nicht schon im Micro-SIM-Format kommen. Mancher Shop dürfte eine Stanze haben, man kommt aber auch mit einer handelsüblichen scharfen Schere zum Ziel. Weil die für den Internet-Zugang notwendigen Tarifoptionen bei einigen Providern nur per SMS buchbar sind, sollten iPad-User sich für ein paar Euro einen Adapter zulegen: Das iPad kennt keine SMS, die SIM-Karte muss dafür in ein ungesperrtes Handy eingelegt werden. Eine Alternative für iPads mit Jailbreak ist die vier Euro teure App SwilySMS, die das Senden und Empfangen von SMS ermöglicht.

Vor dem Einlegen der neuen SIM-Karte im Ausland ist es ratsam, die Datendienste des Smartphones abzuschalten - viele Smartphones nehmen nach dem Einschalten ungefragt Kontakt mit dem Netz auf und synchronisieren Adressen oder laden aktualisierte Programme aus dem Netz. Hat man noch nicht den richtigen Tarif gebucht, ist das Prepaid-Guthaben schnell aufgebraucht. Erst nach der Buchung eines entsprechenden Pakets schaltet man die - nun kostengünstige - Datennutzung wieder frei. Sicherheitshalber sollte man sich die notwendigen Einwahlpunkte (APN) für die am Reiseziel verfügbaren Netze schon vor der Reise aufschreiben - eine Liste findet sich im MWconn-Wiki.

Internet-Einkauf

Ausländische Prepaid-Karten sind nicht nur direkt vor Ort erhältlich. Auf eBay & Co. gibt es neue und gebrauchte SIM-Karten, auch reisefreudige Bekannte haben vielleicht noch eine Karte im Schrank liegen. Wer hier nicht fündig wird, kann die gewünschte Karte auch von spezialisierten Händlern erwerben - diese lassen sich ihre Dienstleistung natürlich bezahlen. Häufig helfen sie bei der Einrichtung und übernehmen den Support; zudem halten sie Aufladekarten und Hilfen für die Bestellung der Datenoptionen bereit.

Beim Kauf über eBay sollte man sich nicht auf das deutsche Angebot beschränken, sondern zusätzlich im Urlaubsland suchen (etwa ebay.it ). Zwar muss man dort eventuell mit höheren Portokosten rechnen, doch hat man meistens eine größere Auswahl.

Multinationale SIMs

Der Telekommunikationskonzern Hutchison Whampoa aus Hongkong verzichtet bei seinen unter der Marke "3" vermarkteten Angeboten auf die Roaming-Abzocke. Die SIM-Karten sind etwa in österreichischen 3-Shops erhältlich, auf dem Postweg kann man sie nicht bekommen. Mit der Option 3LikeHome nutzen 3-Kunden die firmeneigenen Netze in Australien, Dänemark, Großbritannien, Irland, Italien, Österreich und Schweden bereits seit 2007 zum gleichen Preis wie in dem Land, in dem man die Karte erworben hat; auch Gebühren für ankommende Gespräche entfallen.

Ein Geheimtipp ist zudem die Prepaid-Karte von Vodafone Irland. Sie ist - mit unterschiedlichem Guthaben - über verschiedene eBay-Händler erhältlich. Für 3 Euro pro Tag kann man in 24 Ländern Europas sowie Australien ein Volumen von 50 MByte aus dem Netz ziehen.

Datentarife, bei denen man pro Zeit oder für kleine Datenhäppchen zahlt, eignen sich hauptsächlich für die abendliche Nutzung im Hotel. Will man sein Smartphone ständig nutzen, muss eine Flatrate her. Für eine Woche dürften 200 MByte locker reichen, für längere Aufenthalte mit intensiver Nutzung fallen leicht 500 MByte oder 1 GByte an. Bei den teilweise als Flatrate bezeichneten Volumentarifen ist Vorsicht geboten: Nicht alle Provider drosseln die Geschwindigkeit nach dem Verbrauch des Inklusiv-Volumens, manche stellen die darüber hinaus genutzten Datenpakete in Rechnung.

Die Rückzahlung ungenutzten Prepaid-Guthabens ist in anderen Ländern unüblich wie in Deutschland. Man sollte daher lediglich den für den Aufenthalt notwendigen Betrag für Surfen und Telefonieren zuzüglich einer kleinen Reserve auf die Karte laden und den nach der Reise verbleibenden Rest ignorieren - nachladen hingegen ist fast immer einfach möglich.

Auch wenn der Erwerb einer ausländischen Prepaid-Karte häufig recht einfach ist - die Angebote der Netzbetreiber und Reseller sind ebenso undurchsichtig wie hierzulande. Im Folgenden finden Sie Tipps zum Kartenerwerb und Tarifen in Europas beliebtesten Urlaubsländern und einigen außereuropäischen Zielen. Eine weltweite Übersicht zum Thema Mobiltelefonieren und -surfen bietet die Länderliste auf heise mobil, Aktualisierungen und Ergänzungen nehmen wir gerne per E-Mail entgegen.

Ägypten

Der ägyptische Vodafone-Ableger hat Prepaid-Karten im Angebot, die man mit verschiedenen Datenplänen bündeln kann. So erhält man etwa für 25 ägyptische Pfund (etwa 3,20 Euro) pro Monat ein Volumen von 25 MByte; die 2-GByte-Version kostet 100 Pfund (knapp 13 Euro). Pakete mit zweimonatiger Gültigkeit sind ebenfalls erhältlich, sie enthalten ein Volumen von 166 MByte; darüber hinaus verbrauchtes Volumen wird je nach Einstiegspreis des Bundles mit einem Preis zwischen 15 und 30 Piaster pro MByte (2 bis 4 Cent) berechnet. Voraussetzung ist "El Kart" - die Prepaid-Karte ist in jedem ägyptischen Vodafone-Shop häufig ohne Vorlage jeglicher Dokumente erhältlich; sie kostet rund 3,50 Euro. Aufladekarten sind für Beträge zwischen 10 und 200 Pfund erhältlich. Das Vodafone-Netz soll vor allem im Süden des Landes häufig Probleme machen.

Die Prepaid-Karten von MobiNil eignen sich eher für die gelegentliche Nutzung. Zwar kosten die ersten 5 MByte Datentransfer in den ALO-Paketen nur ein Pfund, jedes weitere MByte berechnet der Provider jedoch ebenfalls mit dem gleichen Preis. Anwenderberichten zufolge funktioniert das Netz zwar landesweit, wenn auch häufig recht langsam.

Dänemark

In vielen Ferienhäusern Dänemarks finden Urlauber bereits ein kostenlos nutzbares WLAN vor, auch in den Städten gibt es viele, teilweise kostenlose Hotspots. Ein Vorabkauf einer Prepaid-Karte scheitert in Dänemark an der fehlenden CPR-Nummer - jeder Däne hat eine solche Nummer, die vor allem für die Identifizierung gegenüber Behörden gebraucht wird. Vor Ort kann man jedoch auch als Ausländer Prepaid-Karten erwerben. Da die Aufladung des Guthabens per Internet nur mit dänischen Kreditkarten möglich ist, sollte man gleich beim Kauf der Karte genügend Guthaben einzahlen - lediglich TDC lässt eine Aufladung mit deutscher Karte zu.

Das TDC-Angebot mit dem Namen Mobilt Bredbånd Dag bietet für 29 dänische Kronen (knapp 4 Euro) eine Tages-Flatrate, deren Geschwindigkeit allerdings auf 1 Mbit/s im Download beschränkt ist. Der Kauf der zugrunde liegenden SIM-Karte "Pay as you go" schlägt mit 199 DKK (27 Euro) zu Buche, nach 10 GByte pro Monat wird die Verbindungsgeschwindigkeit gedrosselt.

EazyInternet Tank&Surf von 3 ist mit 149 Kronen (20 Euro) günstiger, sieben Tage Internet-Zugang sind im Starterpaket enthalten. Danach kostet jeder Online-Tag 29 Kronen, die Wochen-Flatrate belastet das Konto mit 149 Kronen. Die Karte ist zu gleichen Konditionen auch in Schweden gültig.

Frankreich

Die französischen Provider Bouygues Telecom, Orange und SFR haben verschiedene Prepaid-Pakete im Angebot, sie sind unter den Begriffen "pré-payés", "sans engagement" oder "formules à rechargement" zu finden. Größter Nachteil für regelmäßige Frankreich-Reisende ist, dass das Guthaben recht schnell verfällt, wenn man die Karte trotz Nichtnutzung nicht regelmäßig auflädt. Die Gültigkeit der Karte selbst lässt sich durch ein späteres Aufladen jedoch verlängern.

Interessant ist etwa die Orange 3G Mobicarte. Mit einem Guthaben von 5 Euro kostet sie 15 Euro, die weitere Aufladung ist in Schritten à 5 Euro möglich. Beim Erwerb muss man seinen Personalausweis vorlegen und eine französische Adresse angeben - die des Hotels oder der Ferienwohnung ist ausreichend. Am schnellsten geht die notwendige Registrierung in Orange-Shops, die man unter anderem in Technik-Kaufhäusern oder Einkaufszentren findet. In Tabak-Shops etwa ist sie nicht möglich, hier erhält man ein Registrierungsformular, das man mitsamt einer Kopie des Personalsausweises an Orange schicken muss. Die Freischaltung der Karte kann so mehrere Tage dauern.

Will man die Datenoption "Internet Max" nutzen, ist es besonders wichtig, sie möglichst schnell über das Handy zu buchen. Ohne diese Option ist das Surfen mit 50 Cent pro Minute noch teurer als das Roaming. Die Datenoption kostet 12 Euro, ist 30 Tage ab Freischaltung gültig und der Verbrauch auf 500 MByte beschränkt. Sofort lossurfen sollte man jedoch nicht - erst wenn das Prepaid-Guthaben um 12 Euro gesunken ist, ist der Tarif aktiv. Das kann laut Orange-AGB bis zu 48 Stunden dauern. Alternativ erlaubt die 3 Euro teure Option "Internet" das mobile Surfen zwischen 2 Uhr morgens und Mitternacht, auch ein Wochenendpaket für 6 Euro ist verfügbar. E-Mail-Nutzung ist mit diesen Paketen nicht möglich, entweder weicht man auf einen Webmailer aus oder bucht die einen Monat gültige E-Mail-Option für 9 Euro.

Großbritannien

Einige Provider in Großbritannien dürften den meisten Deutschen wohl bekannt sein: O2, T-Mobile und Vodafone sind auch auf der Insel mit eigenen Netzen vertreten. Interessant ist etwa das O2-Angebot Pay & Go - 10 Pfund (knapp 12 Euro) für ein Volumen von 500 MByte. Die Freischaltung der Karte dauert nach Angaben unserer Kollegen von heise online UK jedoch einige Tage. Sie empfehlen daher eher die Angebote von 3. Auf die Pay-as-you-go-Karte bucht man als Add-On etwa ein Datenvolumen von 500 MByte für 5 Pfund, eine auf 120 MByte beschränkte Tagesflatrate kostet 50 Pence.

Beim deutschen Anbieter SimCardShop.de  kann man 3-Karten vorab beziehen. Wer mit der Karte auch telefonieren möchte, muss allerdings beachten, dass 3 ein reines 3G-Netz ist - einfache GSM-Handys funktionieren dort nicht.

Italien

Italien ist das beliebteste Urlaubsland der Deutschen - zumindest den Nachfragen zum Surfen im Ausland zufolge. Die italienischen Behörden verlangen von ihren Bürgern beim Erwerb einer SIM-Karte eine italienische Steuernummer - diese lässt sich jedoch auch für Ausländer mit einem Tool erstellen. Schummeln ist sinnlos: Die Händler sind angehalten, die Angaben anhand des Personalausweises zu überprüfen. Manche Shops erstellen die Nummer sogar selbst. Provider-Shops findet man unter anderem in Einkaufszentren, Aufladekarten bekommt man auch im Tabakladen oder an der Supermarktkasse. Das Guthaben auf italienischen Prepaid-Karten verfällt erst nach einem Jahr Nichtnutzung.

Telekom Italia Mobile, meistens einfach TIM genannt, verkauft etwa für 10 Euro eine Prepaid-Karte mit einem Guthaben von 5 Euro - darauf lassen sich verschiedene Pakete buchen, die entweder nach Zeit oder Volumen abgerechnet werden. Das kleinste Volumenpaket nennt sich Maxxi Internet 10: 10 Euro pro Monat, maximal 50 MByte pro Tag. Nach dem Buchen der Optionen kann es bis zu zwölf Stunden bis zur Freischaltung dauern. Für den Notebook-Surfer ist auch ein Zeittarif erhältlich: Das Paket Internet 40 enthält für 9 Euro monatlich (zuzüglich 5 Euro für die erstmalige Aktivierung) ein Kontingent von 40 Stunden. Das Abonnement verlängert sich automatisch, sofern die Karte noch ausreichend Guthaben aufweist.

Wind-Prepaid-Karten sind etwas flexibler: Mit der Option Internet No Stop Weekly surft man eine Woche lang für 3 Euro, nach 250 MByte wird die Geschwindigkeit auf 32 kBit/s beschränkt. Die Monatsoption nennt sich Internet No Stop und bietet einen Monat Netzzugang für 9 Euro, die Geschwindigkeitsbeschränkung wird erst nach einem Datenvolumen von einem GByte wirksam. Die Internet-Optionen lassen sich nicht auf alle SIM-Karten buchen, empfehlenswert ist etwa das Paket Wind 12 (10 Euro Kaufpreis, 5 Euro Guthaben). Der deutsche Händler www.saveonroaming.de  hat Wind-Prepaid-Karten im Sortiment, mit 39 Euro für eine Karte ist der Einstieg aber teurer als vor Ort.

Auch 3 ist Italien vertreten, ebenfalls mit einem reinen UMTS-Netz. Die beste Option für die übliche Urlaubslänge dürfte Super Internet sein - 5 Euro pro Monat, maximal 100 MByte täglich. Tethering ist in diesem Tarif nicht erlaubt. Prepaid-Karten erhält man in den 3-Stores mit einem Guthaben von 5 Euro für knapp 8 Euro.

Kroatien

Die kroatische Tochter von T-Mobile hat die wichtigsten Informationen für den Internet-Zugang im Land auf Englisch übersetzt. Das Simpa Internet start package erhält man für 50 kroatische Kuna (knapp 7 Euro), 50 MByte Volumen sind dabei. Eine Stunde Internet-Zugang kostet knapp 1,50 Euro, die auf 250 MByte beschränkte Tages-Flatrate 2,70 Euro.

Auch Tele 2 hat solche Pakete im Angebot. Das Netz ist jedoch nicht so gut ausgebaut wie das von T-Mobile, in einigen Bereichen wird man im Handy-Display die T-Mobile-Anzeige sehen - nationales Roaming wie ehedem O2 bei T-Mobile in Deutschland. Mehr für Telefonate ist das Tourist Pack von Tele 2 geeignet: Es kostet 20 Kuna (2,70 Euro), Anrufe ins deutsche Festnetz 28 Cent pro Minute. Datenverbindungen sind allerdings etwas teuer: Im Tele-2-Netz schlagen 100 kByte mit 7 Cent zu Buche, beim Roaming im T-Mobile-Netz sogar mit 28 Cent. Die Kunden-Hotline spricht Deutsch und Englisch, Datenoptionen können nicht gebucht werden. Tele-2-Aufladekarten gibt es in jedem Supermarkt.

Niederlande

Für den Urlaub in den Niederlanden besorgt man sich am einfachsten eine Vodafone-Prepaid-Karte. Der dortige Ableger des Kommunikationskonzerns verkauft sie zum Preis von 10 Euro (mitsamt 5 Euro Guthaben), bei einer Registrierung auf der Vodafone-Webseite erhält man ein zusätzliches Guthaben von 5 Euro. Eine Lieferung des online bestellbaren Pakets "Z11 Sim Only" nach Deutschland ist nicht möglich - Vodafone-Stände findet man etwa in den weitverbreiteten AH-Supermärkten. Aufladekarten gibt es etwa bei Tankstellen oder in Drogerien und Videotheken.

Die Karten können auch mit deutschen Vouchers aufgeladen werden. Auf die Karte bucht man per SMS die "BloX"-Option für 9,50 Euro pro Monat; die Option wird nicht automatisch verlängert. Den Datenverbrauch beschränkt Vodafone "auf das Zehnfache des Durchschnitts aller User" - wie viel das ist, verschweigt der Provider jedoch.

Aldi-Fans können ihre Prepaid-Karte auch beim Lieblings-Discounter einkaufen. Aldi respektive Medionmobile nutzt das Netz der KPN, die Geschwindigkeit ist auf 384 kBit/s im Download beschränkt. Die Tages-Flatrate kostet 3 Euro, nach dem Verbrauch von 100 MByte wird der Zugang gekappt. Einen längeren Zeitraum deckt die Monats-Flatrate für 8 Euro ab, der Verbrauch ist hier auf 250 MByte beschränkt. Das Startpaket kostet 10 Euro.

Auch T-Mobile hat ein gut ausgebautes Netz in den Niederlanden. Eine Prepaid-Karte ist an vielen Orten erhältlich, unter anderem in den T-Mobile-Shops. Eine Tagesflatrate kostet 2,50 Euro, die Karte selbst 10 Euro. Die Geschwindigkeit ist jedoch auf 384 kByte/s inm Download beschränkt, beim Upload auf 64 kByte/s.

Österreich

Das Alpenland Österreich gehört zu den Ländern mit den europaweit geringsten Kosten für den mobilen Netzzugang und für Telefonie - einen großen Teil des Umsatzes generieren die dortigen Mobilfunkanbieter über Urlauber und durchreisende Italienbesucher. Teilweise liegen die Telefonkosten für den Endkunden unter den Terminierungskosten, die die Netzbetreiber sich gegenseitig in Rechnung stellen. Auch als Urlauber kann man davon profitieren - und das nicht nur in Österreich.

Das offizielle Angebot der Hutchinson-Gruppe, die wie üblich unter dem Markennamen "3" auftritt, ist für Interessenten an einer üblichen SIM-Karte erst auf den zweiten Blick spannend: Das 50 Euro teure Internet-ToGo-Paket enthält zwar ein innerhalb von vier Monaten zu verbrauchendes Guthaben von 2 GByte, aber auch einen möglicherweise nicht benötigten USB-Surfstick. Nach dem Verbrauch des Volumens kostet das Surfen 2 Cent pro MByte. Telefonieren ist mit der SIM-Karte nicht möglich; wer den USB-Stick nicht braucht, verkauft ihn später einfach. Das Datenvolumen lässt sich nicht nur in Österreich verbrauchen: In den 3-Netzen in Italien, Großbritannien, Irland, Dänemark, Schweden und Australien surft man mit der Karte zu den gleichen Konditionen. 3 verschickt das Päckchen mit dem Stick und der SIM-Karte nicht ins Ausland, man muss es sich etwa auf dem Weg nach Italien in einem 3-Shop besorgen.

Die Telefonie-Prepaid-Karte von 3 nennt sich ReLoad Extreme, sie ist ebenfalls für Reisen in den oben genannten Ländern interessant, da dort die gleichen Gebühren anfallen wie in Österreich; auch für ankommende Gespräche zahlt man keine Strafgebühren. Für 3 Euro pro Monat bekommt man ein Datenpaket von 100 MByte - größere Pakete sind nicht verfügbar.

Wer das mobile Internet nur in Österreich braucht und keinen Sufstick benötigt, sollte sich die Tarife des Orange-Discounters yesss! anschauen: Das Starter-Set Mobiles Internet mit einem Volumen von 1GByte kostet 10Euro, es ist 12 Monate gültig. Wer den Zugang nur einen Monat lang benötigt, kann direkt nach dem Kauf telefonisch die Power-Option aktivieren: Damit verkürzt man die Laufzeit auf einen Monat und erhält dafür 1,5 GByte Datenvolumen. yesss!-Karten sind beim Discounter Hofer (Aldi Österreich) erhältlich.

Polen

Der polnische Netzbetreiber era bietet einige Informationsbrocken auf Englisch an, Orange beschränkt die fremdsprachigen Inhalte auf Informationen zum Roaming in Polen - ohne Polnischkenntnisse kommt man kaum weiter. Prepaid-Karten - internet na karte - gibt es jedoch gegen Vorlage des Personalausweises an fast jedem Kiosk, ebenso Aufladekarten, meistens unter dem Begriff "doladowanie" zu finden. Die Karten haben eine nur sehr kurze Gültigkeit, je nach aufgeladenem Guthaben sind sie teilweise bereits nach 14 Tagen nur noch für ankommende Anrufe nutzbar. Die endgültige Abschaltung der Karte erfolgt dann einen Monat später. Um auf Trödlermärkten angebotene Karten sollte man daher einen Bogen machen.

Wer sich vornehmlich in den größeren Städten aufhält, sollte sich eine Prepaid-Karte von era zulegen: Damit ist die kostenlose Nutzung der in großer Zahl vorhandenen era-Hotspots möglich. Man gibt über die Webseite www.erahotspot.pl seine era-Handynummer an und erhält per SMS die Zugangsdaten. Auch auf dem Land ist era wegen seines gut ausgebauten EDGE-Netzes empfehlenswert.

Das günstigste era-Starterpaket Tak Tak 9 erhält man im era-Shop bereits für 9 polnische Zloty (etwa 2,30 Euro), die enthaltenen 8 Zloty Guthaben sind 14 Tage gültig. Aufladekarten sind für 25, 50, 100 oder 150 Zloty im Handel, sie verlängern die aktive Gültigkeit der Karte auf maximal sechs Monate.

Die Internet-Pakte von era heißen BlueConnect 12 und BlueConnect 18, sie lassen sich über die SMS-Nachricht BC12 oder BC18 an die gebührenfreie Nummer 8025 buchen. Das kleine Paket kostet knapp 15 Euro pro Monat, es enthält ein Guthaben von 100 MByte; 300 MByte Datenvolumen erhält man für 22 Euro.

Weit mehr Daten kann man mit dem Angebot Play Fresh von Play Mobile aus dem Netz saugen, allerdings hat der Anbieter ein reines, aber nicht sehr schnelles UMTS-Netz aufgebaut - man wird häufig das Plus-Logo im Display sehen, da der Anbieter mit diesem Netzbetreiber ein nationales Roaming-Abkommen abgeschlossen hat. Das Starterset für 19 Zloty (knapp 5 Euro) mit einem GByte Volumen läuft 17 Tage ohne Aufladung.

Gut ausgebaut ist das Netz von Plus, zudem stellt der Netzbetreiber die wichtigsten Informationen auf Englisch bereit. Die Simkarte mit 10 Euro Startguthaben ist für 15 Euro zu haben, eine Flatrate hat Plus nicht im Angebot. Den Traffic-Verbrauch berechnet Plus mit 0,03Zloty pro 100 kByte - ein MByte kostet also knapp 8 Cent.

Schweiz

Bei den Eidgenossen kann man auch als Ausländer problemlos eine Prepaid-Karte in einem örtlichen Mobilfunk-Shop erwerben. Ein attraktiver Tarif für Wenignutzer ist die "Sunrise go dayflat". Die Datenoption "Sunrise Surf" mit 250 MByte monatlichem Datenvolumen kostet 7,50 Franken. Die T@ke-away-Prepaid-Karte, eine reine Datenkarte, ist dagegen nur für Nutzer interessant, die gerne auf die Uhr schauen: Pro Stunde fallen hier 3 Franken an, das Volumen ist nicht beschränkt.

Mobiltelefone werden in der Schweiz gerne als Natel bezeichnet - diesen Begriff hatte der ehemals staatliche Netzbetreiber Swisscom in der Anfangszeit der Mobiltelefonie eingeführt. Auch heute vermarktet Swisscom seine Tarife noch unter diesem Namen: Natel Easy BeFree kostet pro Tag 4 Franken, das Volumen ist nicht beschränkt. Die Karte erhält man für 20 Franken in den Shops des Betreibers.

Die in den Coop-Supermärkten erhältliche Prepaid-Karte bietet für Urlauber trotz einer zwei Tage dauernden Registrierung einen netten Vorteil: Derzeit schenkt der Orange-Reseller seinen Kunden die ersten drei Monate Internet-Nutzung (maximal 100 MByte pro Monat). Danach fallen entweder 2 Franken pro Tag oder 10 Franken pro Monat an, nach dem Verbrauch von 100 MByte berechnet der Reseller in der Monatsversion einen Preis von 20 Rappen pro MByte.

Spanien

Der Tarifdschungel ist in Spanien mindestens so undurchdringlich wie in Deutschland. Zu den Netzbetreibern gesellen sich wie hierzulande Reseller, die teilweise auch interessante Angebote für Datenreisende haben. Zu den hier genannten Preisen kommen noch die spanische Mehrwertsteuer hinzu - diese wird gesondert berechnet, da die kanarischen Inseln steuerlich anders behandelt werden.

Für den Erwerb einer Prepaid-Karte muss man meistens den Ausweis vorzeigen; wenn man seine Urlaubsanschrift schon kennt, kann man sie bereits vor der Reise bei der Bestellung einer Karte im Internet angeben. Bei Anbietern wie Simyo.es oder blau.es klappt das nicht: Die Karte kommt per Kurier an die spanische Adresse; man muss den Empfang quittieren. Für den Vor-Ort-Kauf interessant ist etwa das Angebot von Carrefour Movil, das in den Carrefour-Supermärkten erhältlich ist. Im Tarif Prepago Datos erhält man für 10 Euro eine auf Daten beschränkte Prepaid-Karte mit 5 Euro Guthaben. Für einen Euro pro Tag kann man ein Volumen von 100 MByte abrufen; der Betrag wird nur vom Prepaid-Konto abgebucht, wenn man sich auch in das Netz einwählt.

Der Orange-Reseller MçSmovil erlaubt als einziger offiziell die Nutzung von VoIP-Diensten wie Skype. Eine 1-GByte-Flatrate kostet 15 Euro pro Monat, die für Smartphones bestimmte Option mit 300 MByte Volumen 5 Euro. Die deutsche Übersetzung des Webangebots bietet nicht nur alle notwendigen Informationen, sondern auch Amüsantes: Die für Notebooks bestimmte Option heißt hier "in ihrem Notizbusch".

Yoigo bietet etwa im Tarif "La del ocho" zwei Optionen für eine Tagesflatrate: Zum Surfen mit dem Smartphone gibt es einen 1,20 Euro teuren Tarif, der "UMTS-Geschwindigkeit" verspricht. Wenn man das Handy als Zugangspunkt für sein Notebook nutzen möchte, sollte man lieber zum 3 Euro teuren Tarif greifen - dieser verspricht HSPA- Geschwindigkeit. Yoigo operiert als Reseller im Moviestar-Netz, bei allen Gesprächen schlägt Yoigo eine Verbindungsgebühr von 15 Cent auf die Gesprächsgebühren auf.

Thailand

Der bei Urlaubern beliebteste Anbieter ist Advanced Info Service (AIS) mit seinem One-2-Call-Paket. Dieses kann man an fast jedem Kiosk kaufen; die Verkäufer sind gerne bei der Aktivierung behilflich. Man muss jedoch aufpassen, eine datenfähige SIM-Karte zu erwerben - hier NetSIM-Package genannt (meistens hellgrün). Unlimitierten Datenverkehr erhält man für 650 Baht (16 Euro) monatlich, kleinere Pakete enthalten 500, 200 oder 30 MByte Traffic. Teile des Web-Angebots sind auf Englisch verfügbar, auch die Codes zur Aktivierung lassen sich dort einsehen. Speziell für Touristen bietet AIS eine Tourist-Simkarte an: Mit 1 Baht pro Minute (2 Cent) ist der Tarif jedoch nur für Reisende geeignet, die nur gelegentlich ihre Mail checken wollen.

Türkei

Wer einen längeren Türkei-Aufenthalt plant, sollte Handy oder Surfstick bei einem Türkcell-Shop unter Vorlage des Kaufbelegs registrieren lassen - nach spätestens 30 Tagen sperren die türkischen Netzbetreiber das Funkgerät sonst anhand der IMEI aus ihren Netzen aus. Das gilt auch bei Nutzung einer türkischen Prepaid-Karte. Ob das eigene Handy von einem vergangenen Aufenthalt bereits gesperrt ist, kann man über eine Online-Abfrage erfahren. Die Einreisebestimmungen der Türkei sehen vor, dass man pro Jahr nur ein Mobilfunkgerät in das Land einführen darf - wenn man einen UMTS-Stick für das Notebook und ein Smartphone dabei hat, verstößt man demnach bereits gegen diese Bestimmung.

Der Erwerb einer SIM-Karte ist dagegen fast schon einfach, sie sind an sprichwörtlich "jeder Ecke" erhältlich. Eine Türkcell-Karte kostet 32 Türkische Lira (16 Euro), darin enthalten ist ein Guthaben von 20 Lira (10 Euro). Die Datenoptionen aktiviert man per SMS an die Kurzwahl 2400, der Text "AYLIK 1 GB 53XXXXXXXX" (53XXXXXXXX ist die eigene Rufnummer) schaltet die 29 Lira (knapp 15 Euro) teure 1-GByte-Option für einen Monat frei. Mit einer SMS mit dem Text "Kalan" an die Rufnummer 2260 fragt man das unverbrauchte Datenvolumen ab.

USA

Die USA sind eines der wenigen Länder, in denen man für ankommende Anrufe und SMS-Nachrichten zahlen muss. Mit T-Mobiles webConnect SIM only Kit hat man dieses Problem nicht, denn das 10 US-Dollar (7,50 Euro) teure Starterpaket lässt keine Telefongespräche zu. Es kann mit einem "Mobile Broadband Pass" aufgeladen werden - 100 MByte pro Woche kosten 10 Dollar. Wer länger in den USA verweilt, greift zu den einen Monat laufenden Pässen für 30 oder 50 US-Dollar; diese enthalten 300 MByte beziehungsweise 1GByte Datenvolumen. Weiterhin gibt es eine Tages-Flatrate für 1,50 Dollar. Das Passwort für den Zugang zur T-Mobile-Webseite schickt der Netzbetreiber per SMS.

Eine bessere Netzabdeckung hat AT&T. Eine SIM-Karte des Anbieters kostet 20 US-Dollar, zwei Tarife stehen zur Auswahl: 250 MByte pro Monat für 15 Dollar oder 2 GByte pro Monat für 25 Dollar. AT&T-Shops sind über einen Store-Locator zu finden; in den Stadtzentren braucht man diese Hilfe aber gar nicht. Man sollte darauf achten, eine 3G-fähige Karte zu erhalten und darauf den Tarif "Pay As You Go Unlimited Talk" zu buchen. Die Aktivierung der Karte erledigt man gleich im Laden. Wenn man sofort einen größeren Betrag auf die Karte lädt, so erlassen einem die Mitarbeiter in den Shops angeblich die Gebühr für die Karte - einfach mal nachfragen. Zur Anmeldung und Aktivierung benötigt man jedoch eine örtliche (Hotel-) Adresse und eine amerikanische Kreditkarte - Prepaid-Kreditkarten, auch als Gift-Cards bezeichnet, sind gegen Bargeld bei den Banken erhältlich.

Der Webshop USASims.com  liefert amerikanische SIM-Karten auch nach Deutschland. Er hat nicht nur die Karten der Netzbetreiber im Angebot, sondern auch einige preislich interessante Reseller - allerdings muss man hier darauf achten, eine datenfähige Karte auszuwählen.

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