
am Freitag beginnt in Berlin die Ifa. Offiziell, meine ich. Die Presse reist schon früher an, die ersten Termine für Journalisten und Blogger finden bereits am Dienstag statt. Der Mittwoch und der Donnerstag sind reine Pressetage, vollgestopft mit Pressekonferenzen und anderen Terminen. Im vergangenen Jahr reisten dazu 6000 Journalisten an, fast die Hälfte davon aus dem Ausland. Verglichen mit den 150.000 Fachbesuchern mag das ein kleines Häufchen sein, aber eines, das die Hauptstadt während dieser Tage umso eifriger nach Neuheiten absuchen wird.

Riesenfernseher mit Sprühdosen: eine Ifa-typische Collage
Foto: Gero Breloer/ APUnd Neuheiten wird es geben, nicht zu knapp. 2018 gehörten 8K-Fernseher zu den Highlights, davon wird man 2019 noch mehr und noch größere sehen, zu hoffentlich günstigeren Preisen. Google nutzte im vergangenen Jahr die Gelegenheit, seinen Smartspeaker Home Max nach Deutschland zu bringen, dem die Telekom mit einem eigenen smarten Lautsprecher etwas entgegenzusetzen versuchte. Außerdem gab es neue Edel-Drohnen, Lösungen für Probleme, die man sich leisten können muss und ein neues Huawei-Smartphone.
Zumindest mit Letzterem sollte man diese Woche nicht rechnen. Huawei steckt wegen der US-Sanktionen gegen chinesische Firmen in einer schweren Krise. Das neue Highend-Smartphone Mate 30 will der Konzern jetzt am 19. September in München vorstellen , wahrscheinlich mit Android-Betriebssystem, aber laut "FAZ" definitiv ohne Google-Apps. Google habe der Zeitung bestätigt, dass Huawei keine Lizenz bekomme.
Auf der Ifa wird der Konzern wohl nur den neuen Kirin-990-Prozessor zeigen, von dem das Mate 30 angetrieben werden soll.
Did you get it right? The countdown to #HuaweiMate30 starts now!
— Huawei Mobile (@HuaweiMobile) September 1, 2019
We're going full circle in Munich on 19.09.2019.
Join us live: https://t.co/9ugi5gG9ci#RethinkPossibilities pic.twitter.com/etRYjrBVEC
Aber natürlich werden all die anderen auch viel Neues mitbringen: neue Fernseher, neue Smart-Home-Gadgets und - logisch - neue Küchengeräte, so wie Mieles Dialoggarer.
Etliche Leaks haben schon einige der Smartphone-Highlights verraten: Nokia wird wohl ein Smartphone mit 48-Megapixel-Kamera mitbringen, Motorola auch . Von Sony kann man offenbar das Xperia 2 erwarten und von TCL (was? Die kennen Sie nicht?) ein Falt-Fon .

Faltbares Smartphone: Das ist Samsungs Galaxy Fold
Auch einen alten Bekannten dürfte man auf dem Messegelände wiedersehen: Samsungs faltbares Smartphone Galaxy Fold, das der Konzern wegen technischer Schwächen noch einmal überarbeitet hat, soll angeblich am 6. September in Korea in den Handel kommen , dem ersten regulären Messetag der Ifa. Zufall kann das nicht sein.
Seltsame Digitalwelt: Ich und mein Unsichtbarkeitsband

Wunderband in Schwarz-Rot-Gold
Foto: Matthias Kremp/ SPIEGEL ONLINEManchen Unternehmen gefällt es, Journalisten und Blogger auf ihren Veranstaltungen zu fotografieren. Damit dabei alles rechtlich geklärt ist, lassen sie sich von den Teilnehmern vorab ein Schreiben unterzeichnen, in dem diese die Rechte an den von ihnen gemachten Bildern an das Unternehmen abtreten. Die meisten unterschreiben das ohne lange nachzudenken. Ich habe das bisher auch getan. Bisher.
Letztens sagte ich dann doch einmal Nein. Ich hatte mit Widerstand gerechnet, aber die PR-Truppe war offensichtlich vorbereitet, hängte mir ein Schlüsselband in den deutschen Nationalfarben um den Hals und winkte mich am Einlass durch. Das Ergebnis: Zum einen musste ich mir manchen Spruch anhören, warum ich mich so patriotisch geschmückt hätte, zum anderen aber verschwand ich aus dem kollektiven Gedächtnis der Veranstaltung.
Als das Unternehmen einige Tage später mehr als 150 Bilder des Events an die Teilnehmer verteilte, war ich tatsächlich auf keinem zu sehen. Entweder hatte der Fotograf immer an mir vorbei geknipst oder beim Sortieren alle Aufnahmen herausgefiltert, auf denen ich mit meinem Halsband zu sehen war. Ich glaube, ich nehme das Wunderband jetzt immer mit.
App der Woche: "Überliste"
getestet von Tobias Kirchner

Die App Überliste hilft, eine vernünftige Einkaufsliste anzulegen. So bietet sie verschiedene Kategorien und vorgefertigte Produkte, aber auch die Möglichkeit, manuell eigene hinzuzufügen. Die Einteilung in Lebensmittel, Getränke oder Putzmittel sorgt dabei für eine gute Übersichtlichkeit, was auch an der Aufgeräumtheit der App liegt. Produkte, die man gekauft hat, können einfach von der Liste gestrichen werden und landen in einer Kaufhistorie. Zudem lassen sich die Einkaufslisten leicht teilen und Änderungen werden in Echtzeit gespeichert.
Gratis, von binaere bauten GmbH, ohne In-App-Käufe und Werbung: iOS , Android
Fremdlink: Drei Tipps aus anderen Medien
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Unix at 50: How the OS that powered smartphones started from failure (Englisch, Lesedauer circa 15 Minuten)
Unix ist so etwas wie die Ursuppe vieler moderner Betriebssysteme. Egal, ob Android, iOS, macOS oder manch weniger bekannte Software, sie alle basieren im Kern auf Unix. "Ars Technica" erzählt die Geschichte des Betriebssystems aller Betriebssysteme. -
What does America have against vacation? (Englisch, circa vier Minuten Lesezeit)
Wer gerade das Ende der Sommerferien bejammert, sollte diesen Text lesen, in dem die "Washington Post" erklärt, dass Franzosen 31 bezahlte freie Tage im Jahr haben, Deutsche sogar 33, aber Amerikaner exakt null - und warum das so ist. -
Raytracing mit Microsoft Excel: Hübsche Kugeln statt langweiliger Zahlen (circa fünf Minuten Lesezeit)
Unter der Oberzeile "WTF", also What the Fuck, erklärt Martin Fischer von Heise.de, dass Excel nicht nur zur Tabellenkalkulation taugt, sondern auch, um Raytracing-Grafiken damit zu erstellen, so ähnlich, wie es jetzt in neuen PC-Spielen gemacht wird. WTF, kann ich da nur sagen!
Wir sehen uns in Berlin
Matthias Kremp
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