
Gerade bin ich von der Ifa zurückgekommen. Das waren ein paar spannende Tage in Berlin, mit den ersten Amazon-Fernsehern, neuen Smartphones - auch solchen zum Falten -, Kopfhörer tragenden Holzpfosten und einem Huawei-Chef, der uns erzählte, wie es mit seinen Gadgets ohne Android weitergehen wird. Aber jetzt geht es weiter. Wenn dieser Newsletter veröffentlicht wird, bin ich schon auf dem Weg in die USA. Am Dienstagabend, um 19 Uhr deutscher Zeit, wird Apple dort neue Gadgets vorstellen. Zusammen mit meinem Kollegen Patrick Beuth werde ich live von der Veranstaltung berichten.

Nein, das ist kein iPhone 11, sondern bloß ein Mockup, mit dem ein Hersteller von Handyhüllen auf der Ifa Besucher anlockte
Foto: Matthias Kremp/ SPIEGEL ONLINEDer Star der Apple-Show wird - natürlich - das iPhone XI sein. Drei Kameras soll es haben und einen neuen Prozessor wird es bekommen. Ob Apple den A13 nennen wird, wie es die Nomenklatur des Unternehmens vorsieht? Als sicher kann man annehmen, dass es drei Modelle geben wird, zwei teure mit OLED-Display und ein günstigeres "R"-Modell mit LC-Display.
Das zweite große Thema dürfte die neue Apple Watch sei, die optisch mit neuen Gehäusematerialien auftrumpfen soll, wohl aber auch neue Gesundheitsfunktionen mitbringen wird. Vielleicht versucht sich Apple nach dem Armband-EKG ja am Thema Blutdruck.

Herzkontrolle: So funktionert das Apple-Watch-EKG
Mit den neuen Gadgets wird auch eine neue Software bereitgestellt, vor allem iOS 13 und watchOS 6. Wer die Updates gleich installieren will, sollte nicht vergessen, vorher Backups anzulegen - man weiß ja nie.
Ob auch das im Juni angekündigte macOS Catalina und das neue tvOS für die Apple-TV-Boxen freigegeben werden, ist noch unklar. Apple wird auch hier die Freigabe der neuen Software mit der Einführung neuer Hardware koordinieren wollen. Gerüchte über eine neue MacBook-Serie waren in letzter Zeit nicht totzukriegen. Aber auch der Marktstart des neuen Mac Pro samt neuem Display steht langsam an. Beide waren im Juni vorgestellt worden.

Apples Highend-Rechner: Das ist der neue Mac Pro
Und dann gibt es noch ein paar andere Produkte, die bei Apple in der Pipeline stecken. Der Start des eigenen Videostreaming-Dienstes Apple TV zum Beispiel, der von einer neuen Version der Apple-TV-Box begleitet werden könnte. Und wenn man sich ganz weit aus dem Fenster lehnen würde, wäre es auch ein guter Zeitpunkt für Apple, wieder ins Geschäft mit WLAN-Routern einzusteigen. Die Einführung des neuen Wifi-6-Standards und Mesh-Netze könnte der Konzern zum Anlass nehmen, seine alte Airport-Serie wiederzubeleben. Aber das ist wirklich nur Spökenkiekerei, wie man bei uns in Hamburg sagt.
Seltsame Digitalwelt: Zu dünn für diese Welt

Ein Samsung-Mitarbeiter präsentiert das Galaxy Fold 5G mit Schutzhandschuhen, damit darauf kein Fingerschmutz haften bleibt
Foto: HANNIBAL HANSCHKE/ REUTERSZugegeben, es ist schon ein wenig her, aber nach all den ultraflachen Fernsehern, Smartphones und Sonstwie-Gadgets auf der Ifa erinnerte ich mich daran, wie ich meinen letzten Anrufbeantworter verloren habe. Es war ein Uher Digital MCF und ich liebte ihn sehr, einfach weil er so schlank und elegant war, was ihm letztlich zum Verhängnis wurde.
Irgendwie muss er beim Packen für meinem letzten Umzug in einen Papierstapel gerutscht und so ins Altpapier gewandert sein. Bemerkt haben wir das erst, als wir, in der neuen Wohnung angekommen, nach dem kleinen, dünnen Ding suchten und keine Spur von ihm fanden. Seither treibt mich die Angst um, das könnte mir nochmal passieren, die Miniaturisierung scheint ja unaufhaltsam zu sein. Da machen mir Geräte wie Samsungs Galaxy Fold Hoffnung, denn die werden ja wieder eher dicker als dünner.
App der Woche: "Stomped!"
getestet von Tobias Kirchner

Wer gerne Geschicklichkeitsspiele auf dem Smartphone spielt und bereits mit dem beliebten "Alto's Adventure" Spaß hatte, sollte einen Blick auf "Stomped!" werfen. Auf dem Snowboard geht es den Berg herunter, und dabei sind vor allem Tricks gefragt. Mit einem guten Gefühl für die Geschwindigkeit werden Felsspalten übersprungen und Hindernisse gemeistert. Dabei kommt es vor allem auf das richtige Timing an. Die Steuerung funktioniert wunderbar auf dem Telefon. "Stomped!" ist umfangreich und teilweise auch etwas schwieriger. Trotzdem bleibt es immer ein kurzweiliges Spiel.
Für 3,19 Euro (Android) oder für 3,49 (iOS), von Noodlecake Studios: iOS , Android
Fremdlink: Drei Tipps aus anderen Medien
- "Why phones that secretly listen to us are a myth " (Englisch, ca. fünf Leseminuten)
Wer kennt nicht die Geschichten von Smartphone-Nutzern, die berichten, sie hätten sich kürzlich am Telefon über ein Thema unterhalten und plötzlich würde Werbung zu eben diesem Thema in ihrem Browser erscheinen. IT-Forscher haben untersucht, was dran ist an diesem modernen Mythos. - "Was Kriminelle mit Ihrer Handynummer anstellen können " (Ca. zehn Leseminuten)
Vergangene Woche haben wir gemeldet, dass die Telefonnummern von mehr als 400 Millionen Facebook-Nutzern im Netz kursieren. Wenn Sie denken, dass sei doch egal, eine Telefonnummer könne man doch auch im Telefonbuch nachschlagen, sollten Sie diesen Artikel lesen. - "Enigma machine " (Endlose Verschlüsselungszeit)
Als es den Alliierten im Zweiten Weltkrieg mit enormem Aufwand gelang, den Code der deutschen Rotor-Verschlüsselungsmaschine "Enigma" zu knacken, waren die Geheimnisse der Wehrmacht keine mehr. Dieses Programmierprojekt lässt im Browser nachspielen, wie der komplizierte mechanische Apparat damals Botschaften verschlüsselt hat.
Ich wünsche Ihnen eine entspannte Woche
Matthias Kremp
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