Fehlerhafte Software »Betrunkene« Saugroboter brauchen Wochen zum Ausnüchtern

iRobot Roomba i7: Staubsauger-Roboter auf Abwegen
Foto: iRobotEin aktuelles Softwareupdate macht offenbar einigen Saugrobotern des Heimroboterpioniers iRobot zu schaffen. Wie zuerst »The Verge« berichtet hat, klagten Besitzer der Roomba-Modelle i7 und S9 über merkwürdige Veränderungen bei der Leistung der Geräte, nachdem sie die Software auf Version 3.12.8 aktualisiert hatten.
Auf der deutschen iRobot-Website wird das Update in wenigen Sätzen beschrieben. Demnach soll es bekannte Fehler beheben, die Benutzerführung verbessern und eine neue Funktion für den Umgang mit dem Staubbehälter des Saugers einführen.
Auf der Diskussionsplattform Reddit und auf Twitter berichten Anwender allerdings von ganz anderen, vollkommen unerwarteten Verhaltensänderungen der High-End-Saugroboter, die eher an einen Betrunkenen als an einen Roboter erinnern. So würde sich das Gerät im Kreis drehen und gegen Möbel stoßen, heißt es, oder kreuz und quer durch den Raum eiern und von seiner Dockingstation aus in einem schrägen Winkel statt geradeaus losfahren.
Normalerweise sollten die Roboter den Raum, den sie reinigen, stoisch in parallelen Bahnen abfahren, ohne irgendwo anzustoßen, so wie ein Rasenmäher im Fußballstadion.
Ein Helm für den Roboter
Ein Nutzer schreibt enttäuscht: »Er ballert 20-Mal gegen die gleiche Wand, bevor er weiterzieht... Ich erwäge, ihm einen Football-Helm zu kaufen.« Ein anderer filmte mit Zeitraffer, wie sein Roomba i7+ erratisch durchs Wohnzimmer torkelte und schon nach 15 Minuten mit leerem Akku einfach stehen blieb, weil er die Dockingstation nicht mehr finden konnte – obwohl er direkt davor stand.
Nachdem die Probleme bekannt wurden, setzte iRobot manche der Roboter offenbar auf die Vorversion 3.10.8 zurück, aber auch das löste wohl nicht bei allen Betroffenen die Probleme. Unklar ist auch, was der Auslöser für das irre Verhalten der Roboter ist, das offensichtlich nur bei einigen Nutzern auftritt, während andere berichten, dass ihre Geräte vollkommen problemlos arbeiten.
Wochenlanges Warten
Dass Softwareupdates nicht immer fehlerfrei ausgeliefert werden, ist leider keine Seltenheit. Erst vor wenigen Tagen hat Microsoft ein Windows-Update zurückgezogen. Das Update, das eigentlich sicherheitsrelevante Schwachstellen abdichten sollte, führte bei manchen Computern dazu, dass diese nicht mehr starteten. Apple zog im vergangenen Oktober ein Sicherheitsupdate für macOS 10.14 zurück, nachdem sich Berichte über Abstürze, exzessiven Speicherverbrauch und eine insgesamt ausgebremste Performance mehrten.
Wie lange es dauert, solche Fehler zu beheben, ist allerdings sehr unterschiedlich und im Falle von iRobot offenbar nicht immer ein Ruhmesblatt für den Kundensupport. So klagt ein Reddit-Nutzer, er warte seit zweieinhalb Wochen darauf, dass die Firma sein Gerät endlich von der fehlerhaften Softwareversion 3.12.8. auf die Vorversion 3.10.8. zurücksetze, bisher ohne Erfolg.
Während das ein Einzelfall sein mag, gilt für das Gros der Betroffenen: abwarten und Tee trinken. Denn gegenüber »The Verge« erklärte iRobot, dass man zwar an einem neuerlichen Update arbeite, das die gemeldeten Fehler beheben solle. Doch bis dieses Update wirklich verfügbar ist, werden wohl viele den längst verstaubt gehofften Handsauger aus dem Keller vorholen müssen, um ihre Wohnungen zu saugen. Laut iRobot jedenfalls wird das Update erst »in den nächsten Wochen« verteilt.