Fliegendes Netz Japanische Polizei fischt Drohnen aus der Luft
Tokios Polizei rüstet sich für den Kampf gegen illegale Drohnenflüge. Statt sich, wie bisher, am Boden auf die Suche nach den Piloten der ferngelenkten Flugkörper zu machen, soll eine neu gebildete Einheit diese künftig mit eigenen Abfangdrohnen vom Himmel holen.
Der Grund dafür ist eine neues Regelwerk für Drohnenflüge, das jetzt in Japan angewendet wird. Die in den Gesetzen für die zivile Luftfahrt festgeschriebenen Regel legen viele Bereiche fest, deren Überflug mit Drohnen ohne Genehmigung untersagt ist.
Dazu gehören etwa Sportstätten und Flughäfen, aber auch besonders gefährdete Gebäude. In Japan zählt dazu beispielsweise das Wohnhaus des Premierministers. Laut "Japan Today " war auf dessen Dach im April eine kleine Drohne gefunden worden, die eine geringe Menge einer radioaktiven Substanz enthielt.
Einfach einfangen
Um derartige Vorkommnisse zu verhindern soll die neue Drohnen-Spezialeinheit in Tokio künftig zweigleisig verfahren. Sobald eine in gesperrtem Luftraum fliegende Drohne gesichtet wird, würde man weiterhin zunächst versuchen, deren Piloten ausfindig zu machen und ihn zur Landung des Fluggeräts zu bewegen.
Sollte das nicht gelingen, kommen die neuen Polizeidrohnen zum Einsatz. Unter die relativ großen Multikopter ist ein Netz montiert, dessen Maße mit 2 x 3 Metern angegeben werden. In der Luft kann dieses Netz ausgerollt und zum Einfangen der fremden Drohne eingesetzt werden. Ein Video der Nachrichtenseite jiji.com zeigt, wie die Polizeioberen sich das vorstellen.
In der Praxis bleibt aber die Frage, ob die Polizei mit einem solchen Gerät schnell genug am Einsatzort sein kann. Drohnenflüge dauern oft nur wenige Minuten, die Geräte sind so schnell, dass sie auch große Distanzen zügig überwinden können.
Strahlenwaffe statt Fischernetz
Das japanische Projekt scheint derzeit das einzige seiner Art zu sein, doch es gibt viele andere Versuche, dem Problem illegaler Drohnenüberflüge Herr zu werden. So hat Drohnenhersteller DJI ein Update seiner Software angekündigt, das versehentliche Überflüge gesperrter Gebiete automatisch verhindern soll.

Drohne im Visier des DroneDefender: Bestrahlen statt abschießen.
Foto: BattelleEtwas rabiater, aber im günstigsten Fall auch zerstörungsfrei, geht das Radiowellengewehr der amerikanischen Forschungsgesellschaft Battelle zuwege. Die DroneDefender genannte Waffe soll Drohnen mittels starker elektromagnetischer Störsignale vom Himmel holen. Die nämlich unterbrechen den Kontakt zum Drohnenpiloten und lösen im Fluggerät meist ein Notprogramm aus, dass eine sofortige Landung einleitet.