Studie
Marktforscher befürchten Produktpiraterie mit 3-D-Druckern
3-D-Drucker finden allmählich ihren Weg in den Alltag. Die Technologie macht es so einfach wie nie, Gegenstände zu kopieren. Marktforscher warnen davor, dass man sich damit auf eine neue Welle von Raubkopien einstellen muss, durch die Rechteinhabern Milliarden an Einnahmen entgehen.
In 3D gedrucktes Bonbon auf der CES 2014: Milliardenverluste durch 3-D-Kopien?
Foto: ROBYN BECK/ AFP
Egham - Die zunehmende Verbreitung und Nutzung von 3-D-Druckern wird nach Einschätzung von Marktforschern zu erheblichen Urheberrechtsproblemen führen. Die Analysten von Gartner rechnen damit, dass die Einbußen für Rechteinhaber 2018 bei mindestens 100 Milliarden Dollar jährlich liegen werden.
"Mit 3-D-Druckern ist es so einfach wie noch nie, alles Mögliche zu kopieren - und Urheberrechtsverletzungen sind schwerer zu verhindern", sagte Gartner-Analyst Pete Basiliere der Nachrichtenagentur dpa. Derzeit würden die hohen Kosten von 3-D-Kopien die Piraterie noch ausbremsen.
Der Experte rechnet auch damit, dass die Fortschritte beim 3-D-Druck menschlicher Organe für Transplantationen in den kommenden Jahren zu Debatten über ein Verbot solcher Technologien führen werden. "Es ist eine Debatte, die wir führen müssen", sagte Basiliere.
Derzeit liefen zwar nur erste Versuche mit dem 3-D-Druck von Organen und es sei offen, wann die Technologie reif für den Massenmarkt sein werde. "Aber schon die Idee selbst stößt bei vielen Menschen auf Widerspruch." Er rechne damit, dass es dazu in unterschiedlichen Ländern verschiedene rechtliche Lösungen geben werde, von einer regulierten Zulassung bis hin zur vollständigen Ablehnung.
Insgesamt werde der 3-D-Druck die Industrie massiv verändern, zeigte sich Basiliere überzeugt. Jetzt schon sei absehbar, dass damit Gegenstände aus so unterschiedlichen Materialien wie Keramik, Stahl oder Titan-Legierungen hergestellt werden.
"Die Technologie erlaubt dabei Formen, die mit herkömmlichen Prozessen nicht zu schaffen sind", erläuterte er. So entwickele zum Beispiel General Electric auf diese Weise neuartige Bauteile für Triebwerke. "Ein großer Vorteil ist zudem, dass mit Hilfe des 3-D-Drucks mit geringerem Aufwand auch kleinere Stückzahlen produziert werden können." Das könne die eventuell höheren Kosten des Verfahrens zumindest teilweise ausgleichen.