Support-Ende Ab 2020 wird Windows 7 gefährlich

In genau einem Jahr will Microsoft aufhören, Support für Windows 7 zu leisten. Das ist vor allem ein Sicherheitsproblem. Firmen können sich weitere Unterstützung erkaufen, alle anderen sollten umdenken.
Verkaufsverpackungen von Windows 7 (Archivbild)

Verkaufsverpackungen von Windows 7 (Archivbild)

Foto: A2800 epa George Frey/ dpa

Es ist nicht lange her, dass Microsofts Windows 7 das meistverbreitete PC-Betriebssystem der Welt war. Genaugenommen nur ein paar Wochen. Das jedenfalls legen Zahlen des Marktforschungsunternehmens Netmarketshare  nahe. Denen zufolge war die 2009 eingeführte 7er-Version noch im November 2018 das meistgenutzte System. Erst im Dezember wurde es von seinem Nachfolger überholt. Windows 10 hat demnach einen Marktanteil von 39,22 Prozent, das alte Windows 7 liegt bei 36,90 Prozent.

In einem Jahr könnte das zu einem Problem werden. So wie 2014, als Microsoft den Support für Windows XP beendete. Denn am 14. Januar 2020 wird Windows 7 dasselbe Schicksal ereilen. An diesem Tag wird Microsoft zum letzten Mal kostenlose Sicherheits-Updates für das populäre Betriebssystem veröffentlichen.

Damit wird die heute noch auf Zigmillionen Computern laufende Software für Kriminelle zu einem noch attraktiveren Ziel, als sie es ohnehin schon ist. Die Schwachstellen-Datenbank CVE Details  führt Stand Januar 2019 insgesamt 1036 bekannte Sicherheitslücken auf, die in Windows 7 gefunden worden sind. Die große Mehrheit dieser Schwachstellen wurde erst nach 2014 entdeckt, also Jahre nach dessen Veröffentlichung. Je älter die Software wird, desto mehr Sicherheitslücken offenbart sie.

Genau solche Sicherheitslücken will Microsoft mit seinen monatlichen Updates zustopfen. Doch damit ist Anfang 2020 eben Schluss. Dass nach diesem Datum keine neuen Schwachstellen mehr in der komplexen Software gefunden werden, ist allerdings mehr als unwahrscheinlich.

Wer Windows 7 nach diesem Datum weiter verwendet, begibt sich also in Gefahr, weil der Rechner nicht mehr gegen neue Bedrohungen geschützt sein wird.

Einen Ausweg auf Zeit gibt es nur für Behörden und Firmenkunden, die für ihre Mitarbeiter sogenannte Volumenlizenzen erworben haben. Solche Unternehmen können den Support für ihre Geräte um bis zu drei Jahre verlängern, bekommen also zumindest bis 2023 weiter Sicherheits-Updates von Microsoft geliefert.

Unklar ist allerdings noch, wie viel diese Support-Verträge kosten werden. Man kann aber davon ausgehen, dass Microsoft hier keine Schnäppchenangebote machen wird. Schließlich will der Konzern seine Kunden zum Umstieg auf Windows 10 bewegen.

Für Privatanwender wird es ohnehin keine Option geben, den Support zu verlängern, auch nicht gegen Geld. Und vermutlich wird es auch mit Tricks nicht möglich sein, die für zahlende Kunden bereitgestellten Updates auf anderen Rechnern zu installieren, weil diese auf die Professional- und Enterprise-Versionen von Windows 7 beschränkt sind, die nur an Unternehmen geliefert wurden. Rechner mit vorinstalliertem Windows oder Selbstbau-PC fallen damit durchs Raster.

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Wenn Microsoft seine kostenlose Unterstützung für das Alt-Betriebssystem beendet, dürfte es damit dann auch bald mit vielen Programmen vorbei sein, die für dieses System entwickelt wurden. Etliche Hersteller werden Microsofts Beispiel folgen und ungefähr zeitgleich aufhören, Updates für ihre Anwendungen zu entwickeln.

Das bedeutet freilich nicht, dass Windows 7 oder die darauf installierten Programme am 14. Januar 2020 aufhören werden zu funktionieren. Man wird auch nach diesem Datum weiter wie gewohnt mit seinem PC arbeiten können. Nur erhöht das Support-Ende die Gefahr, dass der PC erfolgreich von einem Virus, einem Wurm oder einem Trojaner angegriffen wird, deutlich.

Damit steigt die Gefahr, Daten zu verlieren. In manchen Fällen kann gegen solche Bedrohungen eine Antivirensoftware helfen, doch auch solche Programme können nicht jeden Angriff abwehren, der dann womöglich neu entdeckte Sicherheitslücken ausnutzt. Zudem dürften auch viele Hersteller solcher Schutzprogramme ihre Unterstützung für Windows 7 einstellen, wenn Microsoft diesen Schritt geht.

Letztlich wird man also nicht darum herumkommen, auf alte Windows-7-PC entweder ein neues Betriebssystem wie Windows 10 oder Linux aufzuspielen - oder sie durch neue Geräte zu ersetzen.

mak
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