

Mobile World Congress 2021 Stell dir vor, es ist Handymesse…

Liebe Leserin, lieber Leser,
…und keiner geht hin. Oder zumindest kaum jemand. Nachdem die Veranstalter der größten Mobilfunkmesse der Welt, des Mobile World Congress (MWC) in Barcelona, vor zwei Jahren noch über mehr als 190.000 Teilnehmer jubeln konnten, mussten sie die Messe im Coronajahr 2020 absagen. In diesem Jahr sollte das nicht wieder passieren, und so beginnt der MWC 2021 heute mit einem aufwendigen Hygienekonzept und einer vergleichsweise zurückhaltenden Prognose von 35.000 bis 50.000 Teilnehmern .

MWC 2021: Zutritt nur mit aktuellem Coronatest, FFP2-Maske und vor allem – Abstand. Letzteres dürfte kein Problem sein
Foto: PAU BARRENA / AFPDass in den kommenden vier Tagen tatsächlich so viele Menschen auf das Messegelände strömen werden, wage ich zu bezweifeln. Zum einen legen Fotos vom Eingangsbereich des Messegeländes nahe, dass der übliche morgendliche Ansturm ausgeblieben ist und sich nur wenige Besucher in das vor Ort aufgebaute Corona-Testzentrum verirrt haben.
Ein noch deutlicherer Indikator ist jedoch die Buchungslage von Hotels und Fluggesellschaften. Würde ich mich heute spontan für einen Besuch der Messe begeistern, könnte ich Hin- und Rückflug jetzt noch für rund 350 Euro buchen. Drei Übernachtungen in einem ordentlichen Viersternehotel in zentraler Lage kämen mit noch mal rund 350 Euro dazu. Fast so viel habe ich zu früheren Messezeiten schon für ein dunkles Zimmer in einer drittklassigen Absteige bezahlt – pro Nacht.

Mitarbeiter warten in einer zum Corona-Testzentrum umgebauten Messehalle auf Kundschaft
Foto: Bernat Armangue / APZur maßvollen Attraktivität der Messe dürfte beitragen, dass einige der wichtigsten und größten Aussteller ihre Teilnahme in Barcelona abgesagt haben. Die Deutsche Telekom, Samsung, Sony Mobile, Lenovo, Intel und auch Google werden nicht anreisen, in Barcelona also keine Neuheiten ankündigen oder vorstellen – sondern das irgendwie virtuell im zeitlichen Umfeld der Messe tun. Vergangene Woche etwa hat Lenovo schon im Vorfeld neue Tablets, Notebooks und einen smarten Wecker vorgestellt.
Und so bleiben am Ende nur wenige Veranstaltungen, die zu besuchen sich lohnen könnte, virtuell natürlich. Die »Telekom Techgrounds « beispielsweise könnte schon deshalb interessant werden, weil dort am Montagabend der Iron-Maiden-Sänger Bruce Dickinson nicht singen, aber reden wird.

Bruce Dickinson bei der Arbeit: Auf Tourneen fliegt er die Boeing der Band
Foto: Vaclav Salek/APWomit man auf einer Mobilfunkmesse eher nicht rechnen würde, ist die Pressekonferenz von Oral-B, bei der es wohl irgendwie um vernetzte Zahnbürsten gehen dürfte. Und wenn man so will, sind Zähne ja auch etwas, das man mobil immer dabeihat. Fast wie ein Handy, nur nicht so leicht zu verlieren.
Das Highlight des Tages wird jedoch das virtuelle Samsung-Event am Montagabend sein, auf dem der Konzern offenbar neue Produkte vorstellen will, wenn auch weit abseits von Messegelände und Messewebsite.
Und wer auch danach noch dranbleiben will: Am Dienstagabend wird Multimilliardär Elon Musk, der heute 50 Jahre alt wird, eine Keynote halten. Allerdings nicht in seiner Funktion als Tesla-Gründer, sondern als Chefingenieur seiner Weltraumfirma Space X, die mit ihrem Starlink-Angebot Satelliten-Internet vermarkten will. Dafür hat die Firma bereits 1800 elektronische Trabanten in Erdumlaufbahnen geschossen, 12.000 sollen es insgesamt werden. Der Vortrag dürfte zumindest amüsant werden.
Fremdlinks: Drei Tipps aus anderen Medien
»US Air Force announces plan to assassinate molluscs with hypersonic missile « (Englisch, dreieinhalb Leseminuten)
Man weiß nicht genau, was diese Weichtiere getan haben, um den Zorn der U.S. Air Force auf sich zu ziehen, doch die hat angekündigt, mit einer neuen Hyperschallrakete bis zu vier Oberschalenschnecken und bis zu 90 Riesenmuscheln zu töten, berichtet »The Register«. Die einzige Hoffnung der Südseemollusken ist, dass bei diesem Test der neuen Waffe erneut etwas schiefgeht – so wie bei den beiden vorhergegangenen Versuchen.»Why Humans Can’t Lift as Much as Ants (And How We Could) «, (Video, 12:44 Minuten)
Wieso können Ameisen mehr Gewicht stemmen als Menschen, jedenfalls im Verhältnis zu ihrem Körpergewicht? »Wired« erklärt die Hintergründe und liefert dabei noch einiges an Smalltalkwissen über die kleinen Sechsbeiner.»BUILDING TEN STOREYS IN ONE DAY, BROAD Living Building « (YouTube-Video, 4:51 Minuten)
Getreu dem Motto »Alles, was du kannst, kann ich viel besser« zeigt eine chinesische Baufirma hier bei verträumter Musik, dass Fertigbauhäuser, wie wir sie bisher kennen, eigentlich Kinderkram sind und man auch für einen zehnstöckigen Wohnklotz kaum mehr als einen Tag Aufbauzeit braucht.
Genießen Sie die Woche,
Matthias Kremp