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Das neue Smartphone von Motorola: Das Moto Z2 Play im Test

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Smartphone Moto Z2 Play Dürres Ding mit Dickmachern

Motorola hat das neue Moto Z2 Play noch einen Hauch dünner gemacht als dessen Vorgänger. Mit dem richtigen Zubehör wird daraus allerdings ein fetter Klopper. Der Test.

Der Unterschied sind 1,01 Millimeter. Um so viel haben Motorolas Entwickler das neue Moto Z2 Play dünner gemacht als seinen Vorgänger. Zu sehen ist der Unterschied freilich kaum. Nur wenn man Z Play und Z2 Play direkt nebeneinander legt und mit dem Finger von einem Gerät zum anderen wischt, spürt man den winzigen Unterschied. Schließlich war das Z Play mit sieben Millimetern schon extrem dünn. Das Z2 Play ist einfach nur noch etwas dünner.

Optisch bringt die Verschlankung also keinen Vorteil, technisch einen Nachteil: Weil weniger Platz im Gehäuse ist, musste der Akku gegenüber dem Vorgängermodell verkleinert werden. Statt bisher 3500 Milliamperestunden (mAh) hat der Stromspeicher im Z2 Play nur 3000 mAh. Laut Datenblatt hält das neue Moto damit "bis zu 30 Stunden" durch, bei Z Play stellte Motorola noch 50 Stunden in Aussicht.

Im Praxistest machte das kaum einen Unterschied. Einen normalen Arbeitstag hält das Z2 Play problemlos durch. Bei geringer Nutzung kann es auch mal zwei Tage ohne Steckdose durchhalten. Für einen Wochenendtrip würde ich sicherheitshalber ein Netzteil ins Gepäck legen.

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Das neue Smartphone von Motorola: Das Moto Z2 Play im Test

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Optisch kann man die Kamera als störend empfinden, weil sie aufgrund des schlankeren Gehäuses jetzt noch einen wenig mehr aus dem Korpus herausragt. Mir macht das nichts aus, zumal das Moto trotz des Kamera-Knubbels nicht wackelt, wenn man es auf einen Tisch legt. Positiv fällt auf, dass das schlanke Metallgehäuse äußerst stabil und sehr verwindungssteif wirkt.

Die Fotoqualität der Kamera war im Test durchweg gut. Statt der 16 Megapixel des Vorgängers zeichnet das neue Modell nur noch zwölf Megapixel auf, kann aber wegen der dadurch etwas größeren Pixel mehr Licht einfangen. Dadurch sind vor allem bei schlechter Beleuchtung bessere Bilder möglich. Bei gutem Licht lassen sich Schnappschüsse mit guter Schärfe und knackigen Farben machen. An die Qualität eines iPhone 7 Plus oder eines Galaxy S8 kommt sie aber nicht heran.

Mit Dual-Sim und Speichererweiterung

Die übrige Ausstattung lässt kaum Wünsche offen. Der Prozessor ist schnell genug für alles, was ich ihm zugemutet habe. Der Bildschirm ist hell und farbenfroh, kann mit seiner Full-HD-Auflösung nicht mit der Oberklasse mithalten und eignet sich nur bedingt für Virtual-Reality-Anwendungen und -Spiele. Alle wichtigen Funkstandards sind eingebaut: LTE, UMTS, Bluetooth 4.2 LE und WLAN nach IEEE 802.11ac.

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Die eingebauten 64 Gigabyte Speicher lassen sich per microSD-Karte erweitern. Eine testweise eingesetzte 200-GB-Karte funktionierte problemlos. Mit zwei parallel eingesetzten Sim-Karten arbeitet das Z2 Play problemlos im Dual-Sim-Modus (siehe Fotostrecke).

Module als Dickmacher

Eine Kernfunktion des Z2 Play kann mich aber noch nicht begeistern: Die Möglichkeit, das Smartphone mit magnetisch anklickbaren Modulen zu erweitern. Motorola stellt mir zum Test ein Modul zum schnurlosen Aufladen und einen JBL-Aktivbox zum Aufstecken zur Verfügung. Beide funktionierten auf Anhieb fehlerlos, hinterlassen allerdings den Eindruck, dass Z2 Play werde nur so dünn gebaut, um mit diesen Modulen nicht zu fett zu werden.

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Bei der sogenannten Style Shell mit drahtloser Ladefunktion klappt das noch recht gut. Das 50 Euro teure Modul macht das Handy nicht dicker als viele andere Smartphones ohnehin sind. Mit dem JBL-Soundboost-2-Lautsprecher hingegen wird es zu einem richtig dicken Klopper, den man nicht gerne mit sich herumschleppt. Einen ähnlichen Effekt bei ebenso gutem oder besserem Sound bekommt man auch mit normalen Bluetooth-Lautsprechern hin.

Besser als die Aufsteck-Module gefällt mir das fast unveränderte Android-System des Z2 Play. Der Verzicht auf einen eigenen Look und auf Erweiterungen des Systems ermöglicht es Motorola zumindest theoretisch, Google-Sicherheits-Updates und künftige Android-Versionen schnell anzupassen. Die wenigen Änderungen, die Motorola eingebaut hat, sind überwiegend sinnvoll. Auf dem Testgerät lief das aktuelle Android 7.1.1.

Fazit

Vieles am Moto Z2 Play ist gut gelungen. Design und Verarbeitung sind sehr gut, Prozessor- und Kameraleistung immerhin gut. Die Möglichkeit, den Speicher zu erweitern und zwei Sim-Karten zu nutzen sowie das fast unverbastelte Android-Betriebssystem sind sinnvoll.

Doch frage ich mich, warum man ein superschlankes Handy baut, wenn man dafür dann Erweiterungsmodule anbietet, die es wieder dick und hässlich machen. Umso mehr, wenn diese Module eine drahtlose Ladefunktion oder mehr Akkukapazität liefern, die man mit einem etwas dickeren Gehäuse auch ohne Aufpreis hätte realisieren können.

In Deutschland ist das Moto Z2 Play ab August für 519 Euro erhältlich. Zum Lieferumfang gehört ein JBL SoundBoost 2 in Schwarz.

Hintergrund: Produkttests im Netzwelt-Ressort

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