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Motorola Moto G im Test: Ein Handy für draußen

Foto: Matthias Kremp

Motorola Moto G Dieses Handy ist strandtauglich

Mit Motorolas neuem Smartphone kann man auch mal baden gehen, ohne dass es Schaden nimmt. Wir haben ausprobiert, was es noch so alles kann - und was nicht.

Das Moto G soll man schütteln und drücken. Zweimal schnell im Handgelenk gedreht, startet die Kamera, noch zweimal gedreht, wird auf die Selfie-Kamera umgeschaltet. Mit einem kurzen Schütteln schaltet man die Taschenlampenfunktion des Fotoblitzes ein und ebenso wieder aus.

Was sich wie Spielkram anhört, erweist sich im Alltag als ausgesprochen nützlich, insbesondere wenn man eine andere Eigenschaft des neuen Motorola-Smartphones nutzt: dass es wasserdicht ist. Am Strand - mit den Füßen im Wasser und nassen Fingern - merkt man, warum.

Dass dieses Handy solche Tricks beherrscht, ist bemerkenswert. Schließlich hat man es hier nicht mit einem Highend-Modell zu tun, sondern mit einem vergleichsweise günstigen Mittelklasse-Mobiltelefon.

Ein paar Einschränkungen muss man dafür in Kauf nehmen. Mein Testgerät beispielsweise, das Einstiegsmodell, verfügt über nur 8 GB Speicherplatz, von denen lediglich knapp 5 GB dem Anwender zur Verfügung stehen. Nach Installation der wichtigsten Apps blieben beim Test nur noch 800 MB übrig.

Unverbasteltes Lollipop

Als Betriebssystem läuft auf dem Moto G die aktuelle Android-Version 5.1, Lollipop. Das ist schon mal gut. Noch besser ist aber, dass Motorola - anders als viele andere Hersteller - darauf verzichtet, Googles Betriebssystem eine eigene Benutzeroberfläche überzuziehen. Das hat zum einen den Vorteil, dass Motorola neue Android-Updates relativ schnell an das Gerät anpassen und veröffentlichen kann.

Zum anderen fühlt sich das Moto G mit seinem unverbastelten Android ungemein flink an. Nur bei wenigen, grafisch sehr aufwendigen Spielen, kam der 1,4 GHz-Quadcore-Prozessor gelegentlich aus dem Tritt.

Das Handy weiß, wann es still sein soll

Zu dem unveränderten Android passt gut, dass Motorola das Betriebssystem nicht mit nutzlosen Software-Beigaben belastet, so wie es viele anderen Hersteller tun. Stattdessen packt das US-Unternehmen ein paar brauchbare Zusatzfunktionen dazu, die man benutzen kann, aber nicht muss.

Beispielsweise lassen sich Regeln festlegen, wie das Handy an verschiedenen Orten und zu unterschiedlichen Zeiten auf eingehende Anrufe und Nachrichten reagieren soll. So kann es automatisch stummschalten, wenn man ins Bett geht, oder Anrufe mit einer Abwesenheitsnachricht beantworten, wenn man in einem Besprechungsraum sitzt.

Sehr nützlich ist auch die Migrate-Funktion, die den Datenbestand des bisher genutzten Handys auf das Moto G überträgt, inklusive Kontaktdaten und SMS-Listen.

Die Fotos können sich sehen lassen

Der Bildschirm des Moto G wirkt auf den ersten Blick recht gut, offenbart mit der Zeit aber ein paar Einschränkungen. Mit der 720p-Auflösung (1280 x 720 Pixel) lässt es sich noch gut leben. Aber die Farben wirken, insbesondere von der Seite betrachtet, manchmal etwas blass. Gegenüber einigen Highend-Modellen fällt zudem das vergleichsweise dicke Deckglas auf, das für deutliche Reflexionen sorgt.

Trotzdem taugt das Display gut als Sucher für die beiden Kameras. Zum Anwender gewandt, knipst ein 5-Megapixel-Modell Selfies, für alles andere steckt im Rücken eine 13-Megapixel-Kamera. Deren Aufnahmen können sich sehen lassen, vor allem bei Tageslicht. Bei Kunstlicht dürften die Farben etwas kräftiger sein. Bemerkenswert ist, wie gut der Dual-LED-Blitz nahe Motive bei schlechtem Licht ausleuchtet.

Die Kamera-App macht allerdings richtig Spaß, ist leicht zu bedienen und bietet nützliche Funktionen, etwa eine schnelle Belichtungssteuerung mit dem Finger.

Automatische Erkennung von QR-Codes

Ein nützliches Detail ist die in die Kamera-App integrierte Scanfunktion für QR- und Strichcodes. Erscheint ein solcher Code im Sucherbild, wird ein neues Symbol eingeblendet. Tippt man darauf, hat man die Möglichkeit, beispielsweise direkt die im Code hinterlegte Webseite aufzurufen oder eine Websuche nach dem jeweiligen Code zu beginnen.

Ein so schönes Extra gibt es bei der Internetanbindung leider nicht. Mobil bucht sich das Moto G in LTE-Netze ein, nutzt also den schnellsten derzeit verfügbaren Standard. Das WLAN-Modul unterstützt allerdings nur die in den Innenstädten chronisch überfüllten 2,4-GHz-Frequenzbänder. Die modernere 5-GHz-Technik und Gigabit-WLAN kann man mit dem Motorola-Handy nicht nutzen.

Fazit

Aber das lässt sich verschmerzen, denn eigentlich ist das Moto G gemessen an Ausstattung und Fähigkeiten sehr günstig. Leider gilt das nur in den USA, wo es für 180 Dollar angeboten wird. In Europa macht sich der aktuelle Dollarkurs bemerkbar, weshalb es in Deutschland derzeit ab 249 Euro zu haben ist.

Natürlich bekommt man zu diesem Preis kein Highend-Handy wie Samsungs Galaxy S6 edge+ oder Apples iPhone 6 Plus. Doch mit dem Moto G hat man zumindest ein individuell gestaltbares, robustes Smartphone mit einer guten Kamera, schneller Internetanbindung und vor allem einem unverbastelten Android.

Anmerkung: In einer früheren Version dieses Artikels hieß es, nach Installation der wichtigsten Apps seien im Test nur 800 KB Speicherplatz übrig geblieben. Tatsächlich muss es 800 MB heißen. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.

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