Motorola-Smartphone Moto Z3 5G gibt es erst einmal nur zum Aufstecken

Die erste Generation von 5G-Smartphones wird ein wenig umständlich: Motorolas Moto Z3 bekommt ein 500 Euro teures Aufsteckmodul für die Verbindung in die kommenden Mobilfunknetze.
Motorola kündigt das Moto Z3 an

Motorola kündigt das Moto Z3 an

Foto: Christoph Dernbach/ dpa

Anfang 2019 soll es losgehen: Dann wollen Motorola und der Mobilfunkprovider Verizon eine erste mehr oder weniger alltagstaugliche 5G-Lösung anbieten, jedenfalls in den USA. Motorola kündigte dazu am Donnerstag in Chicago ein neues Smartphone an, das Moto Z3, sowie eine 5G-Hardware-Erweiterung zum Anstecken. Damit kann eine Datenverbindung im Mobilfunknetz der fünften Generation aufgebaut werden.

5G-Netze bieten bis zu zehnfach höhere Datengeschwindigkeiten als 4G-Netze. Mobilfunknutzern dürften die 4G-Netze unter dem Namen LTE bekannt sein. Die Abkürzung taucht bei Handys im entsprechenden Netz am oberen Bildschirmrand auf. Wenn es nicht ganz so schnell zugeht, steht dort auch öfters noch 3G.

Der 4G-Nachfolger 5G hat nicht nur höhere Datengeschwindigkeiten. Auch die Laufzeiten der Daten (Latenz) sind extrem kurz. Motorola demonstrierte in Chicago eine Datenverbindung mit 3,3 Gigabit pro Sekunde via 5G. Das ist nicht nur viel schneller als bislang verfügbare Mobilfunkverbindungen, sondern stellt auch Hochgeschwindigkeitsverbindungen im Festnetz in den Schatten. Das Anfang 2019 verfügbare System soll Geschwindigkeiten bis zu 5 GBit/s erzielen.

"Als erster Hersteller verbindet Motorola Konsumenten mit einem 5G-Netzwerk", sagte Motorola-Europachef Antony Barounas. Allerdings haben auch andere Anbieter, darunter Samsung, Huawei und Sony  bereits entsprechende Geräte in Aussicht gestellt. Welches davon als erstes auf dem Markt sein und sich tatsächlich irgendwo mit einem 5G-Netz verbinden kann, ist derzeit nicht abzusehen.

Verizon will 5G zunächst in drei US-Städte bringen

Motorolas 5G-Hardware-Erweiterung zum Anstecken

Motorolas 5G-Hardware-Erweiterung zum Anstecken

Foto: Christoph Dernbach/ dpa

Motorola, das zu Lenovo gehört, hat sich für die Entwicklung des "5G Mod" mit dem Chiphersteller Qualcomm zusammengeschlossen. Das Zusatzgerät soll umgerechnet rund 500 Euro kosten.

Verizon wird noch in diesem Jahr einen Dienst anbieten, um Haushalte mit hohen Geschwindigkeiten via 5G online zu bringen. Der Service soll zunächst in Los Angeles, Sacramento und Houston verfügbar sein. Wo das erste Mobilfunknetz dann entstehen wird, ist noch offen. Es steht auch noch nicht fest, welche Gebühren Verizon für die Nutzung des 5G-Netzwerkes verlangen wird.

Vodafones Testhandy ist so groß wie ein Kühlschrank

In Deutschland wird mit ersten kommerziellen 5G-Pilotversuchen erst für das Jahr 2021 gerechnet. Erste Testnetze gibt es bereits, zum Beispiel von Vodafone in Düsseldorf. Ein Sprecher hatte "Golem.de"  im Mai dazu gesagt: "Wir haben ein echtes 5G-Netz aufgebaut und hier auch ein 5G-'Handy'. Das ist aber noch so groß wie ein Kühlschrank und getestet wird damit derzeit vor allem die Netztechnik."

Die im Koalitionsvertrag der Regierungsparteien im Bund festgeschriebene Auktion der 5G-Frequenzen soll erst im kommenden Jahr stattfinden. Die Verschiebung der Auktion in das Jahr 2019 war zuletzt von Ralph Dommermuth, Chef des Providers United Internet, kritisiert worden. "Wir verlieren wertvolle Zeit, und andere Länder vergrößern ihren Vorsprung", sagte er, "nächstes Jahr werden in den USA, Südkorea und China die ersten 5G-Netze in Betrieb gehen".

Der Koalitionsvertrag habe den Willen formuliert, bei der digitalen Infrastruktur in die Weltspitze aufzusteigen, sagte Dommermuth dem SPIEGEL. Bei den Vergabebedingungen für die mobile Zukunftstechnologie werde sich nun zeigen, wie ernst das gemeint sei.

pbe/dpa
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