Alte MP3-Player Klobig, hässlich, heißgeliebt

In die Jahre gekommener MP3-Player: Samsung YP-K3
Foto: SPIEGEL ONLINEManchmal passiert in Mittelfranken Revolutionäres. Wissenschaftler am Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen tüftelten dort seit Anfang der Neunzigerjahre daran, wie sich Musik in adäquater Tonqualität über Telefonleitungen übertragen lässt. Sie hatten Erfolg - und veränderten das Leben vieler Menschen.
Die Forscher kamen auf ein Audiokompressionsverfahren mit der technischen Bezeichnung ISO Standard IS 11172-3 "MPEG Audio Layer 3", das man heute nur noch mit der zugehörigen Dateiendung verbindet. Deren Name MP3 wurde vor genau 20 Jahren festgelegt.
"Es ist doch der Traum jedes Forschers, etwas Nützliches für die Menschheit zu entwickeln", sagt der Elektrotechniker und Mathematiker Karlheinz Brandenburg, der seinerzeit am Kompressionsverfahren mitarbeitete. Vergangenes Jahr wurde Brandenburg für seine Verdienste in die sogenannte Internet Hall of Fame aufgenommen .
Eine Musik-Revolution
Mit dem MP3-Format gelang es den Wissenschaftlern, Audiodateien so zu komprimieren, dass die digitale Musik deutlich weniger Speicherplatz als zuvor einnahm - wenngleich dabei Teile des Klangspektrums verloren gingen. Die Entwicklung ermöglichte den Siegeszug des iPod, den Steve Jobs im Herbst 2001 präsentierte - drei Jahre nachdem die ersten MP3-Player auf den Markt gekommen waren.
Viele Menschen änderten durch MP3s nach und nach ihre Hörgewohnheiten, sie luden sich Musik aus dem Internet, statt Kassetten oder CDs zu kaufen. Plötzlich war es viel einfacher, Mixtapes und Playlists zusammenzustellen, Abspielprogramme wie Winamp, aber auch Filesharing-Dienste wie Napster, Morpheus und Kazaa hatten ihre Blütezeit.
Auch viele Mitglieder der SPIEGEL-ONLINE-Redaktion haben persönliche Erinnerungen an die erste MP3-Zeit - allein schon wegen der MP3-Player, die bei vielen daheim noch in der Technikschublade lagern. Eine Auswahl zum Durchklicken.