

Geht es um Heimvernetzung und -automatisierung, fällt meist auch der Name Nest. Mit seinen selbst lernenden Raumthermostaten war das vom iPod-Erfinder Tony Fadell gegründete Unternehmen einer der Vorreiter der Branche. Fünf Jahre nach der Einführung in den USA bringt die Firma ihre Produkte jetzt auch in Deutschland auf den Markt. Zumindest einige.
Auf der DLD-Konferenz in München kündigte Nest-Mitgründer Matt Rogers an, dass einige Produkte der Firma ab Mitte Februar über Onlineshops und den Einzelhandel in Deutschland und Österreich erhältlich sein werden. Ausgerechnet das bekannteste Produkt der Firma, der Nest Learning Thermostat, wird jedoch erst gegen Ende des Jahres verfügbar sein.
Rogers begründet die Verzögerung mit der Komplexität der Heizsysteme in den beiden Ländern. In Italien und Spanien, wo Nest zeitgleich in den Markt eintritt, scheint das nicht zu gelten. Dort ist der Thermostat ab Mitte Februar erhältlich.
Feuermelder mit App-Steuerung
In Deutschland und Österreich hingegen wird Nest zunächst nur seine beiden Internetkameras sowie seinen vernetzten Rauchmelder "Nest Protect" anbieten. Letzterer soll in der Lage sein, nicht nur Feuer und Rauch zu erkennen, sondern auch die Kohlenmonoxidkonzentration in der Luft zu messen.
Sind mehrere solcher Geräte im Haus installiert, melden diese im Falle eines Feueralarms nicht nur den Alarm selbst, sondern auch den Raum, in dem dieser ausgelöst wurde. Wie alle Nest-Produkte wird der Rauchmelder per App gesteuert, kann Alarme bei Abwesenheit auch auf das Handy senden. Per App soll man auch Fehlalarme unterdrücken können, beispielsweise wenn der Toaster ein Stück Brot verkohlt hat.
Einbrecher erschrecken
Mit den Webkameras Nest Cam Indoor und Outdoor bietet das Unternehmen außerdem zwei Kameramodelle an, mit denen man den Innenraum und die Umgebung seines Hauses überwachen kann. Das Unternehmen wirbt damit, man könne über die eingebauten Lautsprecher aus der Ferne mit möglichen Eindringlingen reden, sie auf diese Weise vertreiben. Beide verfügen über einen Nachtsichtmodus.
Die Kameras sollen für jeweils 199 Euro in den Handel kommen, der Rauchmelder wird für 119 Euro und im Dreierpack für 349 Euro angeboten. Laut Nest wollen einige Versicherungsgesellschaften ihren Kunden zudem besondere Tarife anbieten, wenn diese in ihrem Haus Nest-Hardware installieren.
Einer kommt später
Auch der Preis für den selbst lernenden Thermostat steht schon fest: 249 Euro soll das Gerät kosten, das die Heizung beispielsweise abschaltet, wenn niemand zu Hause ist. Bis zu dessen Einführung gegen Ende des Jahres können Firmen wie die Münchner tado diesen Markt also noch ohne ihr amerikanisches Vorbild beackern.
Nest wurde 2010 von Tony Fadell und Matt Rogers gegründet, die zuvor beide maßgeblich an der Entwicklung von Apples iPod beteiligt waren. Mit dem Nest Thermostat landeten sie bereits ein Jahr später einen großen Erfolg. Googles Muttergesellschaft, die heutige Alphabet Inc., übernahm Nest 2014 für 3,2 Milliarden Dollar.
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Nest-Rauchmelder "Protect": Für 119 Euro pro Stück sollen die vernetzten Geräte vor Rauch, Feuer und drohenden Kohlenmonoxidvergiftungen warnen.
Laut Nest wollen einige Versicherungen ihren Kunden besondere Vertragsbedingungen anbieten, wenn diese ihre Häuser mit Nest-Technologie ausstatten.
Die Außenkamera Nest Cam Outdoor verfügt über ein wasserdichtes Gehäuse und einen eingebauten Lautsprecher. Zum Anschluss ist eine Steckdose nötig.
Mit der Nestcam Indoor sollen sich die Innenräume eines Hauses überwachen lassen. Die Kamera reagiert auf Geräusche und Bewegungen, kann Videos automatisch im Netz speichern.
Alle Nest-Produkte werden über eine einheitliche App gesteuert, die für Android und iOS verfügbar ist.
Der Nest Learning Thermostat wird mittlerweile in der dritten Generation angeboten. Weil die Anpassung an die in Deutschland und Österreich üblichen Heizungen noch Zeit braucht, soll er erst zu einem späteren Zeitpunkt angeboten werden.
Die Heizung: Solche Geräte dürften besonders von den Möglichkeiten einer intelligenten Heizungssteuerung profitieren. Dieses Modell ist noch mit relativ schlichter Technik ausgestattet. Die eingebaute Steuerung entspricht einer simplen Zeitschaltuhr.
Die Anleitung: 95 Prozent der Tado-Kunden installieren die Hardware selbst, sagt die Firma. Ein generelles Handbuch gibt es wegen der vielen Heizungstypen nicht. Stattdessen wird man online durch die Installation geführt.
Anschlussskizze: Für jede unterstützte Heizung wird detailliert erklärt, wie man an die nötigen Anschlussklemmen herankommt und wo man die Kabel der Tado-Box anschließen soll. Bei unserem Test klappte das leider nicht problemlos.
Fehlerteufel: Weil zwei Anschlussbezeichnungen in der Anleitung nicht korrekt waren, schaltete sich die Heizung ab, nachdem die Tado-Box mit ihnen verbunden war. Dieses Foto der Anschlussklemmen (grün) ließ die Support-Techniker den Fehler schnell finden und korrigieren.
Das schafft man: Die drei Kabel, die man an die Heizung angeschlossen hat, werden mit Aufklebern markiert und in der Halterung der Tado-Box festgeschraubt.
Where the magic happens: Die Elektronik der Tado-Box ist letztlich ein Mini-Computer. Positiv: Im Inneren der Box sind der Nutzername und das Passwort für den Online-Zugang zur Box aufgedruckt. Wir haben sie hier unkenntlich gemacht.
Fertig: So sieht die Tado-Box nach erfolgter Montage an der Heizung aus.
Vermittler: Diese kleine Box ist das sogenannte Gateway. Es nimmt per Funk Verbindung zur Tado-Box auf und stellt den Kontakt zum Internet her.
Verbindungen: Das Gateway soll mit einem sehr kurzen Kabel am Internet-Router angesteckt werden, die Stromversorgung erfolgt per USB.
Messzelle: Der Temperaturfühler wird per Solarzelle mit Strom versorgt, kann zur Not auch via Mini-USB aufgeladen werden.
Made in Deutschland: In Anlehnung an die Herstellerhinweise auf Apple-Produkten weist Tado ausdrücklich darauf hin, dass seine Hardware aus inländischer Produktion stammt.
Steuerung per App: Zwar kann man das Tado-System auch über einen Web-Browser steuern, einfacher und sinnvoller ist aber die Kontrolle per Smartphone-App (Android und iOS).
Optionen: In der App lassen sich alle Parameter regeln, die dem Anwender zugänglich sind.
Mitdenken: Wenn nicht alle Haushaltsmitglieder ein Smartphone besitzen (soll es ja geben), kann man per App auch manuell festlegen, wann die Heizung an- und ausgehen soll.
Schon gespart? In die App integriert ist ein Heizkostenrechner, der anhand der bisherigen Abrechnungen kalkuliert, wie viel man durch Tado gespart hat. Hier sind Beispieldaten zu sehen.
Web-Interface: Den besten Überblick über die Aktivität der Tado-Box liefert die Oberfläche im Browser.
Ups, das hätte nicht passieren sollen: Im Test verlor unsere Tado-Box nach etwa zwei Tagen reibungslosen Betriebs regelmäßig den Kontakt zum Internet.
Online - offline: In der Tagesauswertung werden die Offline-Phasen mit einem entsprechenden Symbol gekennzeichnet. Im Offline-Modus behält die Tado-Box die zuletzt genutzte Einstellung bei.
So soll es sein: Im Normalbetrieb markiert die Tado-App mit entsprechenden Symbolen Zeiten, zu denen die Heizung in Heiz- oder Absenkbetrieb geschaltet wurde. Zusätzlich wird der Temperaturverlauf aufgezeichnet.
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