
Neuheiten von der Spielemesse: Rollen, fliegen, kämpfen
Neuheiten von der Spielwarenmesse Fliegende Späher, Roboter mit Witz
Toys 3.0 - keinen Marketingbegriff hört man auf der Nürnberger Spielwarenmesse häufiger. Manche Fachleute sprechen auch von iToys. Gemeint ist im Prinzip dasselbe: klassisches Spielzeug, das mit moderner Technik aufgepeppt wurde. Diesem Trend widmet sich die Messe in diesem Jahr ausführlich, etwa mit einer Sonderfläche am Eingang. Dort finden sich frisch wirkende Ideen, aber auch Produkte, die bekannt vorkommen. Klar, der neue Furby wirkt lebendiger als frühere Modelle. Und der Kuschellöwe, der seinen Mund passend zur abgespielten Musik bewegt, unterhält bestimmt einige Minuten lang. Aber auf Dauer? Nicht alles, was als Spielzeug der Zukunft präsentiert wird, wirkt bahnbrechend.
Wer sich für Tech-Spielzeug interessiert, muss in den Messehallen danach suchen, denn man stolpert nicht gerade darüber. Außer vielleicht beim Sphero , einem Ball, der sich per Smartphone fernsteuern lässt. Wer beim Fußballtraining dabei versagte, Hütchen zu umdribbeln, aber bei Videospielen wie "Fifa 2013" brilliert, dem könnte das rund 130 Euro teure Gadget Spaß machen. Per Bluetooth reagiert Sphero präzise auf Fingerstreiche, rollt wie befohlen. Zudem ist der Ball wasserdicht und so robust, dass sein Vermarkter ohne Zögern mit vollem Körpergewicht draufsteigt. Diverse Apps erweitern die Spielmöglichkeiten, teils mit Augmented-Reality.
Ballern mit Plastikpistolen
Auf letztere Technik setzt auch die Firma Metal Compass, die Actionspiele fürs Smartphone zeigt, samt passender Plastikpistole, der Xappr Gun . Ist das iPhone daran befestigt, lassen sich damit zum Beispiel virtuelle Raumschiffe abschießen, die durch die Messehalle zu fliegen scheinen - natürlich nur auf dem Smartphone-Display. So richtig mitreißen können die vorgestellten Spiele aber nicht.
Streit auslösen könnte "Lazer M.A.D.", das ab April im Handel und auf Kinder-Wunschzetteln landen soll. Dieses Set mit zwei Spielzeugwaffen und zwei Brillen ermöglicht es, zuhause eine simple Variante des Räuber-und-Gendarm-Spiels Lasertag zu spielen. Per Infrarot registriert ein Sensor in der Brille, wenn ihr Träger von seinem Gegner getroffen wurde. Das allerdings führt zu einem Spielablauf, der den wenigsten Eltern gefallen dürfte: Gewinnen kann man nur mit Kopftreffern.
Nicht Autoradio, sondern Auto mit Radio
Familientauglicher wirkt ein Produkt der Firma Silverlit, ein ferngesteuertes Modell eines Mercedes-Benz SLS AMG . Kontrollieren lässt sich der Wagen per Bluetooth übers iPad. Die eigentliche Besonderheit ist aber sein eingebautes Radio, das Songs vom iPad wiedergeben kann. Spielplatzraser sollten sich aber nicht zu früh freuen: Mit wummernden Bässen ums Klettergerüst knattern, bleibt ein Wunschtraum. Das Radio läuft nur, wenn der Wagen mit offenen Türen auf der Stelle steht.
Dass man anno 2013 mehr fernsteuern kann als Bälle und Autos, beweist in Nürnberg DJIs "Phantom" , ein Quadrocopter, der sich auch für Hobbypiloten eignen soll. Eine Halterung für GoPro-Kameras ermöglicht spektakuläre Aufnahmen aus der Luft. Bis zu 15 Minuten fliegt der Copter am Stück, dann ist eine Zwischenlandung zum Aufladen nötig. Ihn vom Taschengeld zu finanzieren, wird allerdings schwierig, er kostet rund 570 Euro.
Aufgeblasener R2-D2
Günstiger zu haben ist der ferngesteuerte R2-D2-Roboter, den die britische Firma Bladez Toyz für umgerechnet 45 Euro plus Versand verkauft. Da man aus dem 65 Zentimeter hohen Droiden die Luft ablassen kann, lässt er sich gut verstauen. Das Vorführmodell offenbarte allerdings Schwächen: Beim fahren klang es nicht wie der echte R2-D2, sondern nur mechanisch. Die Entwickler geloben aber, bereits an einer glaubwürdigeren Version zu arbeiten.
Der RoboMe-Roboter hingegen hat gerade den Toy Award gewonnen. Als Steuerung dient ein iPhone, auf dessen Bildschirm ein Gesicht erscheint, dessen Mimik der Anwender anpassen kann. So bestückt kann RoboMe herumfahren und zum Beispiel Witze erzählen. Verbindet man zusätzlich ein iPad überträgt die iPhone-Kamera das Blickfeld des Roboters aufs Tablet. Eltern auf Geschäftsreise könnten so per Roboter Kontakt nach Hause aufnehmen. Im Herbst soll RoboMe für rund 150 Euro in den Handel kommen.
Bereits im Sommer soll dagegen "Disney Infinity ", ein Videospiel mit Charakteren wie dem Piraten Jack Sparrow und Mr. Incredible kommen. Als Alleinstellungsmerkmal wird dessen Toy Box beworben, ein Modus, in dem der Spieler frei mit allen Figuren spielen kann, unter einer Bedingung: Steuern kann er nur die Charaktere, die er als Spielfigur besitzt und über eine Basisstation mit seiner Spielkonsole verbindet. Perfektes Merchandising also.