Oculus Quest und Horizon Facebook plant seine Virtual-Reality-Zukunft

"Facebook Horizon" soll ein neuer Treffpunkt für Besitzer von Oculus-VR-Brillen werden
Foto: facebookWer eine aktuelle Virtual-Reality-Brille von Oculus kaufen will, stand bisher vor einer Grundsatzentscheidung: Die Oculus Quest nehmen, eine Brille, die kabellos und autark vom heimischen PC funktioniert, die aber dafür in Sachen Spielegrafik schnell an ihre Leistungsgrenzen kommt? Oder sich doch für die Oculus Rift S entscheiden, für ein mit dem Computer verkabeltes Headset also, das dadurch leistungsstärker, aber unflexibler daherkommt? Preislich landete man in beiden Fällen bei rund 450 Euro.
Am Mittwoch nun könnte die Oculus-Mutter Facebook die Auswahl für viele Interessenten deutlich leichter gemacht haben. Auf der Oculus-Konferenz Connect wurden nicht nur neue Headset-Prototypen vorgestellt . Das Unternehmen kündigte dort auch an, dass für die Quest im November eine Funktion namens Oculus Link freigeschaltet wird.
Oculus Link soll es ermöglichen, die Quest per USB-C-Kabel mit einem Gaming-PC zu verbinden. So sollen sich auf dem PC ausgeführte VR-Games, die eigentlich für die Rift S und deren Ursprungsmodell Rift gedacht waren, auf das Display der Mobilbrille übertragen lassen. Gleichzeitig soll die Quest über das Kabel aufgeladen werden.

Die kabellose Brille verkabeln: Werbebild zu Oculus Link
Foto: facebookAnders ausgedrückt heißt das: Auf Wunsch wird die kabellose Brille so zum verkabelten Headset. Dafür kann man mit diesem - wenn denn in der Praxis wirklich alles so reibungslos klappt, wie Facebook es verspricht - dank der Extrapower aus dem Rechner Hunderte Spiele spielen können, die bislang nicht mit der Quest kompatibel sind.

Technische Daten und Spiele-Eindrücke: Das ist die Oculus Quest
Auch mit vorhandenen Kabeln nutzbar
Diese Ankündigung ist eine Überraschung, die viele Quest-Besitzer freuen dürfte. Zumal Facebook für Oculus Link ein eigenes, fünf Meter langes "Premium-Kabel" auf den Markt bringen will, die Funktion sich aber auch mit "den meisten hochwertigen USB-C-Kabeln" von Drittherstellern nutzen lassen soll. (Die Oculus Quest lässt sich mit dem passenden Kabel übrigens auch schon jetzt mit Computern verbinden: Auf diesem Weg kann sie unter anderem mit Musik und Filmen bespielt werden.)
Die Rift S, bisher als das Highend-Headset im Oculus-Portfolio inszeniert, dürfte durch diese Aufwertung der Quest indes unattraktiver werden. Sollte die Link-Funktion im November nicht noch massive technische Schwächen aufweisen, wieso sollte man sich dann noch für die verkabelte Brille entscheiden, wenn man auch die Quest als Hybrid haben kann? Am ehesten könnte Facebook hier wohl noch mit Rabatten für die Rift S nachhelfen, die bislang aber nicht in Aussicht gestellt wurden.
Dass Facebook die Quest offenbar als seine Vorzeigeplattform sieht, deutet auch eine weitere Ankündigung an: Ab Anfang 2020 soll die Brille als "experimentelles Feature" Hand-Tracking bieten. Statt mit den Handcontrollern werden Nutzer manche Spiele dann mit ihren eigenen Hände steuern können. Explizit angekündigt wurde dieses Feature bislang nur für die Oculus Quest, obwohl es technisch genauso zur Rift S passen würde.
Eine andere Neuheit immerhin soll sowohl Quest-, als auch Rift- und Rift-S-Besitzer ansprechen. Unter dem Namen "Facebook Horizon" plant Facebook ein neues Social-VR-Erlebnis. Die Software, die wie ein VR-Weltenbaukasten in Comic-Optik daherkommt, soll es Nutzern auch ohne Programmierkenntnisse ermöglichen, eigene Digitalumgebungen zu bauen, in denen sie dann mit anderen VR-Nutzern interagieren können. "Facebook Horizon" soll Anfang 2020 in eine Betaphase gehen, für die man sich bereits jetzt bewerben kann .