
OnePlus 5 im Test Ein bisschen Samsung, etwas Apple, nur billiger

Hintergrund: Produkttests im Netzwelt-Ressort
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OnePlus hat eine Zahl ausgelassen. Auf das OnePlus 3 folgte zuerst das OnePlus 3T, und jetzt ist das OnePlus 5 dran. Die ungewöhnliche Zahlenreihe hat ihren Grund im chinesischen Aberglauben: Während die 8 als Glückszahl gilt, wird die 4 mit Unglück in Verbindung gebracht, weil die chinesische Aussprache der Zahl 4 der Aussprache des chinesischen Wortes für "Tod" ähnelt. So heißt das neue und fünfte Modell des einstigen Start-ups nun also OnePlus 5.
Und bei dieser Nummer 5 bleibt OnePlus seiner erprobten Strategie treu, Oberklasse-Technik günstiger anzubieten als andere Hersteller. In dem neuen Gerät steckt der aktuell schnellste Smartphone-Prozessor von Qualcomm. Derselbe Chip ackert auch in Samsungs Galaxy S8 und dem Sony Xperia XZ Premium.
Im Gegensatz zu den teureren Smartphones der Konkurrenz legt OnePlus allerdings noch eine Schippe drauf und stellt dem Prozessor bis zu acht Gigabyte Arbeitsspeicher zur Seite, weit mehr als bei anderen Handyherstellern üblich. Die Arbeitsgeschwindigkeit wird der viele Speicher nicht erhöhen, er schafft aber Platz für viele gleichzeitig laufende Apps.
Gefühlt geht das Umschalten zwischen den Apps im Test auch sehr schnell. In Leistungsmessprogrammen erreicht das OnePlus 5 marginal höhere Werte als andere Smartphones mit demselben Prozessor. Die Abweichungen liegen aber im Rahmen der Messungenauigkeit und sind nicht spürbar.
Eine Doppelknipse wie das iPhone 7 Plus
Deutlich spürbar sind dagegen die Vorzüge der neuen Doppelkamera. Ihr Standardobjektiv hat 16 Megapixel und ist mit einer Blende f/1.7 vergleichsweise gut für lichtarme Situationen geeignet. Wie beim iPhone 7 Plus steht ihm ein Teleobjektiv zur Seite, dessen Fotochip 20 Megapixel hat. Die Blende liegt hier allerdings nur bei f/2.6.
Auch die Foto-App wurde überarbeitet. Sie verfügt nun über einen "Pro-Modus", in dem man Parameter wie den Weißabgleich und die ISO-Zahl manuell festlegen kann. Auch eine Porträtfunktion gibt es, die einen Effekt wie bei Nahaufnahmen mit einer Spiegelreflexkamera erzeugt: Das Motiv im Vordergrund ist scharf, der Hintergrund verschwommen.
Im Allgemeinen ist die Qualität der Testfotos, die wir mit den neuen Kameras geschossen haben, gut. Im Porträtmodus fällt jedoch auf manchem Aufnahmen ein feiner Saum an den Kanten zwischen Motiv und Hintergrund auf. Dass ein optischer Bildstabilisator fehlt, macht sich bei dunkler Umgebung bemerkbar. Die Kamera schaltet dann auf sehr hohe ISO-Werte, um genug Helligkeit einfangen zu können. Darunter leidet dann aber die Bildschärfe (siehe Fotostrecke).
Preise ab 499 Euro
Kein Problem mit der Schärfe hat dagegen der Bildschirm. Er zeigt auf 5,5 Zoll Diagonale 1920 x 1080 Pixel an. Verglichen etwa mit den 2960 x 1440 Pixeln eines Galaxy S8 scheint das wenig - in der Praxis macht sich der Unterschied aber nur selten bemerkbar, etwa bei Benutzung des Handys in einer Virtual-Reality-Brille. Ansonsten reicht Full HD hier voll aus. Umso mehr, als sich die Charakteristik der Farbdarstellung den persönlichen Vorlieben anpassen lässt.
Nicht anpassbar ist dagegen der Speicherplatz. OnePlus liefert das 5 in zwei Versionen aus: In Dunkelgrau mit 64 Gigabyte für 499 Euro und in Schwarz mit 128 Gigabyte für 559 Euro. Erweiterbar ist der Speicher nicht. Allerdings sollte zumindest die 128-GB-Version für die meisten Menschen dicke ausreichen.
Ausreichend ist auch die Akkulaufzeit. Während der einwöchigen Testphase hat es bei normaler Nutzung immer einen Tag lang durchgehalten. Ohne erneutes Aufladen zeigte die Akkuanzeige am folgenden Morgen zwischen 30 und 50 Prozent Restladung an. Nach zweieinhalb Stunden Full-HD-Videowiedergabe bei voller Bildschirmhelligkeit hatte der Akku noch 85 Prozent seiner Kapazität, ein sehr guter Wert.
Schnell laden, schnell starten
Zum Aufladen liegt ein Ladegerät mit der von OnePlus entwickelten Schnellladetechnik Dash bei. Es braucht weniger als eine halbe Stunde, um den Akku von 0 auf 50 Prozent aufzuladen. Mit anderen Ladegeräten funktioniert das Aufladen zwar auch, dann aber erheblich langsamer.
Genauso eigen wie die Ladetechnik ist auch das Betriebssystem. Auf dem OnePlus 5 läuft Oxygen OS, eine leicht modifizierte Variante von Googles Android. Auf dem Testgerät war die Software in einer Version installiert, die Android 7.1.1 mit dem Sicherheits-Patch vom 1. Mai entspricht. Abzuwarten bleibt, ob der Hersteller es schaffen wird, Google monatliche Sicherheits-Updates künftig zeitnah zu liefern.
Zu den Änderungen gegenüber einem Standard-Android-System gehört beispielsweise ein Lesemodus, bei dem der Bildschirm auf Graustufen umgeschaltet und entsprechend der Umgebungshelligkeit angepasst wird. Zudem gibt es ein paar spezielle Gesten. So lässt sich ein Screenshot machen, indem man mit drei Fingern über das Display wischt.
Sehr schick: Für die fünf Buchstaben O, V, S, M und W lassen sich eigene Aktionen definieren. Auf unserem Testgerät startet nun die SPIEGEL-ONLINE-App, wenn man mit dem Finger ein großes S auf den Bildschirm zeichnet.
Fazit
Abgesehen vom Bildschirm bietet das OnePlus 5 alles, was aktuelle High-End-Smartphones ausmacht. Der Prozessor dürfte auch die Android-Updates der kommenden Jahre lässig mitmachen, der Arbeitsspeicher ist mit 6 GB (beim 64-GB-Modell) beziehungsweise 8 GB (beim 128-GB-Modell) schon fast verschwenderisch gut bestückt.
Für die meisten Käufer dürfte aber der Preis ausschlaggebend sein. Der Listenpreis für ein ähnlich ausgestattetes Galaxy S8 liegt 300 Euro höher, zum iPhone 7 Plus sind es sogar 400 Euro Preisunterschied.
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Mit dem OnePlus 5 stellt die chinesische Firma OnePlus ihr fünftes Smartphone vor. Das Vorgängermodell OnePlus 3T verschwindet vom Markt. Wer ein OnePlus haben will, kann nur das jeweils aktuelle Modell kaufen.
Fällt Ihnen bei diesem Bild etwas auf? Genau, links liegt ein iPhone 7 Plus, rechts das OnePlus 5. Die Art und Anordnung der Kameras scheint doch sehr ähnlich.
Tatsächlich hat das OnePlus 5 eine Doppelkamera, wie das iPhone 7 Plus. Die Hauptkamera hat 16 Megapixel und ein Blende f/1.7, das Teleobjektiv bietet 20 Megapixel und Blende f 2.6.
Dieses Testfoto entstand in einem sehr dunklen Raum. Die Aufnahme ist sehr hell geworden, zeigt aber deutliche Unschärfen. Um die Dunkelheit zu kompensieren, schaltete die Kamerautomatik auf empfindliche ISO 5000.
Hier dieselbe Aufnahme mit einem iPhone 7 Plus. Wohl wegen des optischen Bildstabilisators gelang dieser Schnappschuss mit ISO 125. Das Ergebnis ist etwas dunkler, zeigt aber deutlich mehr Schärfe und Details.
Wer sich mit Fotografie auskennt, kann im OnePlus 5 die Automatik abschalten und in einen "Pro-Modus" wechseln, in dem sich viele Parameter manuell justieren lassen.
Eine Besonderheit an OnePlus-Smartphones ist der seitliche Dreifachschalter. Mit ihm kann man zwischen drei verschiedenen Benachrichtigungsprofilen umschalten, die zwischen lautlos und Normallautstärke variieren.
Was genau in welcher Einstellung des Schiebereglers an Tönen und Vibrationen passieren soll, lässt sich am Smartphone einstellen, ebenso, welche Nachrichten und Abrufen durchgestellt werden sollen.
Die Antennen liegen beim OnePlus 5 ganz oben und ganz unten, was man an den leicht anders eingefärbten Plastikabdeckungen erkennen kann.
Neben dem modernen USB-C-Anschluss hat das OnePlus auch noch einen analogen Kopfhöreranschluss.
Zwar kann man zwei verschiedene Sim-Karten in das Gerät einlegen, für eine Speicherkarte ist aber kein Platz.
Sehr löblich ist die Möglichkeit, die Farbtemperatur des Bildschirms nach verschiedenen Vorlieben zu justieren.
Das ist einzigartig: In den Einstellungen lassen sich eigene Fingergesten definieren, über die man zum Beispiel oft genutzte Apps aufrufen kann.
Ein klein wenig hat OnePlus sein Betriebssystem optisch aufgehübscht. Zieht man die virtuelle Schublade mit den Apps per Finger von unten auf den Bildschirm, erscheint sie zunächst transparent, wird dann aber immer weniger durchscheinend, je weiter man sie nach oben zieht.
Für seine Schnelladetechnik Dash-Charge hat die Firma die Ladetechnik vom Handy in das Netzteil verlagert, wodurch Letzteres ungewöhnlich groß geworden ist.
Die Vorteile von Dash Charge: Es ist schnell, nach einer halben Stunde meldet das Gerät mehr als 50 Prozent Akkukapazität. Und gleichzeitig bleibt das Smartphone dabei kühl. Nur das Netzteil wird warm.
Zum Geschäftsmodell von OnePlus gehört längst auch der Verkauf von Zubehör. Gehäuseschalen wie diese werden neben allerlei anderen Extras auf der Webseite des Unternehmens angeboten.
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