Intel, Samsung, Dell Tech-Firmen wollen Vernetzung von Alltagsgeräten standardisieren

Intel-Logo: Zusammen mit Partnern einen Standard schaffen
Foto: PICHI CHUANG/ REUTERSNew York - Eine Gruppe von Hightech-Firmen hat sich unter dem Titel Open Interconnect Consortium zusammengeschlossen, um einen Standard für das sogenannte Internet der Dinge durchzusetzen. Ziel der Unternehmen, zu denen Intel, Dell und Samsung zählen, ist es, die Vernetzungstechnik von Geräten wie Kühlschränken, Autos und Lampen herstellerübergreifend zu vereinheitlichen.
Gemeinsam wolle man eine einheitliche Basis schaffen, die den Austausch von Informationen unabhängig von der Art des Geräts oder des Anbieters ermöglicht, kündigte die neue Organisation am Dienstag an. Rivalen versuchen ebenfalls, ihre Technologien als Standard zu etablieren.
In den kommenden Jahren wird mit einer explosionsartigen Entwicklung bei der Vernetzung von Alltagstechnik gerechnet. Der Mobilfunk-Ausrüster Ericsson erwartet bis 2020 50 Milliarden vernetzte Geräte, später könnten es einige hundert Milliarden sein.
Derzeit fehlt es noch an übergreifenden Standards zum Datenaustausch, sodass Geräte verschiedener Anbieter oder aus unterschiedlichen Bereichen oft keine Informationen austauschen können. Viele Experten glauben aber, dass der Markt erst richtig in Schwung kommt, wenn jedes Gerät mit jedem anderen kommunizieren kann.
Andere haben das auch schon versucht
Das neue Konsortium ist nicht der erste Versuch, einen Standard für diese Art der Vernetzung durchzusetzen. So hatten sich bereits der Chiphersteller Qualcomm und der Elektronik-Hersteller LG zusammengetan, um ein Protokoll mit dem Namen AllJoyn zu etablieren. Diese Allianz mit dem Namen AllSeen wird unter anderem von Microsoft und dem Netztechnik-Spezialisten Cisco unterstützt.
Doch auch die Mitglieder des Open Interconnect Consortium verfügen über viel Marktmacht. Intel ist der weltgrößte Chipkonzern, Samsung bietet eine breite Produktpalette an, von Smartphones bis hin zu allen Arten von Hausgeräten. Intel-Manager Imad N. Sousou sagte der "New York Times", die Partner hätten sich das AllSeen-Konsortium angesehen, sich dann aber entschieden, eine eigene Gruppe einzurichten. Mit ersten Produkten, die dem neuen Standard folgen, sei im kommenden Jahr zu rechnen. Erste Schwerpunkte sollen das vernetzte Zuhause und Büro-Lösungen sein.
Apple und Google arbeiten an eigenen Systemen
Das Vorhaben steht aber erst am Anfang: Die Teilnehmer wollen gemeinsam den Rahmen für das technische Protokoll entwickeln, heißt es. Dabei sollen sowohl heutige als auch künftige Funkformate eingesetzt werden. Das Konkurrenz-System AllJoyn ist unter anderem schon in LG-Fernsehern im Einsatz.
Neben AllJoyn gibt es weitere Anstrengungen für einheitliche Formate. In Deutschland will die Initiative EEBus Standards an der Schnittstelle zwischen verbundener Haustechnik und intelligenten Stromnetzen schaffen. Intel war im Frühjahr auch dieser Gruppe beigetreten. Zugleich arbeiten Apple und Google an eigenen Plattformen für die Steuerung vernetzter Haustechnik. Apples HomeKit soll im Herbst kompatible Geräte über iPhone und iPad bedienbar machen. Bei Google spielen die teuer dazugekauften Nest-Thermostate und -Rauchmelder eine Schlüsselrolle. Sie sollen sich unter anderem mit Autos und Lichttechnik verbinden.