Playstation-Netzwerk Sony-Chef warnt vor neuen Hacker-Attacken

Nach einem massiven Datendiebstahl hat Sony die Sicherheit seiner Online-Dienste erhöht. Nun geht das Spielenetzwerk wieder ans Netz - doch Firmenchef Howard Stringer warnt: 100-prozentige Sicherheit könne es nicht geben. Die Informationspolitik seines Hauses verteidigte Stringer.
Sony-Chef Howard Stringer: Keine Sicherheits-Garantie für die Zukunft

Sony-Chef Howard Stringer: Keine Sicherheits-Garantie für die Zukunft

Foto: DANISH ISMAIL/ REUTERS

New York/Berlin - Das Playstation-Netzwerk wird wieder hochgefahren, wochenlang haben Ingenieure an den Sicherheitsmaßnahmen gearbeitet. Nicht noch einmal sollen die Daten von mehr als 100 Millionen Nutzerkonten geklaut werden können. Doch Konzernchef Howard Stringer sieht trotz verbesserter Sicherheits-Maßnahmen keine Garantie für eine sorgenfreie die Zukunft.

Der Schutz persönlicher Daten sei aber ein "endloser Prozess" und er wisse nicht, ob jemand "hundertprozentig sicher" sein könne, sagte Stringer dem "Wall Street Journal" . In der "schlechten neuen Welt" der Internetkriminalität könne er die Sicherheit nicht mehr garantieren.

Der zuständige Sony-Manager Kazuo Hirai betonte zugleich: "Wir haben alles Mögliche und Vernünftige getan, um sicherzugehen, dass das System vor einem Angriff geschützt ist." Selbst wenn ein Angreifer hinter die "Sicherheitsmauern" gelangen könne, gebe es zusätzliche Schutzmechanismen, die ihn daran hindern würden, sich Zugang zu Sonys Daten zu verschaffen.

"Erst mal nachsehen, ob etwas fehlt"

Sony hatte am 26. April bekanntgegeben, dass Hacker das Online-Netzwerk der Spielkonsole Playstation und des Musik- und Filmdienstes Qriocity geknackt und sensible Daten gestohlen hätten. Später gab der Konzern bekannt, dass auch Daten aus seinem Onlinespiele-Netzwerk Sony Online Entertainment (SOE) gestohlen wurden.

Heftig kritisiert wurde im Anschluss, dass der Konzern offenbar schon am 20. April, also sechs Tage zuvor, Kenntnis von dem Einbruch erlangt hatte. Stringer rechtfertigte die lange Zeit zwischen der Entdeckung und der Warnung an die eigene Kundschaft mit einer seltsamen Behauptung: "Wenn bei Ihnen zu Hause eingebrochen wird, sehen Sie auch zuerst nach, ob etwas fehlt, bevor Sie die Polizei rufen."

Die Zahl der Betroffenen gab Sony mit insgesamt rund 100 Millionen Kunden an. Zugänglich waren den Angreifern auch mehr als zwölf Millionen Kreditkarten-Datensätze, obwohl immer noch unklar ist, ob sie tatsächlich entwendet wurden. Sony betont jedenfalls, dass bisher keine Missbrauchsfälle bekanntgeworden seien.

Die Cyber-Angriffe ereigneten sich bereits zwischen dem 16. und 19. April. Die verspätete Reaktion des Unternehmens stieß weltweit auf Kritik. Seit dem Wochenende werden das PlayStation Network für Konsolenspieler und den Musik- und Filmdienst Qriocity wieder hochgefahren. In Japan allerdings wollen die Behörden zunächst noch mehr über die neuen Sicherheitsmaßnahmen erfahren.

ore/cis/dpa/AFP
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