TV-Geräte Samsung bestreitet, Energieverbrauch manipuliert zu haben

Tricksen TV-Hersteller, wenn die Geräte auf dem Prüfstand stehen? Einem Medienbericht zufolge wird ein bestimmter Energiesparmodus nur im Labor aktiviert. Samsung weist die Vorwürfe zurück.
Moderne UHD-Fernseher: Erkennt die Software Verbrauchsmessungen?

Moderne UHD-Fernseher: Erkennt die Software Verbrauchsmessungen?

Foto: TMN

Während Volkswagen mit den Folgen des Abgasskandals kämpft, verlagert sich der Fokus jetzt auf Unterhaltungselektronik: Einem Bericht des britischen "Guardian"  zufolge soll Samsung bei der Software von TV-Geräten getrickst haben. Demnach verhalten sich die Fernseher bei Energietests anders als im Wohnzimmer. Der südkoreanische Konzern weist die Vorwürfe zurück.

Die Zeitung beruft sich in ihrem Artikel auf einen unveröffentlichten Bericht der Untersuchungsgruppe ComplianTV . Die Forscher hätten demnach festgestellt, dass eine Funktion namens "Motion lighting" den Stromverbrauch der Fernseher bei Labormessungen reduziert.

So würde die Software die Hintergrundbeleuchtung herabregeln, sobald das von der International Electrotechnical Commission (IEC) vorgesehene Testvideo läuft. Dieses Video besteht aus einer Abfolge verschiedener schneller Filmsequenzen von TV-Sendern aus aller Welt. Im Normalbetrieb konnten die Mitarbeiter von ComplianTV keinen verringerten Energiebedarf feststellen.

Der Verdacht besteht schon lange

Laut "Guardian" haben sich bereits mehrere Länder bei der EU-Kommission über Flachbildschirme beklagt, die sich im Testbetrieb anders verhalten als im Normalbetrieb.

Ohne einen bestimmten Hersteller zu nennen, schreibt etwa die schwedische Energiebehörde Statens Energimyndighet an die EU, dass Fernseher eindeutig erkennen können, ob der Standard-Testfilm der IEC über den Bildschirm abgespielt wird. "Diese Bildschirme reduzieren sofort den Energiebedarf, wenn der Standardfilm gezeigt wird, indem sie die Helligkeit anpassen."

Laut Samsung eine ganz normale Standardfunktion

Samsung wehrt sich in einem Blogbeitrag gegen die Anschuldigungen  des "Guardian". "Wir weisen diese Vorwürfe entschieden zurück", heißt es in der Stellungnahme. Der "Motion lighting"-Modus sei eine Funktion, die beim Kauf eines Fernsehers standardmäßig eingeschaltet ist. Sie sorge dafür, dass die Hintergrundbeleuchtung reduziert wird, "wenn das Bild auf dem Fernseher in Bewegung ist."

Laut Samsung ist dieser Modus immer eingeschaltet, sofern der Nutzer ihn nicht selbst deaktiviert. Die Funktion werde nicht nur auf dem Prüfstand aktiviert, um Strom zu sparen. "Ganz im Gegenteil, es ist eine Standardfunktion, die sowohl im Labor als auch zuhause funktioniert."

jbr
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