Präsentation des Galaxy S21 Samsungs Smartphones werden iPhones ähnlicher

Von links nach rechts: Galaxy S21 Ultra, S21+ und S21
Foto: SamsungAm Anfang haben sie noch gelacht. Kaum hatte Apple im Oktober 2020 die iPhones der Serie 12 vorgestellt, machte sich Samsung darüber lustig. Apple hatte angekündigt, keine Ladegeräte mehr mitzuliefern. Die Koreaner kommentierten das auf Facebook mit einem hämischen Spruch, dem Foto eines Samsung-Ladegeräts und der Bildunterschrift »Im Lieferumfang ihres Galaxy«. Am 23. Dezember wurde der Facebook-Post gelöscht, und jetzt wissen wir auch warum: In den Kartons der neuen Galaxy-Smartphones der Serie S21 liegt ebenfalls kein Netzteil mehr.
Auch die Kopfhörer wurden eingespart, und einen Steckplatz für Speicherkarten gibt es ebenfalls nicht. Samsung-Manager Patrick Chomet begründet den Schritt damit, dass immer mehr Galaxy-Nutzer Zubehör nutzen würden, das sie ohnehin schon haben, und dass sie sowieso umweltbewusst seien. Das wolle man unterstützen. Anders als Apple gibt Samsung den Preisvorteil, den diese Einsparungen bringen, an die Kunden weiter.

Die neuen Galaxy-S-Modelle haben keinen Speicherkartensteckplatz, es lohnt sich also etwa, Fotos in der Cloud zu speichern
Foto: SamsungSo kostet das kleinste Modell, das Galaxy S21 5G mit 128 Gigabyte (GB) 849 Euro, 150 Euro weniger als das entsprechende S20 5G. Das S21+ mit dieser Speicherausstattung steht mit 1049 Euro in der Preisliste, sein Vorgänger war 50 Euro teurer. Und das S21 Ultra bekommt man mit 128 GB für 1249 Euro, die Topvariante mit 512 GB kostet 1429 Euro. Die entsprechenden S20-Versionen haben bei ihrer Einführung 1349 Euro und 1549 Euro gekostet.
Das S21 und das S21+ gibt es wahlweise auch mit 256 GB, das Ultra auch noch mit 512 GB. Der Aufpreis liegt zwischen 50 und 130 Euro.
Gemeinsamkeiten
Wie immer gibt es bei den drei neuen Modellen der S-Serie viele Gleichheiten: So steckt in allen der gleiche Prozessor, nämlich Samsungs Exynos 2100 mit integriertem 5G-Modem, den das Unternehmen erst am Dienstag vorgestellt hat.
Von seinen acht Kernen läuft einer mit Höchstgeschwindigkeit, drei schnell und vier sind auf Effizienz getrimmt. So soll er zehn Prozent schneller sein als sein Vorgänger, aber 20 Prozent weniger Energie verbrauchen. In manchen anderen Ländern, etwa den USA, baut Samsung stattdessen Qualcomms neuen Snapdragon 888 ein.
Auch beim Mobilfunk ist die Ausstattung identisch, alle drei können sich per LTE oder 5G mit dem Mobilfunknetz verbinden, haben zwei Slots für SIM-Karten und eine eingebaute eSim. Genutzt werden können jeweils zwei SIM-Karten (Dual-SIM). Beim WLAN werden alle Standards bis hin zu Wifi 6 unterstützt. Zudem kommen alle mit Android 11. Darüber hinaus haben das S21 und dessen Plus-Variante noch viele Gemeinsamkeiten, das S21 Ultra hingegen setzt sich technisch und optisch in mancherlei Hinsicht ab.
Glas ist eine Preisfrage

Das Galaxy S21 in Pink
Foto: SamsungOptisch ist das S21 von den größeren Modellen vor allem dadurch zu unterscheiden, dass es in einem Gehäuse aus – vornehm ausgedrückt – Polycarbonat steckt, die anderen beiden haben Rückseiten aus Glas. Sein Amoled-Bildschirm ist mit 6,2 Zoll der kleinste, zeigt 2400 x 1080 Pixel mit bis zu 120 Hertz an. Beim S21+ ist das Display bei identischer Auflösung 6,7 Zoll groß. Das Ultra hingegen zeigt 3200 x 1440 Pixel auf seinem mit 6,8 Zoll nur unwesentlich größeren Bildschirm an.

Bis auf den Bildschirm und den Akku technisch mit dem S21 identisch: Das Galaxy S21+
Foto: SamsungZoom-Unterbrecher für bessere Bilder
Auch bei den Kameras sind S21 und S21+ identisch, haben beide je eine 12-Megapixel-Ultraweitwinkel- und Weitwinkelkamera sowie eine 64-Megapixel Telekamera mit dreifachem optischen Zoom. Das Ultra legt doch noch einen drauf. Neben der 12-Megapixel-Weitwinkelkamera hat seine Ultraweitwinkelkamera 108 Megapixel. Außerdem hat es zwei 10-Megapixel-Teleobjektive, eines mit dreifachem und eines mit zehnfachem optischen Zoom.
Zu den Zoomobjektiven hat sich Samsung zudem eine neue Funktion namens »Zoom-Lock« einfallen lassen. Sie soll verhindern, dass Anwender versehentlich die höheren der als »Space-Zoom« bezeichneten Zoomstufen nutzen, bei denen das Bild künstlich hochgerechnet wird und dadurch Qualität einbüßt.
Dazu wird der Zoomvorgang beim 20-fachen-Digitalzoom kurz unterbrochen und erst nach einer Kunstpause fortgesetzt. Wer diese vorsichtige Ermahnung ignoriert, kann bei den kleinen Modellen auf bis zu 30-fache Vergrößerung hochregeln, beim Ultra sogar bis zum Faktor 100, bei dem freilich kaum noch »echte« Pixel übrig bleiben.

Galaxy S21 Ultra: Deutlich an seinem Kameraaufbau erkennbar
Foto: SamsungOptimierte Selbstdarstellung
Mit dem Modus »Regieansicht« will Samsung offenbar nicht nur Hobbyfilmern, sondern auch Selbstdarstellern unter die Arme greifen. Im Normalfall blendet dieser Modus bei der Videoaufnahme die Bilder der gerade nicht genutzten Kameras als kleine Vorschauen ein.
So soll man sehen können, ob das Motiv nicht mit einer der anderen Kameras besser aussähe, und schnell umschalten können. Zusätzlich kann man aber auch das Bild der Selfiekamera einblenden und sich damit auch selbst aufnehmen, während man etwas anderes filmt. Ein Feature, gemacht für TikTok und YouTube.
Ein Samsung-Extra fürs Ultra
Eine Neuheit, die Fans der Galaxy-Note-Serie freuen wird, ist die Möglichkeit, das Galaxy S21 Ultra – und nur das – auch mit einem Stift bedienen, darauf schreiben und malen zu können. Der dafür nötige Samsung S Pen wird allerdings nur als Zubehör angeboten.
Anders als bei den Galaxy-Note-Smartphones hat das S21 Ultra keinen Platz, um den Stift im Gehäuse unterzubringen. Stattdessen bietet Samsung zwei unterschiedliche Schutzhüllen an, in denen man den Stift am Gerät aufbewahren kann.

Der optionale S-Pen am S21 Ultra mit optionaler S-Pen-Hülle
Foto: SamsungWer die nicht mag, weil sie womöglich klobig erscheinen, kann den Stift aber auch einfach in der Jacken- oder Hosentasche transportieren. Aufgeladen werden muss er nicht, da er, anders als die Stifte der Note-Smartphones, kein Bluetooth hat. Deshalb kann er beispielsweise auch nicht als Fernauslöser für die Kamera benutzt werden.
Samsungs Headset ist jetzt »Pro«

Galaxy Buds Pro im Farbton »Phantom Violet«
Foto: SamsungNeben den Smartphones hat Samsung auch eine neue Version seiner kabellosen Kopfhörer, die Galaxy Buds Pro, vorgestellt. Ähnliche wie Apples AirPods Pro verfügen die In-Ohr-Kopfhörer über eine aktive Geräuschunterdrückung, können innerhalb des Samsung-Ökosystems automatisch von einem Gerät auf das nächste umschalten und haben mit »360° Audio featuring Dolby Head Tracking« eine Funktion, die den Klang an die Kopfbewegungen des Nutzers anpasst.
Der Sound ist laut Samsung natürlich hervorragend, aber das will überprüft werden. Die Galaxy Buds Live hatten in unserem Test sehr gut abgeschnitten. Mit 229 Euro sind die Galaxy Buds Pro allerdings deutlich teurer.
Samsung-Fans müssen umdenken
Anders als sonst hatte ich aufgrund der Corona-Beschränkungen noch keine Gelegenheit, mir einen ersten Eindruck von Samsungs neuen Gadgets zu verschaffen. Umso mehr bin ich auf Testgeräte gespannt. So viel ist aber schon jetzt klar: Man kann sicher davon ausgehen, dass die S21-Serie ihre Vorgänger in einigen Punkten übertreffen wird.
Für langjährige Samsung-Nutzer bricht aber ein neues Zeitalter an. Zum ersten Mal müssen sie sich beim Kauf sicher sein, ein Modell mit ausreichend Speicher gewählt zu haben, weil ein Nachrüsten nicht mehr möglich ist. Dass sie außerdem ihr altes Netzteil aufbewahren sollten, um damit das neue Handy aufzuladen, sollte hingegen in der Regel kein Problem sein.