
Samsungs neues Top-Modell: Das ist das Galaxy S8
Galaxy S8 Das ist Samsungs neues Top-Smartphone
Die gute Nachricht für alle Zweifler zuerst: Das Samsung Galaxy S8 hat eine Kopfhörerbuchse. Wer also befürchtet hatte, der koreanische Konzern würde Apples Vorbild folgen, auf diese Buchse verzichten und ganz auf digitale Tonausgabe setzen, kann auch künftig seine alten Kopfhörer mit dem neuen Smartphone benutzen.
Dabei muss man das gar nicht, denn die verschiedenen Varianten des Galaxy S8 werden mit einem In-Ohr-Headset "tuned by AKG" ausgeliefert. Möglich ist das, weil Samsung vor Kurzem die Audiofirma Harman übernommen haben, zu der auch der Kopfhörerhersteller AKG gehört.
Klanglich seien die von der neuen Tochter zugelieferten Ohrhörer ziemlich gut, versprechen Samsung-Mitarbeiter. Verifizieren konnte ich das noch nicht. Ansonsten aber hatte ich bereits vor der offiziellen Präsentation des Galaxy S8 am Mittwochabend in New York Gelegenheit, das neue Vorzeige-Smartphone von Samsung auszuprobieren.

Samsungs neues Top-Modell: Das ist das Galaxy S8
Das ist ein durchaus erstaunliches Erlebnis. Denn dem Datenblatt zufolge müssten das Galaxy S8 und das S8 Plus eigentlich größer sein. Gegenüber dem Vorgängermodell S7 ist der Bildschirm das S8 deutlich gewachsen, von 5,1 auf 5,8 Zoll in der Diagonale. Man sollte meinen, das wäre deutlich spür- und sichtbar. Tatsächlich aber ist das S8 nicht mal drei Millimeter länger als ein S7 und fühlt sich subjektiv kein bisschen größer an.
Möglich wird die Ausdehnung des Bildschirms bei kaum spürbarer Vergrößerung des Smartphones durch zwei Tricks. Zum einen ist das Display nur in einer Richtung gestreckt. Statt 2560 x 1440 bei Galaxy S7 zeigt es nun 2960 x 1440 Pixel an, 400 Zeilen mehr als zuvor. Gleichzeitig sind Bildschirm und Gehäuse an den Kanten stark gebogen, weshalb sich das Gerät kleiner anfühlt, als es ist.
Der so gewonnene Platz auf dem Bildschirm macht sich vor allem bemerkbar, wenn man darauf Filme anschaut: Das Bildverhältnis von 18,5:9 kommt dem Kinoformat 21:9 sehr nahe, sodass die schwarzen Balken oben und unten fast völlig verschwinden (siehe Bilderstrecke). Ohnehin macht der Bildschirm einen hervorragenden Eindruck: knackscharf, mit kräftigen Farben und - wenn es sein muss - auch sehr hell.

Samsung Galaxy S8
Foto: SPIEGEL ONLINEEine Besonderheit verbirgt sich im unteren Teil des Bildschirms: Der Homebutton ist weg und damit auch der Fingerabdrucksensor. Statt auf eine Taste drückt man nun auf einen Bereich im unteren Teil des Bildschirms, der nun als Home-Taste dient. Den Fingerabdrucksensor haben die Ingenieure auf die Rückseite, neben die Kamera verschoben.
Eine Idee von Designern wird das wohl kaum gewesen sein. Denen wäre vermutlich aufgefallen, dass der Sensor dort ungünstig platziert ist. Auf der Suche danach tippt man regelmäßig auch aufs Objektiv, das dadurch zwangsläufig verschmutzt.
Die Hauptkamera selbst unterscheidet sich laut Datenblatt übrigens nicht von der im S7. Sie hat 12 Megapixel und eine Blendenzahl von F1.7. Schlecht ist das nicht, denn die Kamera des S7 gehört aktuell zu den besten Smartphone-Kameras. Aber neu ist das eben auch nicht. Neu ist hingegen die Frontkamera, die mit 8 Megapixeln nun eine etwas höhere Auflösung bietet als das 5-Megapixel-Modell im Vorgänger.
Unterwegs schafft es theoretisch bis zu 450 Mbit/s
Auch sonst bieten Galaxy S8 und S8 Plus nur geringe technische Verbesserungen, verglichen mit dem Galaxy S7. Der Quadcore-Prozessor arbeitet mit denselben 2,3 GHz wie sein Gegenstück im S7, auch der Arbeitsspeicher ist mit vier Gigabyte gleich groß. Der Datenspeicher wurde dagegen auf 64 Gigabyte verdoppelt und kann bei Bedarf um bis zu 256 Gigabyte erweitert werden.
Zur Vernetzung steht neben Gigabit-WLAN auch das neue Bluetooth 5.0 bereit. Unterwegs schafft das LTE-Modul theoretisch bis zu 450 Mbit/s. Praktisch wird man allerdings Mühe haben, einen Provider zu finden, bei dem man das auch ausnutzen kann. In Deutschland gibt es nur wenige Standorte, an denen man unter optimalen Bedingungen zumindest fast 400 Mbit/s bekommt.

Galaxy S7 und S7 edge im Test: Die Vorgänger des Galaxy S8
Genau wie das S7 sind auch S8 und S8 Plus wasser- und staubdicht, können drahtlos aufgeladen werden und verfügen über einen Irisscanner, den man anstelle des Fingerabdruckscanners benutzen kann.
Assistent Bixby spricht noch kein Deutsch
Neu und spannend ist ein System, das Samsung DeX nennt. Dabei handelt es sich um eine Kombination aus Software und einer speziellen Dockingstation, über die man sein Smartphone wie einen PC mit Tastatur-Monitor und Maus benutzen kann. Für viele Büroarbeiten dürfte das vollkommen ausreichen, umso mehr, als sich damit beispielsweise Microsoft Office nutzen lässt.

Das Galaxy S8 als Desktop-PC
Foto: SPIEGEL ONLINEEbenso neu, für deutsche Nutzer vorerst aber nur eingeschränkt nutzbar, ist auch Bixby, der von einer künstlichen Intelligenz angetriebene digitale Assistent, den Samsung mit dem Galaxy S8 einführt. Bixby soll künftig auf allen Samsung-Geräten laufen, intelligent bei deren Steuerung per Sprachbefehlt helfen. Einige Beispiele, was damit möglich ist, konnte ich mir auch anschauen (siehe Fotostrecke).
Doch wenn die beiden Galaxy-Modelle Ende April in den Handel kommen, wird Bixby nur Koreanisch, Chinesisch und Englisch beherrschen, Deutsch jedoch nicht. Weitere Sprachen sollen später folgen, doch vorläufig gilt: "Je nach Region sind trotz Sprachunterstützung einige Funktionen möglicherweise nicht verfügbar."
Zu den Preisen der neuen Smartphones wollte sich Samsung bis zum Mittwochnachmittag nicht äußern. Verlässlichen Gerüchten zufolge soll das Galaxy S8 800 Euro kosten, das S8 Plus 900 Euro. Damit liegen sie auf dem Niveau von Apples iPhone-7-Serie. Ein Galaxy S7 bekommt man dagegen schon für weniger als 500 Euro, das S7 edge ist 100 Euro teurer.
Zumindest technisch sind diese 300 Euro Preisunterschied kaum gerechtfertigt. Ob die neuen Modelle den Aufpreis durch Vorteile im täglichen Einsatz rechtfertigen können, wird unser Test zeigen. Den liefern wir nach, sobald uns Testgeräte vorliegen.