Samsungs Hybrid aus Notebook und Tablet: Das Galaxy Tab Pro S im Test
Samsung Galaxy Tab Pro S im Test
Halb Tablet, halb Notebook
Nach Microsoft und Apple bietet jetzt auch Samsung ein Tablet an, das man als Notebook nutzen kann. Ist das Galaxy Tab Pro S mehr als ein Kompromiss? Der Test.
Tablets mit dem Namenszusatz "Pro" sind bei Herstellern und Kunden offenbar gerade beliebt. Angefangen hat Microsoft, dessen Surface Pro mittlerweile in der vierten Generation auf dem Markt ist. Vor einigen Monaten hat Apple nachgezogen: erst mit dem 12,9 Zoll großen iPad Pro, dann mit einem entsprechenden 9,7-Zoll-Modell. Kein Wunder also, dass auch Samsung seinen Teil von diesem Markt abhaben will und sein Tablet-Sortiment um das Galaxy Tab Pro S erweitert.
Im Grunde handelt es sich dabei um ein mit 6,4 Millimetern schön schlankes Windows-Tablet. Je nach Modell ist entweder Windows 10 Home oder Pro installiert, als Antrieb dient ein Intel-Mobilprozessor. Ins Netz geht es per WLAN, unterstützt wird dabei auch der schnelle ac-Standard. Im Top-Modell ist zudem ein LTE-Modul für den Netzzugang unterwegs eingebaut.
Der Bildschirm ist mit 12 Zoll Diagonale ähnlich groß wie beim iPad Pro und beim Surface Pro 4. Seine Auflösung von 2160 x 1440 Pixeln sorgt dafür, dass feine Details sehr scharf wiedergegeben werden, während Schriften vollkommen stufenfrei erscheinen. Vor allem aber wartet das Display mit schön kräftigen Kontrasten und prägnanten Farben auf.
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Mit Tastatur und Stift: Das kleinere iPad Pro im Test
Als Tablet genutzt ist das Gerät, wie die großen Modelle der Konkurrenz, aufgrund seines Gewichts eher etwas für zu Hause. Mit 693 Gramm wiegt mein Testgerät etwas weniger als iPad Pro und Surface Pro 4, aber ein halbes Pfund mehr als ein iPad Air 2. Steckt man es noch in die mitgelieferte Tastaturhülle, was wohl die meisten Anwender tun werden, zeigt die Waage 1062 Gramm.
Die Tastatur
Dabei macht die Tastaturhülle einen großen Unterschied verglichen mit iPad Pro und Surface Pro 4 aus. Bei der Konkurrenz werden 150 bis 180 Euro fällig, hier ist sie von Samsung ab Werk beigelegt. Schlecht ist das Kunstleder-Cover deshalb nicht. Es wird über magnetische Kontakte mit dem Tablet verbunden und mit Strom versorgt. Es ermöglicht zwei unterschiedliche Anstellwinkel für das Galaxy Tab und wirkt sehr robust.
Mit der sehr flachen eingebauten Tastatur konnte ich mich jedoch nicht wirklich anfreunden. Die Tasten sind zwar schön groß, sie haben aber einen sehr geringen Hub und dadurch einen eher schwammigen Anschlag. Andere Kollegen kamen damit gut klar, ich nicht.
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Galaxy View: Samsungs Mega-Tablet
Die Leistung von Prozessor und Grafikchip reicht für die meisten alltäglichen Aufgaben aus. Websurfen, E-Mail, Büroprogramme, einfache Bildbearbeitung, spezielle Tablet-Spiele - all das ging vollkommen problemlos. PC-Spiele können das Galaxy Tab Pro S aber schnell überfordern, vor allem, wenn sie hohe Anforderungen an die Grafik stellen.
Das aktuelle "Sim City" beispielsweise ruckelt schon bei mittleren Grafikeinstellungen deutlich spürbar. Hinzu kommt, dass der normalerweise mit bescheidenen 900 Megahertz laufende Prozessor unter Volllast auf bis zu 2,2 Gigahertz hochgetaktet wird. Dabei wird die Rückseite des Tablets nicht nur sehr warm. Man kann dem Akku quasi auch dabei zusehen, wie er leergesogen wird.
Der Akku
Im normalen Arbeitsalltag hingegen erreichte ich, je nach Nutzungsintensität, zwischen sechs und zehn Stunden Akkulaufzeit. Einige Male konnte ich das Gerät morgens allerdings nicht einschalten, weil sich über Nacht der Akku geleert hatte. Das Problem war hier wohl, dass das Gerät trotz geschlossenem Display-Deckel nicht korrekt in den Ruhezustand umgeschaltet hatte.
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Matebook: 2-in-1-Notebook von Huawei
Solange eine Steckdose in der Nähe war, war aber auch das kein großes Problem. Über die USB-C-Buchse ließ sich der Akku in rund zweieinhalb Stunden wieder voll aufladen, viel schneller also, als es beispielsweise beim iPad Pro geht.
Der Speicher
Ein bisschen eng kann es im Speicher werden. Von den 128 GB Festspeicher stehen dem Anwender knapp 90 GB zur Verfügung. Für ein reines Tablet und Arbeitsgerät reicht das aus. Sobald man aber größere Spiele, Foto- und Musiksammlungen darauf ablegt, kann es eng werden. Da wiegt es schwer, dass es keine Möglichkeit gibt, den Speicher zu erweitern.
Ebenso kann die Beschränkung auf vier Gigabyte Arbeitsspeicher bei intensiver Nutzung stören. Bei mehreren gleichzeitig geöffneten Apps und vielen offenen Browser-Tabs verlangsamen sich manche Prozesse und das Surfen im Web wird schwerfällig. Schade, dass nicht wenigstens die mit LTE bestückte Top-Version mit acht Gigabyte ausgeliefert wird.
Das Fazit
Mit dem Galaxy Tab Pro S hat Samsung weder das perfekte Tablet noch das perfekte Notebook geschaffen, dafür aber einen Kompromiss, der vielen Anwendern gefallen könnte. Das Gerät kann alles ein wenig, aber nichts überragend gut. Windows-Nutzer werden den eingeschränkten Speicherplatz und die fehlenden Anschlüsse bemängeln - das Samsung-Tablet hat eine USB-C-Buchse, mehr nicht. Aber als schlankes Notebook, das man auch mal als tastaturloses Tablet benutzen kann, hat das Gerät eine Chance, gut anzukommen.
10 BilderSamsungs Hybrid aus Notebook und Tablet: Das Galaxy Tab Pro S im Test
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Samsung Galaxy Tab Pro S: Der Bildschirm des Windows-10-Tablets zeigt auf 12 Zoll Diagonale 2160 x 1440 Pixel an, hat kräftige Farben und starke Kontraste.
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Schön schlank ist es. Das Tablet allein ist nur 6,3 Millimeter dick. Inklusive Tastaturhülle wird es nur wenig dicker und bleibt gut tragbar.
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Abgesehen von der obligatorischen Headset-Buchse verfügt das Galaxy Tab Pro S nur über einen USB-C-Anschluss. Über die moderne Buchse lässt sich aber viel Zubehör anschließen. Auch der Akku lässt sich schnell laden.
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In den Metallrahmen sind neben den wenigen Bedienknöpfen auch die beiden Lautsprecher eingebaut, die dem Gerät zu einer brauchbaren Klangkulisse verhelfen.
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Über fünf an der Unterseite angebrachte Kontakte wird das Galaxy Tab Pro S mit der Tastaturhülle verbunden. Magnete sorgen für sicheren Halt.
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Die 5-Megapixel-Kamera ragt aus dem Kunststoffrücken des Samsung-Tablets heraus. Im Gegensatz zur Kamera des 9,7 Zoll großen iPad Pro reicht die Bildqualität aber nur für Schnappschüsse.
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Nutzt man das Galaxy Tab Pro S ohne Tastatur, also als Tablet, empfiehlt es sich, in den Tablet-Modus von Windows 10 zu wechseln, in dem der Desktop durch die mit Windows 8 eingeführte Kacheloberfläche ersetzt wird.
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Steckt man das große Samsung-Tablet in die mitgelieferte Tastaturhülle, wirkt es fast wie ein richtiges Notebook.
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Die Tastaturhülle ermöglicht zwei verschiedene Anstellwinkel. Zum einen die hier zu sehende steile Variante, zum anderen eine, bei der das Tablet sehr viel flacher liegt.
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Die Samsung-Tastatur ist Geschmackssache. Zwar sind die Tasten schön groß, doch leider ist die Tastatur so flach, dass den Tasten kaum Spielraum für einen deutlichen Hub bleibt.
14 BilderMit Tastatur und Stift: Das kleinere iPad Pro im Test
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Das neue 9,7-Zoll große iPad Pro: Die Maße, das Design und das Gewicht sind mit den Werten des iPad Air 2 nahezu identisch. Im Inneren arbeitet aber neue Technik.
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So dezent, dass man ihn kaum erkennt: Diese drei Punkte sind der sogenannte Smart Connector. Hier werden beispielsweise Tastaturen magnetisch angeschlossen.
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Das große (hinten) und das kleine iPad Pro sehen sich zwar sehr ähnlich, technisch aber trennen sie einige Unterschiede, wie etwa die deutlich bessere Kamera des kleinen Modells.
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Vor allem aber sind sie von sehr unterschiedlicher Statur. Das große Modell wiegt nackt mehr als das kleine inklusive Tastatur.
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iPad Pro (l.) und iPad Air 2 im direkten Vergleich. Auffällig ist die veränderte Antennenabdeckung am oberen Gehäuserand.
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Die technisch aus dem iPhone 6s entliehene Kamera liefert sehr gute Aufnahmen mit 12-Megapixel-Auflösung. Im Videomodus zeichnet sie 4K-Filme auf.
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Im Vergleich mit dem iPad Air 2 (r.) fällt aber auch der gravierende Unterschied auf: Die neue Kamera ragt deutlich aus dem Gehäuse des iPad Pro hervor.
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Die Kamera-App bietet dieselben Funktionen wie beim iPhone 6s. Dazu gehören etwa eine HDR-Automatik und die Live-Photo-Funktion.
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Dieses Bild wurde mit dem iPad Pro in einem Kamerazelt bei strahlendem Sonnenschein aufgenommen.
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Wer oft Bilder bearbeitet oder zeichnet wird sich am Apple-Pencil erfreuen können. Der Digitalstift arbeitet sehr feinfühlig, kostet 109 Euro.
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Um den Stift mit dem Tablet zu verbinden steckt man ihn in die Lightning-Buchse des iPads. Die Bluetooth-Verbindung wird dann automatisch hergestellt.
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Auf dem iPad pro funktioniert auch die Nightshift-Funktion von iOS 9.3. Sie sorgt mit wärmeren Farben dafür, dass die Augen weniger stark belastet werden. Hier zum Vergleich links das Bild ohne, rechts mit Nightshift.
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Im iPad pro steckt eine sogenannte Apple Sim. Das ist quasi eine integrierte Sim-Karte, die man per Software mit Verträgen unterschiedlicher Anbieter verknüpfen kann.
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Im Tarnanzug: Außer in Space Grau, Silber und Gold gibt es das neue iPad auch in Roségold. Hier haben wir das Testgerät allerdings in einen reinweißen Tarnanzug gesteckt.
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Das große (hinten) und das kleine iPad Pro sehen sich zwar sehr ähnlich, technisch aber trennen sie einige Unterschiede, wie etwa die deutlich bessere Kamera des kleinen Modells.
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Wer oft Bilder bearbeitet oder zeichnet wird sich am Apple-Pencil erfreuen können. Der Digitalstift arbeitet sehr feinfühlig, kostet 109 Euro.
Samsung Galaxy View: Mit 18,4 Zoll Bildschirmdiagonale und 2,65 Kilo Gewicht nicht nur en ausgesprochen großes, sondern auch schweres Technikerlebnis.
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Auf der Rückseite des Riesen-Tablets ist ein ebenso großer Standfuß montiert, in den ein wichtiges Bauteil eingelassen ist: Der Tragegriff, ohne den man das Gerät kaum schleppen könnte.
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Flexibel ist der Standfuß allerdings nicht, kennt genau zwei Positionen und keine Zwischenschritte.
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An der rechten Gehäuseseite sind die wenigen Anschlüsse des Galaxy View versammelt. Neben Kopfhörer- und USB-Buchse zählt der Netzteilanschluss dazu.
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Das Netzteil selbst ist für ein Android-Gerät ungewöhnlich, hat keinen USB-Anschluss und erinnert von Form und Größe eher an Notebook-Netzteile.
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In die Rückseite des Gehäuses sind zwei Lautsprecher eingebaut, die verglichen zur Größe des Geräts recht klein geraten sind und auch nur eine recht kleine Soundkulisse hinbekommen.
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Ebenfalls auf der Rückseite findet man unter einem Schiebedeckel den Steckplatz für Speicherkarten. Links daneben befindet sich ein ungenutzter Steckplatz. Vielleicht war hier ursprünglich ein Sim-Karten-Steckplatz geplant.
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Bei Full HD auf 18,4 Zoll wirken die App-Symbole von Android etwas klobig.
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Zum Websurfen ist das Galaxy View bestens geeignet. Der einzige Vorteil des großen Bildschirms besteht allerdings darin, dass Schrift vergleichsweise groß dargestellt wird.
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Die eigentliche Bestimmung des Galaxy View zeigt sich auf seiner zweiten Homescreen-Seite, auf der groß die Symbole von neun Internet-TV-Anbietern hinterlegt sind. Die entsprechenden Apps muss man aber erst herunterladen.
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In Apps wie Google Maps zeigt sich, dass die Full-HD-Auflösung für diese Bildschirmgröße keinen hohen Ansprüchen mehr genügt. Schräge Linien und Buchstaben wirken unscharf und ausgefranst.
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Zum Arbeiten soll man das Galaxy View in die zweite mit dem Standfuß mögliche Position herunterklappen.
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Verglichen mit kleinen Tablets bietet das Galaxy View in der liegenden Position viel Platz und Übersicht. Leider macht es der spiegelnde Bildschirm nicht leicht, damit stressfrei zu arbeiten
Huawei Matebook: Zum ersten Mal wagt sich der chinesische Hersteller in den Bereich der Windows-Geräte vor. Hier locken hohe Wachstumsraten.
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Als Zubehör gibt es ein Tastaturcover, das auch dazu dient, das Tablet als Bildschirm in Position zu bringen. Der Anstellwinkel ist dabei festgelegt und kann nicht verändert werden.
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Das Tastaturcover ist mit einem Lederimitat bezogen, das wohl auch bei intensiver Benutzung nicht die sonst für Leder typische Patina annehmen wird.
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Für Datenverbindungen und zum Aufladen des Akkus ist das Matebook mit einem USB-C-Anschluss ausgestattet.
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Die Tastatur machte beim kurzen Ausprobieren einen ordentlichen Eindruck, ist gegen Spritzwasser geschützt.
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Seitlich ist in den Gehäuserahmen ein Fingerabdrucksensor eingelassen.
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Die Einschalttaste befindet sich oben im Gehäuserahmen. Daneben ist einer der Lautsprecher zu sehen.
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Der optionale Stift wirkt, verglichen mit dem des Surface Books, billig. Dafür hat er einen eingebauten Laserpointer.
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Die Dockingstation ist als Zubehör erhältlich und weist unter anderem zwei USB-3-Buchsen und einen Netzwerkanschluss auf.
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Neben dem HDMI-Port ist sogar eine altmodische VGA-Buchse integriert. Im geschäftlichen Bereich braucht man das manchmal noch für alte Projektoren.
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Für Dockingstation, Stift und Kopfhörer gibt es eine zum Tastaturcover passende Kunstledertasche.