
Samsung-Neuheiten: Eine Kamera, mit der man telefonieren kann
Neues Samsung-Smartphone Mit dieser Kamera kann man telefonieren
Samsung ist offenbar sehr überzeugt von sich. In London mietete der Konzern den berühmten Earls Court an, um am Donnerstagabend rund 3000 geladenen Gästen aus aller Welt seine neuen Produkte zu präsentieren.
Auf einer riesigen Bühne, die so groß war, dass Menschen darauf wie Puppen wirkten, zeigte das Unternehmen seine Highlights für den Sommer - viele davon hatten mit Android zu tun. Keine echte Überraschung war dabei das Galaxy S4 Zoom, dessen Daten schon vor der offiziellen Präsentation bekannt waren.
Samsung bezeichnet das Gerät als das erste Smartphone mit integriertem optischen Zoom. Zur Erklärung: Alle gängigen Smartphones bieten eine Zoomfunktion, um entfernte Motive optisch näher heranzuholen. Dabei handelt es sich aber um einen digitalen Zoom: Es wird ein normales Bild aufgenommen, der gewünschte Bildausschnitt dann elektronisch vergrößert. Das Ergebnis ist selten befriedigend. Ein echtes Zoom-Objektiv verändert dagegen die Entfernung der Linsen zueinander, so dass man eine echte Vergrößerung bekommt, wie beim Fernrohr.
Genau das sieht man dem S4 Zoom auch an. Es ist nicht einfach dicker, sondern mit seinen 15,4 Millimetern gut doppelt so dick wie beispielsweise ein Galaxy S4 oder ein iPhone 5 (siehe Fotostrecke). Zudem steht das naturgemäß recht klobige Objektiv weit aus dem Gerät heraus. Mit 208 Gramm Gewicht liegt es schwer in der Hand.
Ring statt Rad
Dafür wird man mit außergewöhnlichen Fotomöglichkeiten belohnt. Nicht nur, weil der Zehnfach-Zoom andere Perspektiven ermöglicht. Auch die übrige Fotoausstattung macht einen guten Eindruck: Ein optischer Bildstabilisator soll zusammen mit dem vergleichsweise großen 16-Megapixel-Fotosensor (1/2,3-Zoll-BSI-CMOS-Chip) für bessere Bilder bei schlechter Beleuchtung sorgen. Das Objektiv taugt mit einer minimalen Brennweite von 23 Millimetern auch für Weitwinkelaufnahmen.
25 Fotoprogramme, etwa zum Fotografieren von Kindern, Feuerwerk oder Wasserfällen, sind an Bord. Einige bieten akustische Signale, die etwa Kinder dazu animieren sollen, in die Kamera zu schauen. Wer sich mehr zutraut, kann alle Einstellungen manuell vornehmen. Der Zoom-Ring dient dabei als Ersatz für ein Einstellrad, ansonsten muss man die Menüs auf dem Touchscreen bemühen.
Dass neben diesen vielen Fotofunktionen auch noch ein richtiges Handy, mit Dualcore-Chip, LTE- oder UMTS-Datenfunk, Bluetooth, W-Lan, NFC und GPS in dem Gehäuse steckt, vergisst man leicht. Aber für ein Smartphone ist das S4 Zoom ohnehin zu klobig und schwer. Eher erscheint es wie eine Schnappschusskamera, mit der man eben auch telefonieren kann. Eine offizielle Preisempfehlung gibt es noch nicht, doch der Preis dürfte bei Markteinführung im Juli bei etwa 500 Euro liegen.
Der 23-Megapixel-Androide
Das Gerät namens Galaxy NX nennt Samsung stolz die erste Android-Kamera mit Wechselobjektiven. Ein LTE- oder UMTS-Modul steckt zwar auch in diesem Apparat, doch Telefonieren ist damit nicht möglich. Dafür verfügt die Galaxy NX über einen 20,3-Megapixel-Fotosensor in APS-C-Größe. Auf einen rein optischen Sucher muss man verzichten, dafür prangen auf der Rückseite ein 4,8 Zoll großes Touchscreen-Display und ein elektronischer Sucher mit SVGA-Auflösung (800 x 480 Pixel).
Beim Fotografieren fühlt sich die NX fast an wie jede andere spiegellose Systemkamera, aber eben nur fast. Die App, mit der man den Fotoapparat bedient, ist weitgehend mit der im Galaxy S4 Zoom identisch. Allerdings kann man hier ein sogenanntes Command Dial nutzen, um sich die Bedienung leichter zu machen. Dabei handelt es sich um ein Drück-Drehrad, mit dem man drehend durch Menüpunkte scrollt und den gewünschten Menüpunkt per Druck auswählt. Das geht viel schneller als über den Touchscreen.
Als Betriebssystem dient hier Android 4.2, zur Markteinführung im dritten Quartal sollen 23 Wechselobjektive von Samsung verfügbar sein. Ein Preis steht noch nicht fest.
Laptop-Tablet mit Doppelleben und Super-Display
Neben diesen Fotoneuheiten zeigte Samsung in London auch noch etliche neue Tablet-PC und Notebooks. Darunter das nur 8,2 Millimeter dünne Windows-8-Tablet Ativ Tab 3, das von einem Manager mit den Worten: "Da drauf läuft die volle Version von Windows 8, nicht Windows RT", beworben wurde.
Bemerkenswert war das Ativ Q. Das nur 13,9 Millimeter dicke und 1,3 Kilo schwere Hybridgerät aus Notebook und Tablet wird zwar grundsätzlich mit Windows 8 betrieben, hat aber zusätzlich ein Android-Betriebssystem an Bord. Per Knopfdruck kann man zwischen beiden umschalten.
Beide Systeme können ohne Umkopieren dieselben Dateien nutzen. Das Nutzungsgefühl im Android-Modus entspricht dem eines Galaxy Tab, nur dass das Ativ Q für ein Tablet sehr schwer ist. Dafür bringt es ein 13 Zoll großes QHD+-Display mit, das 3200 x 1800 Pixel anzeigt. Es ist das derzeit am höchsten auflösende Display in dieser Größenklasse. Auf den ersten Blick sieht das auch sehr schön aus. Wie sich die höhere Auflösung gegenüber einem Macbook Pro Retina oder dem Google Chromebook Pixel bemerkbar macht, kann erst ein Test zeigen.