Simko 3 Telekom-Krypto-Handy für Regierungseinsatz zugelassen

Sicherheits-Smartphone Simko 3: Laut Prüfung des BSI Abhörsicher
Foto: Deutsche Telekom/ dpaBerlin - Neue Handys für die Regierung: Das Sicherheits-Smartphone der Deutschen Telekom ist für den Einsatz durch Behörden in Deutschland zugelassen worden. Das Gerät mit der Bezeichnung "SiMKo 3" auf Basis des Samsung Galaxy S3 absolvierte erfolgreich die Prüfung durch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), wie die Telekom am Montag mitteilte . Damit ist es offiziell für die Geheimhaltungsstufe "Verschlusssache - Nur für den Dienstgebrauch" zugelassen. Neben der Telekom wollen auch der Smartphone-Anbieter Blackberry und der IT-Sicherheitsspezialist Secusmart die Bundesregierung mit einem gemeinsam entwickelten sicheren Telefon beliefern.
Bei der technischen Ausrüstung der Regierungsbehörden in Deutschland verlassen sich die Verantwortlichen nicht auf Smartphones von der Stange, da diese nicht abhörsicher sind. So ist es dem US-Geheimdienst NSA nach einem SPIEGEL-Bericht möglich, nahezu alle persönlichen Informationen aus herkömmlichen Smartphones auszulesen, etwa Kontaktlisten, den SMS-Verkehr, Notizen und Aufenthaltsorte seines Besitzers.
Bei den Regierungshandys wurde für die Abschirmung persönlicher Daten ein abgeschotteter Bereich mit einem eigenen Betriebssystem eingerichtet, der nach Darstellung der Telekom und des BSI abhörsicher ist. Eine Kryptokarte verschlüsselt alle Daten auf dem Gerät. Zudem lassen sich die Daten aus der Ferne löschen. Der Nutzer kann zwischen dem sicheren Modus für die dienstliche Kommunikation und einem offenen für das Surfen im Netz wechseln. Bisher mussten Geheimnisträger in Deutschland auf zwei verschiedene Geräte fürs sichere Telefonieren und die mobile Internet-Nutzung zurückgreifen.
Posing mit der Bundeskanzlerin
Soviel Sicherheit hat ihren Preis: Die "SiMKo"-Smartphones der Telekom kosten bei einer Vertragszeit von zwei Jahren ab 1700 Euro. Der Konzern kündigte eine ganze Produktfamilie mit Tablets sowie Notebooks an sowie eine Version für den schnellen LTE-Datenfunk. Die Telekom will auch mit Unternehmen ins Geschäft kommen.
Auch Blackberry und Secusmart versprechen bei ihrem Gerät eine sichere Kommunikation über ein abgeschirmtes System mit einem einfachen Wechsel zwischen den Bereichen. Die beiden Smartphones wurden der Öffentlichkeit bereits auf der IT-Messe Cebit im März vorgestellt. Blackberry gelang es damals, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit einem der Geräte für Fotos posieren zu lassen. Allerdings ist bislang nicht bekannt, welcher der Anbieter den prestigeträchtigen Zuschlag für das Kanzler-Handy bekommt.
Die NSA kann auch Blackberrys auslesen
Bislang wurde aber davon ausgegangen, dass beide Geräte in deutschen Behörden Verwendung finden werden. Unklar ist zugleich, welche Auswirkungen die vom SPIEGEL veröffentlichten Informationen für Blackberry haben könnten, denen zufolge sich der US-Geheimdienst NSA Zugang zu den Smartphones aus Kanada verschaffen könnte. Die NSA habe bereits 2009 in einer internen Präsentation behauptet, dass sie den Kurznachrichten-Verkehr auch bei Blackberry habe "sehen und lesen" können.
Bislang hatte Blackberry stets beteuert, sein System sei verschlüsselt und sicher. Die vom SPIEGEL eingesehenen Unterlagen legten den Schluss nahe, dass es sich nicht um Massen-Ausspähungen, sondern um maßgeschneiderte Einzelfall-Aktionen ohne Wissen der betroffenen Unternehmen handele, hieß es.
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