Verbraucher nutzen Geräte länger Smartphone-Auslieferung bricht um 18 Prozent ein

Smartphone-Nutzer in Tokio: Menschen nutzen ihre Geräte mittlerweile länger als 40 Monate
Foto: Kim Kyung-Hoon / REUTERSIm vierten Quartal hat die Auslieferung von Smartphones im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 18,3 Prozent abgenommen. Das geht aus vorläufigen Zahlen der International Data Corporation (IDC) hervor. 300 Millionen Geräte kamen demnach noch von den Herstellern im Einzelhandel und bei den Mobilfunkunternehmen an, im gesamten Jahr waren es 1,2 Milliarden. Das seien die niedrigsten Zahlen seit 2013, heißt es in einem diese Woche veröffentlichten Bericht der Marktforscher.
Als Gründe nennen die Analysten »signifikant gedämpfte Nachfrage der Konsumenten, Inflation und wirtschaftliche Unsicherheiten«. Eine mögliche Erholung sehen sie erst zum Ende des laufenden Jahres.
Die Verbraucherinnen und Verbraucher in den meisten großen Märkten würden ihre Smartphones mittlerweile im Schnitt länger als 40 Monate, also knapp dreieinhalb Jahre, nutzen, bevor sie sich neue Geräte zulegen. Zum Vergleich: 2019 tauschten sie ihre Geräte im Schnitt nach etwa zwei Jahren aus. Von zunehmendem Umweltbewusstsein als Grund dafür ist im IDC-Bericht keine Rede. Die im Vergleich zu früher längere Gebrauchsdauer erklärt sich demnach eher aus rein wirtschaftlichen Gründen.
Die IDC hält es für möglich, dass die Hardware-Hersteller großzügigere Umtausch- und Upgrade-Angebote machen werden, um insbesondere die Verkaufszahlen der High-Ende-Geräte zu steigern. Gleichzeitig dürften sie »ihre Portfolios überdenken«, heißt es im Bericht, also möglicherweise ihr Angebot verkleinern oder seltener erneuern. In Boomzeiten waren Hersteller wie etwa Sony dazu übergegangen, im Halbjahrestakt neue Topmodelle einzuführen.
Größte Verlierer waren im vergangenen Jahr dem Bericht zufolge Xiaomi, Oppo und Vivo. Die drei chinesischen Hersteller lieferten demnach zwischen knapp 20 und fast 23 Prozent weniger Smartphones aus als noch 2021. Bei Apple und Samsung fielen die Zahlen nur jeweils um rund vier Prozent. Im vierten Quartal jedoch mussten auch die beiden Marktführer Rückgänge von knapp unter und etwas über 15 Prozent verkraften. Bei Apple sei das unter anderem auf die Lockdowns von Fabriken in China zurückzuführen, wo der Konzern iPhones produzieren lässt. Apple versucht mittlerweile, Teile der Produktion nach Indien zu verlagern.