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Schnäppchen-Smartphone: Base Lutea 2

Foto: Matthias Kremp

Smartphone-Preiskampf Duell der Billigheimer

Zwei Namen, ein Gerät: Base und Aldi bieten ungewöhnlich günstige Smartphones mit großem Bildschirm und aktueller Android-Software an. Im Kern sind die Handys aus chinesischer Fertigung identisch. Trotzdem ist eines von beiden das bessere Schnäppchen.

Der Lebensmittel-Discounter Aldi bietet ab Donnerstag ein Smartphone mit 4,3 Zoll großem Bildschirm, der neuesten Android-Version, schnellem Internet und 5-Megapixel-Kamera für 199 Euro an. Bisher musste man für eine solche Kombination weit mehr investieren. Samsungs Galaxy S II beispielsweise kostet aktuell knapp 500 Euro. Ein einmaliges Angebot ist das Schnäppchen deshalb aber nicht. Ein baugleiches Modell gibt es bei der E-Plus-Tochter Base zu ähnlich günstigen Konditionen.

Der bemerkenswerte Unterschied zwischen beiden Geräten: bei Base heißt es Lutea 2, bei Aldi Medion Life. Ansonsten unterscheiden sich die Billigangebote, was die Hardware angeht, nicht. Wäre auch verwunderlich, denn beide laufen bei der chinesischen Firma ZTE vom Band. Das Unternehmen, dessen voller Name Zhong Xing Telecommunication Equipment Company Limited lautet, ist einer der größten Telekommunikationskonzerne der Welt.

Die 70.000 ZTE-Mitarbeiter entwickeln und produzieren bisher allerdings überwiegend Geräte, die unter den Firmennamen der auftraggebenden Unternehmen verkauft werden. In Deutschland gehören T-Mobile, Vodafone und O2 zu den Kunden - und eben auch Base und der Aldi-Zulieferer Medion. Das Handy, das die beiden Unternehmen jetzt unter Eigennamen vermarkten, hat ZTE Ende September als ZTE Skate  vorgestellt. Beim Design hat man sich laut ZTE "an der Form eines Skateboards" orientiert, "das den jugendlichen und energievollen Lebensstil der Zielgruppe für dieses Handy reflektiert". Es ist dann aber doch ein Telefon geworden.

Das leidige Klavierlack-Problem

Dass sie der aktuellen Entwicklung dabei nicht hinterherhinken, beweist das Base Lutea 2, das SPIEGEL ONLINE zum Test vorlag. Als eines der ersten Smartphones überhaupt wird es mit der Android-Version 2.3.5 ausgeliefert. Sein Bildschirm leuchtet meist ausreichend hell, bietet mit 480 x 800 Pixeln eine der 4,3-Zoll-Diagonale angepasste Auflösung - reicht aber nicht an die teureren Smartphones heran. Die Digitalkamera ist mit fünf Megapixeln Auflösung zeitgemäß, taugt allenfalls für Schnappschüsse und kann wegen zu flauer Farben und der langen Auslöseverzögerung nicht begeistern.

Ähnliches gilt für das Gehäuse, in dem Base Lutea 2 und Medion Life stecken. Denn hier sind die Designer dem unsäglichen Klavierlack-Trend gefolgt, haben das Gerät ganz in schwarz glänzendes Plastik gepackt. Das sieht beim Auspacken erst einmal schick und edel aus. Etwa zehn Minuten später, nachdem man das Gerät ein wenig benutzt und mit beiden Händen angefasst hat, ist von diesem Schick nichts mehr zu sehen, weil die bisher fein glänzenden Oberflächen von Fingerschmutz überzogen sind.

Zu leicht, um edel zu wirken

Das vergleichsweise geringe Gewicht - Base gibt es mit 135 Gramm, Aldi mit rund 140 Gramm an - sorgt zusätzlich für einen wenig wertigen Eindruck. Eine offensichtlich vollkommen subjektive Empfindung, die mit der großen Fläche, vielleicht auch mit den verwendeten Materialien, zusammenhängt. Ein ebenso schweres aber deutlich kleineres iPhone 4 fühlt sich in der Hand schwerer - und deshalb robuster - an.

Auf das Handling des Handys haben diese Faktoren aber keinen Einfluss. Obwohl der Prozessor der beiden Smartphones mit vergleichsweise gemächlichen 800 MHz getaktet ist, starten Apps zügig und scrollen Websites meist ruckelfrei über das Display. Nur gelegentlich waren im Test Verzögerungen zu sehen, wenn Seiten mit Bildern und animierten Elementen überfrachtet waren. Ausgerechnet beim Multimediaportal Zaoza, das Base vorinstalliert, trat dieses Phänomen auf.

Auto-Extras inklusive

Interessant ist, mit welchen Beigaben die beiden Anbieter ihre jeweilige Version des Plastik-Telefons aufzuwerten versuchen. Bei Base beschränkt sich das auf ein paar Software-Beigaben, etwa eine kostenlose ADAC-App oder eine Base-App, mit der man Flatrates zum bestehenden Vertrag hinzubuchen kann.

Denn nur in Kombination mit einem Vertrag ist das Lutea 2 von Base ein gutes Angebot. Vertragsfrei verlangt die E-Plus-Tochter 240 Euro für das Gerät. Inklusive eines Vertrags mit 10-Euro-Internet-Flatrate kostet es dagegen zwei Jahre lang 17 Euro im Monat, insgesamt also 408 Euro. Das Aldi-Angebot für das Medion Life ist dagegen generell vertragsfrei. Dafür sind im Preis von 199 Euro eine Autohalterung, ein Autoladegerät, die Navigationssoftware GoPal Navigator und eine 4-GB-Speicherkarte enthalten. Eine passende Internet-Flatrate bietet Aldi für acht Euro monatlich an, womit die Gesamtkosten über 24 Monate 391 Euro betragen.

Über zwei Jahre gerechnet ist das Aldi-Handy damit 17 Euro billiger als das Lutea 2 bei Base. Rechnet man hier Aldis Hardware-Beigaben hinzu, wird das Medion Life gegenüber dem Lutea 2 zum Sonderangebot.

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