
Kompakte Vollformatkamera: So fotografiert die Alpha 7
Sony Alpha 7 im Test Die Geschrumpfte
Selbst zusammen mit einem Objekt wiegt die Sony Alpha 7 weniger als das bloße Gehäuse vergleichbarer Kameras. Den Ingenieuren ist mit diesem Fotoapparat der wohl größte technische Sprung dieses Jahres gelungen: Knapp 600 Gramm wiegt die Alpha 7 mit dem leichtesten Objektiv. Und sie ist kompakt genug, um sie längere Zeit in der Hand zu halten oder in einer Schultertasche zu verstauen.
Dabei steckt in dem Gehäuse ein großer Bildsensor: 8,64 Quadratzentimeter Fläche, so viel wie beim analogen Kleinbild. Das ist das Maximum bei Digitalkameras, wenn man für den Fotoapparat nicht so viel bezahlen will wie für einen Kleinwagen.
Eine so extreme Kombination aus kleinem Gehäuse und großem Sensor bot bisher kein Fotoapparat. Wie die Alpha 7 sonst abschneidet, zeigt der Test:
Das gefällt: Bildqualität, Geschwindigkeit, Bedienung
Bildqualität: Der große Bildsensor der Alpha 7 ermöglicht auch bei schlechter Beleuchtung Aufnahmen mit wenig Störungen. Dabei bleiben Bilddetails klar sichtbar, weil die Software nicht massiv eingreift und Rauschen wegwischt wie bei Kameras mit kleineren Sensoren.
Auch bei Tageslicht hat ein Vollformatsensor wie der der Alpha 7 mit einem guten Objektiv Vorteile: Die Auflösung von Aufnahmen kann höher sein, es können viel feinere Details abgebildet werden als mit kleineren Sensorflächen. Das gelingt bei der Alpha 7 selbst mit dem günstigsten Objektiv, einem 2,5fach-Zoom, das im Paket mit dem Gehäuse verkauft wird. Im Testlabor von digitalkamera.de schneidet die Alpha 7 mit 60 Linienpaaren pro Millimeter sehr gut ab. Solche Spitzenwerte erreicht die Kamera-Objektiv-Kombination nicht bei großer Blendenöffnung im Weitwinkelbereich, aber das ist bei einem günstigen Kit-Objektiv nicht zu erwarten.
Die Labortests bescheinigen der Alpha 7 überragende Bildqualität: DXOMark sieht die Alpha 7 auf einem Niveau mit Vollformat-Kameras wie der Leica M 240 oder Nikon D600.
Digitalkamera.de lobt "hohes Auflösungsvermögen", "Rauschverhalten wie aus dem Lehrbuch" und "überragende Eingangsdynamik".

Signal-Rauschabstand der Alpha 7: Je größer der Wert, desto deutlicher ist das Signal und desto geringer das störende Rauschen
Foto: digitalkamera.deBedienung: Trotz des vergleichsweise kleinen Gehäuses fühlt sich die Alpha 7 beim Fotografieren an wie eine große Spiegelreflexkamera. Das liegt an der Vielzahl von Schaltern und Drehrädchen, mit denen man Details wie Belichtungskorrektur, Blende, Verschlusszeit, Fokusmodus und so weiter direkt einstellen kann. Die Alpha 7 hat ein spezielles Modusrad und zudem zwei programmierbare Wahlrädchen, die man mit dem rechten Zeigefinger und Daumen steuert. Das Zusammenspiel von Menüs und direkten Einstellmöglichkeiten ist gut gelöst.
Sucher: In dem Buckel auf dem Gehäuse der Alpha 7 ist ein Digitalsucher untergebracht, der das Sensorbild wiedergibt. Die hohe Auflösung, die Farbwiedergabe und der Dynamikumfang des OLED-Bildschirms machen einen sehr guten Eindruck - beim Fotografieren sind keine gravierenden Unterschiede zu einem optischen Sucher zu sehen.
Autofokusgeschwindigkeit: Die Alpha 7 stellt für eine spiegellose Kamera mit derart großem Sensor sehr schnell scharf, was der Labortest von digitalkamera.de bestätigt. Bei wenig Licht braucht der Autofokus etwas länger, aber auch da ist die Technik der Alpha 7 deutlich schneller als der Autofokus der etwas älteren Sony Vollformatkompakten RX1.

Auslöseverzögerung der Alpha 7: Werte unter 0,3 Sekunden sind gut bis sehr gut, bis etwa 0,6 Sekunden sind sie befriedigend
Foto: digitalkamera.deNicht so gut: Objektivauswahl
Objektivauswahl: Bis Februar 2014 wird es nur vier Objektive geben, die man direkt an der Alpha 7 nutzen kann, für 2015 verspricht Sony eine Auswahl von 15 Modellen. Die Preise sind hoch, ein Gebrauchtmarkt existiert nicht, es gibt derzeit kein Makro und keine Porträtbrennweite für die Alpha 7. Dafür eine hervorragende Festbrennweite (Carl Zeiss 55mm f/1,8) und das gute Zoom-Objektiv im Paket. Zwar kann man NEX-Objektive nutzen, aber nur mit Einbußen bei der Auflösung, da sie für einen viel kleineren Sensor konzipiert wurden.
Fazit
Die Alpha 7 ist eine erstaunliche technische Leistung: Sie ist so gut zu bedienen wie eine große Spiegelreflexkamera, sie hat die Bildqualität eines Vollformat-Fotoapparats und ist leicht und kompakt genug, um sie immer bei sich zu tragen. 1800 Euro sind für ein derartiges Paket vergleichsweise günstig. Aber wer vernünftig kalkuliert, wird feststellen: Die Bildqualität und Handhabung einer spiegellosen Kamera wie der Sony Nex-6 oder Fujifilm X-M1 sind nicht ganz so beeindruckend wie die der Alpha 7 - dafür kosten diese spiegellosen APS-C-Kameras auch 1000 Euro weniger.
Vollformatkamera im Vergleich
Kamera | Sony Alpha 7 | Sony RX1 | Nikon D600 | Canon 5D Mark III |
---|---|---|---|---|
günstigster Preis (Gehäuse / mit Objektiv) | 1500 / 2299 | 2499 | 1415 / 2864 | 2540 / 3790 |
Maße Gehäuse (cm) | 12,7 mm x 9,4 mm x 4,8 | 11,3 x 6,5 x 6,9 | 11,3 x 14,1 x 8,2 | 15,2 x 11,6 x 7,6 |
Volumen (Gehäuse-Maße), cm³ | 573,024 | 506,805 | 1306,5 | 1340 |
Objektiv | Sonnar T* FE 35mm F2.8 ZA 35 mm / f/2,8 | 35 mm / f/2 | AF-S NIKKOR 35 mm 1:1,4G | Canon EF 35mm f/1,4 L USM |
Naheinstell-Grenze | 35 cm | 24 cm | 30 cm | 30 cm |
günstigster Preis Objektiv | 799 | fest verbaut | 1449 | 1250 |
Gewicht (Gehäuse mit Ojektiv ca. in Gramm) | 474 / 594 | 482 | 1450 | 1530 |
Auflösung (Megapixel) | 24 | 24,7 | 24,3 | 22,3 |
Sensor-Größe (cm²) | 8,64 | 8,52 | 8,62 | 8,64 |
Megapixel pro cm² | 2,77 | 2,89 | 2,82 | 2,58 |
Display (Diagonale, Zoll / cm) | 7,5 cm | 3 | 3,2 / 8 cm | 3,2 / 8 cm |
Display Auflösung (Pixel / Subpixel) | 307.000 / 921.000 | 409.600 / 1.228.800 | 307.000 / 921.000 | 346.666 /1.040.000 |
Besonder- heiten | W-Lan, NFC, Display schwenkbar, dgitaler Sucher | - | - | - |
Dateiformat | RAW (Sony)/JPG | RAW (Sony)/JPG | RAW/JPG | RAW/JPG |