Elektronikkonzern Sony gliedert Audio- und Videosparte aus

Was kein Geld bringt, wird verkauft oder ausgegliedert: Nach TV- und Computersparte gliedert Sony nun auch den AV-Bereich aus. Ein umstrittener Schritt.
Sony-Chef Kazuo Hirai: Konzentration auf profitable Geschäftsfelder

Sony-Chef Kazuo Hirai: Konzentration auf profitable Geschäftsfelder

Foto: ISSEI KATO/ REUTERS

Der japanische Elektronikkonzern Sony setzt seinen Umbau fort. Nachdem der Konzern 2014 zuerst seine TV-Sparte in eine eigene Gesellschaft ausgegliedert und später die Computermarke Vaio verkauft hatte, ist im Herbst die Video- und Audio-Abteilung dran. Wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte, sollen die Bereiche zum 1. Oktober 2015 in eine eigenständige Tochterfirma ausgelagert werden .

Zudem könnten weitere Bereiche einen ähnlichen Weg nehmen. Wie Sony-Chef Kazuo Hirai der Nachrichtenagentur Reuters zufolge am Mittwoch erklärte, verfolge Sony bei seiner Smartphone-Abteilung keine Wachstumsstrategie mehr .

In letzter Zeit hatten die Japaner vermehrt mit asiatischer Billigkonkurrenz und Konkurrenten wie Apple und Samsung zu kämpfen. Auf die Frage nach der Zukunft der TV- und Mobiltelefonsparte sagte Hirai, er schließe eine komplette Exit-Strategie nicht aus.

Das Unternehmen wolle sich stattdessen verstärkt auf profitablere Geschäftsfelder konzentrieren. Dies seien der Unterhaltungsbereich, die PlayStation-Abteilung und die Fertigung von Bildsensoren.

Smartphones "an der Klippe"

Branchenbeobachter reagierten unterschiedlich auf die Ankündigung.

"Forbes" verweist auf Sonys Xperia-Smartphones, die im Markt nicht den erhofften Erfolg haben. Nicht von ungefähr seien im Mobilbereich zuletzt Entlassungen angekündigt worden. Zudem habe das Unternehmen den Vorstellungsturnus von Neugeräten von sechs Monaten auf einmal jährlich gestreckt. Der Bereich stehe inzwischen "an der Klippe" .

Die Konzentration auf die Bildsensorensparte sei hingegen sinnvoll, da Sony ohnehin eine wichtige Rolle im entsprechenden Zulieferbereich spiele. Auch die PlayStation erlebe derzeit geradezu eine Auferstehung. Es sei daher nur vernünftig, wenn sich Sony hier künftig stärker engagiere.

"Nicht länger ein Elektronik-Unternehmen"

Ganz anders die Einschätzung beim Technikmagazin "The Verge".  Sony Pictures habe sich erst Ende 2014 mit dem Sony Hack blamiert. Die PlayStation-Abteilung laufe zwar derzeit erfolgreich, allerdings mangele es an einer vernünftigen Mobilstrategie, die PlayStation Mobile werde im Markt ignoriert und die PlayStation Vita sei ein Ausfall.

Auch die Bildsensorensparte gilt dem Magazin zufolge als riskant. Sony beliefere damit hauptsächlich Apple, das die Sensorik im iPhone verbaue. Doch wenn Apple sich zu einem Zuliefererwechsel entscheide oder die Komponenten gar selbst herstelle, werde den Japanern eines von nur noch drei Standbeinen weggeschlagen. "The Verge" zieht das Fazit: "Sony ist nicht länger ein Elektronikunternehmen".

meu
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