Spielkonsole PSP 2 Sony macht die Playstation zum Androiden

Na endlich: Monatelang waberten Gerüchte über eine neue mobile Spielkonsole von Sony durchs Netz. Jetzt hat der Konzern das Gerät endlich angekündigt - für das Weihnachtsgeschäft. Was den Konzern wirklich nach vorne bringen könnte, war aber eine andere Nachricht.
Spielkonsole PSP 2: Sony macht die Playstation zum Androiden

Spielkonsole PSP 2: Sony macht die Playstation zum Androiden

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dpa

Tokio - Sony will mit einer neuen mobilen Hochleistungskonsole und der Öffnung von Playstation-Spielen für Googles Betriebssystem Android verlorenen Boden im Spielemarkt zurückerobern. Die neue Playstation Portable 2 kommt unter dem Codenamen NGP (Next Generation Portable Entertainment System) Ende dieses Jahres auf den Markt, gab Sony am Donnerstag in Tokio bekannt.

Das ovale Gerät verfügt über einen fünf Zoll großen, berührungsempfindlichen OLED-Bildschirm, ein zusätzliches Multitouch-Pad auf der Rückseite der Konsole, Bewegungssensoren sowie jeweils eine Kamera auf beiden Seiten. Damit können Nutzer interaktiv mit Charakteren in 3-D-ähnlicher Weise spielen. Der Preis für die NGP steht noch nicht fest.

Hinzu kommen zwei neuartige analoge Steuerknöpfe, wie sie viele Gamer lieben. Die Kombination aus Touchscreen-Bildschirm, analogen Steuerknöpfen und dem Touchpad auf der Rückseite soll laut Sony Spieleentwicklern völlig neue Möglichkeiten der Spielsteuerung eröffnen. So lasse sich die virtuelle Spielfläche durch Fingerdruck auf der Rückseite des Gerätes beliebig wölben. Kletterbewegungen einer Figur sollen sich mit Hilfe des Touchpads realistisch darstellen lassen. Spiele in 3D unterstützt die Konsole allerdings nicht.

Ein neues Format

Für den Vertrieb von Spielen über den Einzelhandel hat Sony ein neues Speicherkartenformat entwickelt. Der neue Kartentyp auf Basis von Flash-Speicherchips soll dabei kein reiner Nur-Lese-Datenträger sein. Stattdessen sei es auch möglich, zu den Spielen passende Zusatzsoftware und Spielstände auf den Spiele-Speicherkarten selbst abzulegen. Überdies soll es auch möglich sein, Spiele via Internet auf die Konsole zu laden.

Eine Verbindung zum Web soll die PSP 2 via UMTS oder W-Lan herstellen können. In Verbindung mit Sonys Online-Dienst PlayStation Network sollen sich Spiele, die der Nutzer bislang auf einer PlayStation zu Hause spielt, auch unterwegs weiterspielen lassen, indem man die Spielstände online abgleicht. Auch ortsbezogene Dienste sollen sich nutzen lassen.

Es läge nun an den Software-Entwicklern, die Möglichkeiten der Konsole zu nutzen, sagte Kazuo Hirai, Präsident von Sony Computer Entertainment, im Gespräch mit Journalisten. Von der Entwicklung der Software-Titel macht Sony letztlich den Verkaufsbeginn abhängig. Kein untypisches Phänomen, denn der Erfolg einer Spielkonsole hängt maßgeblich von der angebotenen Spiele-Software ab. Für Microsofts X-Box 360 etwa gilt der Spieletitel "Halo" als unersetzlich.

Millionen potentieller Playstation-Androiden

Zugleich öffnet sich der Elektronikriese im mobilen Spielemarkt für andere Plattformen. Neben eigenen Smartphones sollen bald auch Handys und Tablet-PC, die auf Android basieren, mit Playstation-Inhalten kompatibel sein, hieß es. Die Spiele sollen über die neue "PlayStation Suite" angeboten werden und auf dem offenen Betriebssystem von Google laufen.

Damit erschließt sich der japanische Konzern einen potentiell milliardenschweren Markt. Dass man sehr erfolgreich Spiele für Smartphones und Mediaplayer vermarkten kann, hat Apple mit dem iPhone und dem iPod touch vorgemacht. Für Android-Handys ist das Angebot an attraktiver Spiele-Software dagegen bisher noch übersichtlich. Dabei ist Android gerade dabei, sich zum bei weitem populärsten Betriebssystem für Smartphones zu entwickeln.

Kommt da noch mehr?

Mit dieser Kombination aus PSP 2 und Playstation-Spielen für Android-Handys könnte Sony zwei seiner ärgsten Probleme aus der Welt schaffen. Zum einen punktete im Bereich Mobilkonsolen bisher vor allem der japanische Rivale Nintendo mit seiner DS-Konsole. Zuletzt litt Nintendo allerdings ebenfalls unter der wachsenden Konkurrenz. In den ersten neun Monaten des bis 31. März laufenden Geschäftsjahres verdiente das Unternehmen drastisch weniger als im Vorjahr. Nach einem Gewinnrückgang um 74 Prozent stutzte Nintendo am Donnerstag seine Prognose fürs laufende Quartal.

Außerdem machten zuletzt Smartphones, und hier vor allem das iPhone, der PSP von Sony Konkurrenz. Durch die "Playstation Suite" könnte der Konzern nun verlorenen Boden gutmachen. Mit diesem System könnte Sony nicht nur weltweit mehr User erreichen, sondern eröffnet Spieleentwicklern einen neuen Absatzmarkt. Nach unbestätigten Medienberichten hat Sony auch noch ein "PlayStation"- Phone im Köcher. Der Konzern wolle das Spiele-Handy der Marke Sony Ericsson im Februar vorstellen, hieß es - vermutlich auf der Handymesse Mobile World Congress, die am 14. Februar in Barcelona beginnt.

mak/dpa
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