Standortsuche für Radarfallen TomTom entschuldigt sich für Deal mit der Polizei

Navigationsgerät: TomTom setzt künftig eher auf den Verkauf von Verkehrsinformationen
Foto: MORRIS MAC MATZEN/ REUTERSAmsterdam - Der Navi-Hersteller TomTom hat die Kunden gegen sich aufgebracht. Das Unternehmen hat der Polizei in den Niederlanden die Geschwindigkeitsdaten ihrer Kunden verkauft. Man sei davon ausgegangen, dass die Daten benutzt werden, um den Verkehr auf den Straßen sicherer zu machen, schreibt Tomtom-Chef Harold Goddijn in einem offenen Brief . Doch weit gefehlt: Nach Angaben der Zeitung "Algemeen Dagblad" plant die Polizei, anhand der gesammelten Geschwindigkeiten und den zugehörigen Ortsangaben geeignete Stellen für Radarfallen auszumachen. Wo viel gerast wird, sollen Radarfallen stehen.
Dieser Datenverkauf hat wütende Proteste bei den TomTom-Kunden ausgelöst.
Harold Goddijn hat sich für den Vorfall mittlerweile entschuldigt. Die Daten seien allesamt anonym an die Behörden weitergereicht worden, schreibt er in einer E-Mail. "Wir haben niemals damit gerechnet, dass so viele unserer Kunden unglücklich darüber sind." Er verspreche, die Lizenzbestimmungen würden "diese Art des Gebrauchs der Daten künftig verhindern".
TomTom ist derzeit auf der Suche nach neuen Nischen auf dem Navi-Markt, ohne dabei auf die klassischen Geräte zu setzen, die auf dem Armaturenbrett angebracht werden. Das Unternehmen erwartet, dass der Markt für solche Navigationsgeräte 2011 um mindestens 15 Prozent schrumpfen werde. Grund dafür seien unter anderem Tablet-Computer und Smartphones, die in vielen Fällen mit der entsprechenden Software ebenfalls als Navigationsgeräte genutzt werden können.