Streamingdienst Sonys iTunes-Gegner heißt Qriocity
Berlin - Sony will im Herbst einen neuen Musik- und Videodienst in Europa starten und damit Apple angreifen. Unter dem Namen Qriocity bietet das Unternehmen künftig eigenen Angaben zufolge "unbegrenzten Zugang" zu Musik, Filmen und Videos auf Abruf. Nutzer von neuen Fernsehgeräten oder einem Blu-ray-Player des japanischen Elektronikkonzerns sollen ab Herbst auch in Deutschland auf die kostenpflichtigen Inhalte zugreifen können, kündigte Sony-Chef Howard Stringer am Mittwoch auf der Funkausstellung IFA an. Auch über die Spielkonsole Playstation 3 soll man auf das Angebot zugreifen können, zu einem späteren Zeitpunkt auch über nicht näher bezeichnete Mobilgeräte aus dem Hause Sony. IPTV, die Übermittlung von TV-Inhalten über Internetverbindungen, ist eines der großen Trendthemen dieser Tage.
Der japanische Konzern war mit seinem letzten großangelegten Versuch in dieser Richtung spektakulär gescheitert. Der Dienst "Connect" litt von Anfang an an einer äußerst instabilen und wenig benutzerfreundlichen Software. Die durchaus hübschen aber kompliziert zu bedienenden Sony-Musikplayer verkauften sich schlecht. "Connect" wurde schon 2007 beerdigt.
Filme leihen oder kaufen kann man über die Playstation 3 schon jetzt. Nun soll der Dienst offenbar um Musikangebote erweitert und auf anderen Plattformen verfügbar gemacht werden. Nur zu den Preisen schwieg Sony-Chef Stringer sich aus. Der für deutsche Leser höchst umständlich Qriocity (sprich: "curiosity" = Neugier) genannte Dienst soll offenbar ein Abonnement-basierter Streamingdienst im Stile von Angeboten wie Spotify sein. Dessen Erfolgschancen dürften maßgeblich von den Preisen abhängen. Bislang soll der Dienst auch ausschließlich auf Sony-Geräten laufen, ein Hemmnis angesichts der Vielfalt anderer Unterhaltungs-Plattformen auf dem Markt. Zu einem nicht näher bezeichneten späteren Zeitpunkt, kündigte Sony an, werde man auch über Geräte von anderen Herstellern auf Qriocity zugreifen können - welche Hersteller das sein könnten, blieb offen.