Telekom, Vodafone, Telefónica Mobilfunkanbieter wollen sich Funkmasten teilen

Mobilfunkmast
Foto: Daniel Reinhardt/ dpaEs klingt wie eine große Verbrüderung: Die Telekom und Vodafone wollen Teile ihrer Mobilfunknetze künftig miteinander und mit Telefónica/O2 teilen. Konkret geht es um Gegenden, die bisher nur von einem der drei Anbieter versorgt werden, in denen Kunden der beiden anderen Firmen also keinen Empfang haben.
Diese Funklöcher, die wegen der Versorgung durch nur einen Provider auch als »graue Flecken« bezeichnet werden, sollen nun geschlossen werden, zumindest an insgesamt 2400 Standorten in Deutschland.
Um das zu erreichen, wolle man »aktive Netztechnik teilen«, heißt es in Pressemitteilungen der drei beteiligten Unternehmen. Und zwar »außerhalb von Wohngebieten und insbesondere abseits größerer Verkehrswege«, wie es in den Bekanntmachungen deckungsgleich heißt. »Gerade in diesen wenig frequentierten Gebieten ist es für die Betreiber oftmals unwirtschaftlich, separate Infrastrukturen zu errichten und mit eigener Netztechnik zu betreiben«, erklärt Telefónica/O2.
Intervention von Kartellamt und Netzagentur
Tatsächlich hatten Deutsche Telekom und Vodafone bereits vor knapp einem Jahr eine ganz ähnliche Kooperation beschlossen, sie wollten Teile ihrer Infrastruktur miteinander teilen. Dagegen stellten sich allerdings die Bundesnetzagentur und das Bundeskartellamt. »Eine Kooperation von Deutscher Telekom und Vodafone ohne Beteiligung von Telefónica wäre aus unserer Sicht wettbewerblich problematisch«, erklärt dazu Kartellamtschef Andreas Mundt. Daher habe man auf eine Erweiterung der Kooperation um Telefónica/O2 gedrängt.
Da Telekom und Vodafone bei der Netzqualität führend seien, hätte es ein exklusives Kooperationsabkommen den beiden Unternehmen laut Bundeskartellamt ermöglicht, ihren »wettbewerblichen Vorsprung ohne eigenen, neuen Standortausbau auszubauen«. Die dadurch zu erwartenden Vorteile wären für Telefónica/O2 »praktisch uneinholbar« gewesen. Daraus wiederum hätten sich Nachteile für die Verbraucher ergeben.
Die nun vereinbarte Kooperationen der drei Betreiber könne »wesentlich zu einer besseren Mobilfunkversorgung in Deutschland beitragen«, sagt Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur. Gerade für die Bevölkerung in ländlichen Regionen werde sich daraus eine Verbesserung der Mobilfunkversorgung ergeben.
Eine Antenne, drei Netze
Möglich wird das Modell der Dreifachnutzung bestehender Antennenstandorte durch ein Verfahren, das als Multi-Operator-Core-Network (MOCN) bezeichnet wird. Den Geräten der Anwender gegenüber weist sich eine Funkstation dabei mit den Kennungen aller drei Netzbetreiber aus. So können sich die Geräte unabhängig vom Betreiber in das jeweilige Mobilfunknetz einloggen. Dem Nutzer gegenüber wirkt es in jedem Fall so, als würde er sich im Netzwerk seines Vertragspartners bewegen, egal, welches Unternehmen die jeweilige Mobilfunkstation tatsächlich betreibt.
Diese Kooperation sei ohne Installation neuer Antennen oder neuer Technik realisierbar, heißt es seitens der Telekom. Dem Unternehmen zufolge bekommen die Kunden im Ergebnis »4G-Zugänge auf dem 800-MHz-Frequenzband«, also ein LTE-Netz mit vergleichsweise großer Reichweite.