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Sony Xperia Z2 im Test: Das Handy mit dem rollenden Ladegerät

Foto: Matthias Kremp

Sony Xperia Z2 im Test Für dieses Handy soll man strampeln

Das neue Xperia Z2 ist nicht nur Sonys neues Smartphone-Flaggschiff, sondern dient auch für ein Experiment: Man kann es inklusive eines Fahrrads bestellen, das beim Radeln den Akku lädt. Ob das klappt, zeigt unsere Testfahrt.

Mit dem Xperia Z2 hat Sony die dritte Generation seiner Oberklasse-Smartphone-Serie eingeführt, die 2013 mit dem Xperia Z begann. Auf den ersten Blick hat sich nicht viel geändert. Gegenüber dem Vorjahresmodell Z1 ist der Bildschirm des Android-Geräts um fünf Millimeter größer, das Gewicht um sechs Gramm geringer geworden. Der Prozessor wurde geringfügig beschleunigt und die exzellente 20,7-Megapixel-Kamera kann jetzt auch 4K-Videos aufzeichnen.

Und natürlich ist es wasserdicht und staubgeschützt, wie seine Vorgänger. Außerdem wird es mit einem Headset geliefert, das Außengeräusche minimieren und so den Klang verbessern soll. Weil die Technik dafür aber im Handy selbst steckt, funktioniert die Geräuschunterdrückung nur mit dem Z2.

Eine weitere Besonderheit: In Kooperation mit der Berliner Firma Stilrad bietet Sony das Smartphone inklusive Fahrrad und Fitness-Armband an. Ein Spaß, für den man tief in die Tasche greifen muss: Stilrad  bietet das Komplettpaket für 2080 Euro zum Kauf an.

Bauteile aus dem 3D-Drucker

Zieht man davon die Listenpreise von Xperia Z2 und Fitness-Armband ab, kostet das Fahrrad knapp 1400 Euro. Ein stolzer Preis für ein Dreigang-Rad mit Trommelbremsen und eher durchschnittlicher Technik.

Zwei Extras sollen den hohen Preis rechtfertigen: Zum einen ist das die Möglichkeit, das optische Erscheinungsbild den Wünschen des Kunden entsprechend anzupassen. Rahmen, Schutzbleche, Sattel, Felgen und sogar die Reifen kann man im Webshop des Herstellers in unterschiedlichen Farben auswählen. So kann man sich einen knallbunten Drahtesel bestellen oder beispielsweise einen vollständig weißen.

Aber das bieten andere Firmen auch an. Der Grund, weshalb dieses Modell den Schriftzug des japanischen Unternehmens trägt, ist, dass zusätzliche Technik eingebaut wird. So finden Sony-Smartphones im massiven Aluminium-Vorbau (das Teil, in dem der Lenker steckt) festen Halt. Das Leichtmetall-Bauteil wurde so modifiziert, dass es den Sony-Handys Xperia Z1, Z1 Compact und Z2 als Halterung dienen kann. Damit sollte man allerdings vorsichtig umgehen: Wegen der geringen Stückzahlen werden einige der benötigten Kunststoffteile per 3D-Drucker hergestellt - und sind nicht besonders stabil.

Ein Armband mit "Lebens-Logbuch"

Passend dazu kann der ins Vorderrad eingebaute Nabendynamo seinen Strom ins Smartphone einspeisen. Bei meinen Testfahrten zeigte sich jedoch, dass man diese Funktion nicht mit einem echten Ladegerät gleichsetzen kann. Die gelieferte Energie reicht gerade aus, den Ladezustand des Akkus aufrecht zu erhalten. Zum Aufladen reicht sie nicht aus. Schlimmer noch: Als ich mehrere energieintensive Apps parallel laufen ließ (Maps, Fitness-App, Musik-Streaming-App), musste ich trotz eifrigen Pedalierens zusehen, wie sich der Akku langsam leerte.

Mehr Spaß machte es, Sonys Lifelog-App dabei zuzusehen, wie sie in Zusammenarbeit mit Sonys Smartband SWR10 meinen Tag und meine Aktivitäten protokollierte. Anders als vergleichbare Kombinationen aus App und Armband trägt Sony nicht nur sportliche Aktivitäten in dieses "Lebens-Logbuch" ein, sondern zeichnet auch auf, wann und wie lange man seine E-Mails gelesen hat, im Web unterwegs war, gespielt, Filme geguckt oder fotografiert hat.

Im Grunde entsteht dabei ein Tagebuch, in dem man nachschauen kann, was man den lieben langen Tag so getrieben hat. Fraglich ist, welchen Nutzen man daraus ziehen soll, beispielsweise zu wissen, wie lange man bei Facebook unterwegs war - ohne zu wissen, was man sich dort angeschaut hat. Zudem klaffen in den Aufzeichnungen große Lücken, weil die App beispielsweise nichts darüber aufzeichnen kann, was ich an meinem Computer oder gar in der realen Welt gemacht hat.

Fazit

Mit dem Xperia Z2 betreibt der Konzern gelungene Modellpflege. Die Hardware-Upgrades gegenüber dem Vorgänger sind allerdings so maßvoll, dass Z1-Besitzer diese Xperia-Generation problemlos auslassen können. Das Smartband SWR10 hingegen ist ein typisches 1.0-Produkt: Im Ansatz gut, aber mit Spielraum für Verbesserungen.

Sonys Fahrrad zum Smartphone allerdings, ist eine teure Spielerei. Für Langstrecken ist das auf Bequemlichkeit und Design getrimmte Rad kaum geeignet. Immerhin: Wer nur mal ausprobieren will, wie es ist, mit dem Smartphone am Lenker durch die Stadt zu radeln, soll das ab Juni in München und Berlin tun können. In Zusammenarbeit mit Sony will Stilrad die Komplettsets auch zum Ausleihen anbieten - kostenlos.

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