

Der Computer- und Unterhaltungselektronikkonzern Apple ist ein US-Unternehmen, durch und durch. Fans der Firma, die nicht innerhalb der 50 US-Bundesstaaten leben, haben das schon oft erleben müssen. Regelmäßig, wenn der Konzern neue Produkte vorstellt, müssen sie länger auf die neuen Gadgets warten, als die amerikanischen Kunden. So auch beim iPad. Erst einen Monat nach dem Verkaufsbeginn in den USA sollte die Auslieferung des Apple-Tablet auch in Europa und Asien beginnen. Jetzt wurde der Termin weiter verschoben.
Das Prozedere ist nicht neu, in dieser Formaber ungewöhnlich. Einige Produkte, die MacBooks etwa oder den iPod nano, liefert der Konzern weltweit aus, sobald neue Modelle vorgestellt worden sind. Bei besonders gefragten Neuheiten dagegen setzt Apple klare Prioritäten: Zuerst werden die Amerikaner beliefert, der Rest der Welt muss warten. Beim iPhone etwa lagen mehrere Monate zwischen dem Erstverkaufstag in den USA und der Einführung in Deutschland.
Bei Hardcore-Fans führt diese Politik zu teils ausgesprochen unvernünftigen Verhaltensweisen. Scharenweise pilgern seit Wochen Käufer in spe aus aller Welt in die USA, um sich ein iPad zu kaufen. Ein wenig Sightseeing passt meist auch in den Reiseplan, muss aber nicht sein. In Indien soll eine Apple-Anhänger mehr als 2000 Dollar für ein privat importiertes iPad gezahlt haben - viermal mehr als im Apple Store.
"Wir sind uns bewusst, dass viele Kunden enttäuscht sein werden"
Jetzt sorgt Apple selbst dafür, dass diese absurde Situation weiter anhält. Wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte, wird die Auslieferung des iPad für den Rest der Welt auf Ende Mai verschoben. Bis dahin will man sich darauf konzentrieren, die offenbar steigende Nachfrage in den USA zu befriedigen. Eine halbe Million der Touchscreen-Geräte sei bislang verkauft worden. Zudem gehe man davon aus, dass die Nachfrage die "bereitgestellten Mengen in den nächsten Wochen übertreffen" wird. Auch habe Apple bereits "eine große Stückzahl an Vorbestellungen für das iPad 3G zur Auslieferung Ende April entgegen genommen".
Die internationalen Preise sollen nun auch erst am 10. Mai bekanntgegeben werden. Ab diesem Datum soll es dann auch in Deutschland eine Möglichkeit zur Vorbestellung geben.
Apple schließt seine Mitteilung mit dem Satz: "Wir sind uns bewusst, dass viele Kunden auf der Welt, die auf den Kauf eines iPad warten, über diese Nachricht enttäuscht sein werden. Aber wir hoffen, dass sie zumindest über den Grund erfreut sind - das iPad ist bislang in den USA ein überwältigender Erfolg."
Das ist schön für Apple - und auch für seine Kunden in den USA. Fans im Rest der Welt scharren dagegen ungeduldig mit den Füßen.
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Orientierungsschwäche: Google Maps ist zwar installiert und nutzbar, ein GPS-Modul hat das iPad jedoch nicht.
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Kalender: Auch die Terminverwaltung des iPad ändert ihre Anordnung, je nachdem wie der Bildschirm ausgerichtet ist.
Taptap Radiation: Ein mächtig buntes Musikspiel, bei dem es um Taktgefühl und Reaktion geht.
Schmierstoff: Nach wenigen Stunden Benutzung lechzt der Bildschirm nach einer Grundreinigung.