
Smartphone aus China: Das ist das Xiaomi Mi8
Xiaomi Mi8 im Test Günstiges Smartphone mit China-Chic
Unter Gadget-Fans stehen die Produkte von Xiaomi seit Langem ganz oben auf der Wunschliste. Die chinesische Firma schafft es immer wieder, Geräte zu bauen, die technisch auf der Höhe sind, sehr gut aussehen und manchmal verblüffend günstig sind.
Auf der CES 2017 habe ich bei einem Rundgang über den Messestand des Unternehmens beispielsweise eine per WLAN vernetzte Personenwaage gefunden, die 14 Dollar kostet, eine Fitnessuhr für 19 Dollar und eine TV-Set-Top-Box mit Android-Betriebssystem und 4K-Auflösung für 69 Dollar.
Das Unternehmen ist aber so divers aufgestellt, dass es auch Hobbydrohnen, Reiskocher und Fernseher anbietet. Sogar Carbon-Rennräder mit integriertem GPS-System findet man bei Xiaomi. Die sind zwar nicht billig, aber mit einem Preis von 3000 Dollar immer noch vergleichsweise günstig.

Xiaomi: Auf diese Gadgets setzt Xiaomi in China
Jetzt auch in Deutschland
Kaufen konnte man die Günstig-Gadgets in Deutschland bisher aber nur über Umwege und Firmen, die sie aus China oder Hongkong importierten. Das ändert sich jetzt zusehends. Der Mobilfunkanbieter Mobilcom Debitel beispielsweise bietet seit einigen Wochen verschiedene Smartphones von Xiaomi an.
Kurz vor Weihnachten haben nun auch die Elektroniksupermärkte Saturn und Media Markt einige Xiaomi-Produkte im Angebot, darunter eine Streamingbox mit Android und 4K-Auflösung. Um herauszufinden, ob die Produkte des chinesischen Konzerns wirklich so gut sind wie ihr Ruf, habe ich mir bei Mobilcom Debitel ein Smartphone vom Typ Mi8 besorgt und über den Testparcours geschickt.
Der Test
Der Mobilfunkanbieter verkauft das Mi8 ohne Vertrag für 449 Euro. Damit liegt es preislich in der Mittelklasse. Sein Prozessor ist dasselbe Achtkern-Modell, das in Oberklassemodellen wie dem OnePlus 6T, dem Black Shark und der US-Version des Galaxy Note 9 steckt. In Testprogrammen erreicht es auch ähnliche Leistungswerte wie diese Smartphones.
Dementsprechend liefen alle Apps, die ich auf dem Mi8 ausprobierte, flüssig ab - ganz egal, ob Textverarbeitung, Videoplayer oder Spiel. Als störend habe ich die von Xiaomi entwickelte Benutzeroberfläche MIUI 10 empfunden, die sehr bunt und verspielt daherkommt. In asiatischen Märkten kommt das gut an, ob diese Optik in Europa viele Freunde findet, wird sich zeigen.

Smartphone aus China: Das ist das Xiaomi Mi8
Immerhin gibt sich Xiaomi offenbar Mühe, halbwegs mit Googles Update-Rhythmus mitzuhalten. Auf dem Testgerät war zunächst noch die veraltete Android-Version 8.1 installiert, ein Update auf Android 9 wurde kurz nach dem Ende des kurzen Tests veröffentlicht und sollte mittlerweile installierbar sein.
Genug Speicherplatz
Unser Testgerät war überdies mit 6 GB Arbeitsspeicher und 128 GB für Apps, Fotos, Musik und Filme bestückt. Für die meisten Nutzer dürfte das locker ausreichen. Muss es allerdings auch, denn Speicherkarten lassen sich nicht einsetzen. Dafür kann man zwei Sim-Karten einstecken, was zum Beispiel auf Auslandsreisen sinnvoll sein kann, oder wenn man eine private und eine Firmen-Sim-Karte im selben Handy benutzen möchte.
Großes Display, Doppelkamera
Der Bildschirm des Mi8 ist mit 6,2 Zoll nicht nur sehr groß, sondern dank Amoled-Technik auch sehr kontraststark. Die Helligkeit war im Test immer ausreichend, die Farbintensität gut. Die Auflösung liegt mit 2248 x 1080 Pixeln etwa gleichauf mit dem OnePlus 6T.

Fingerabdrucksensor im Display: Das OnePlus 6T im Test
Es gibt zwar Smartphones, deren Bildschirme bei ähnlicher Größe eine höhere Auflösung bieten, doch diese Unterschiede sind in der Regel kaum wahrnehmbar. Erst wenn man ein solches Gerät beispielsweise in einer Datenbrille für Virtual-Reality-Spiele oder -Apps benutzt, macht es sich bemerkbar.
Auf die Akkulaufzeit wirkt sich der große Bildschirm allerdings nicht positiv aus. Im Test mit einem Video, das bei 50 Prozent Bildschirmhelligkeit in Dauerschleife wiedergegeben wurde, schaltete sich das Mi8 nach rund zehn Stunden mit leerem Akku ab. Ein eher durchschnittlicher Wert. Für einen Tag normaler Nutzung reicht das aus, viel mehr aber auch nicht.

Xiaomi: Das Mi Mix ausprobiert
Die beiden Hauptkameras haben jeweils 12 Megapixel, eine ist mit einem Weitwinkel, die andere mit einem Zweifach-Zoom bestückt. Eine Kombination, die sich schon bei anderen Geräten bewährt hat. Mit Situationen, in denen das Motiv schlecht beleuchtet ist, kommt das Kameradoppel nicht gut klar, ansonsten ist die Fotoqualität gut bis sehr gut.
Was noch?
Das Design ist schlicht und genau deshalb gelungen, es erinnert mich an das OnePlus 6T. An der Verarbeitung gibt es nichts zu meckern, das Gerät macht einen robusten und hochwertigen Eindruck. Im Alltag ist mir positiv aufgefallen, das im WLAN-Kontrollfeld angegeben wird, ob man mit einem 2,4-Ghz- oder einem 5-Ghz-Netzwerk verbunden ist. Zudem gibt es die Möglichkeit, einen passwortgeschützten Speicherbereich für sensible Daten einzurichten. Zu meckern gab es nur wenig: Die Kompass-App ließ sich nicht nutzen, weil es mir auch nach mehreren Versuchen nicht gelang, den Kompass zu kalibrieren. Und ausgerechnet in der App "Sicherheit" wird man von Werbeeinblendungen gestört.
Fazit:
Mit dem Mi8 bietet Xiaomi ein Smartphone an, das hinsichtlich Leistung, Bildschirm und Speicherplatz kaum Wünsche offen lässt. Die Kamera leistet sich nur bei schlechter Beleuchtung Schwächen, die Ausdauer ist mittelmäßig. Die eigentliche Stärke liegt im Preisleistungsverhältnis. Interessante Alternativen sind in diesem Preisbereich zum Beispiel das Huawei Mate 20 und das Honor 10.