Horror-Games zu Halloween Trauen Sie sich, das hier sind echte Geheimtipps

Gute Horrorvideospiele gibt es viele – auch und vor allem jenseits großer Reihen wie »Resident Evil«. Hier stellen wir sieben Indie-Perlen vor, die das Halloween-Wochenende aufregender machen.
Szene aus »Darkness under my Bed«: ein etwas anderes Spiel

Szene aus »Darkness under my Bed«: ein etwas anderes Spiel

Foto: Desert Fox

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Das Horrorgenre boomt: Vor allem im Indie-Bereich, also in der Welt der unabhängigen Entwickler und kleinen Studios, erscheinen fast wöchentlich kreative und innovative Games, die Spielerinnen und Spieler das Fürchten lehren. Zu Halloween stellen wir sieben Spiele für Computer vor, die allesamt auf ihre Weise einzigartig sind.

Nicht nur für Kartenspielfans: Inscryption

Foto: Devolver Digital

Unberechenbar, bizarr und auch ein bisschen verstörend: So lassen sich die Spiele beschreiben, mit denen sich der kanadische Entwickler Daniel Mullins in den vergangenen Jahren zu einem der interessantesten Köpfe der Indie-Welt mauserte. Nach seinen Erfolgen mit »Pony Island« und »The Hex« waren die Erwartungen an Mullins' nächstes Werk hoch – doch »Inscryption« kann diese Erwartungen mehr als nur erfüllen. Auch das neue Spiel zeigt, was das Schaffen des Kanadiers so einzigartig macht.

Im Herzen ist »Inscryption« erst einmal nicht mehr als ein leicht erlernbares Kartenspiel: Der Spieler baut sich nach und nach ein Deck zusammen. Eichhörnchen, Ameisen, Mottenmonster und andere Gestalten mit Angriffs- und Lebenspunkten gehen rundenweise aufeinander los. Der Gegenspieler ist dabei ein mysteriöses Monster am anderen Ende des Tisches, das einem mit riesigen Augen entgegenglotzt – und hier beginnt der Grusel von »Inscryption«.

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Denn »Inscryption« ist bald doch viel mehr als nur ein Kartenspiel: Geschickt erzählt Daniel Mullins eine Gruselgeschichte, die sich um den rätselhaften Aufenthalt des Spielers in der Spielwelt dreht. Warum spielen wir überhaupt immer und immer wieder? Wer ist die Gestalt im Halbdunkeln? Und können wir ihr irgendwie entkommen?

Garniert und akzentuiert wird diese Geschichte mit bedrohlichen Klangwelten. Sie begleiten mal das Ziehen einer Karte, mal das Ausreißen eines Zahns – eine in dieser Welt ganz normale Möglichkeit, ein verloren geglaubtes Match noch zu eigenen Gunsten herumzureißen.

Fazit: Ein mit »Inscryption« vergleichbares Spiel gibt es dort draußen schlichtweg nicht. Der Mix aus Karten- und Horrorspiel, der vor einer verstörenden Sound- und Bildkulisse präsentiert wird, ist so eigen wie originell – und absolut spielenswert.

(Einen ausführlichen Artikel zu »Inscryption« finden Sie hier.)

Für knallharte Jumpscare-Veteranen: iBLiS

Foto: FND Game

Jumpscares sind in der Welt des Horrors eigentlich verpönt. Es gilt als fauler Trick, wenn statt einem kunstvollen Spannungsaufbau eine überraschende Bewegung oder eine plötzliche Musikexplosion für den schnellen Schreckmoment genutzt wird. Der Entwickler Bulut Ulut beweist mit »iBLiS« aber, dass auch der Jumpscare eine Kunst für sich ist. Mit seinem Werk hat der Türke nun gezeigt, dass er sie meisterlich beherrscht.

»iBLiS« vermischt unsere Welt mit der Sphäre des Übernatürlichen: Als Imam, ein Geistlicher des muslimischen Glaubens, soll der Spieler eine leerstehende Wohnung von bösen Geistern säubern, die das Anwesen seit einem tragischen Unfall heimsuchen.

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Das ist anfangs regelrecht entschleunigend: Raum um Raum erkundet man das Gebäude, erkundet und durchsucht die Hinterlassenschaften der Vorbesitzer nach Hinweisen auf übersinnliche Präsenz. Doch je weiter dieses Detektivspiel voranschreitet, desto aktiver werden die übernatürlichen Wesen in und um das Haus herum: Erst klirrt Geschirr in verschlossenen Schränken, dann knallen Türen – der Horror entlädt sich in zunehmend höherer Frequenz und in immer drastischeren Jumpscares.

Fazit: »iBLiS« ist Terror für die Nerven, der gemächlich beginnt, aber immer mehr Geschwindigkeit aufnimmt und einem höchst wirkungsvoll Schauer über den Rücken jagt. Spannend ist auch das ungewöhnliche Setting: Es gibt nicht viele Horrorspiele, die den muslimischen Glauben und Erzählungen aus dem Koran so in den Vordergrund rücken wie »iBLiS«.

Für hartgesottene Rätselliebhaber: The Static Speaks My Name

Foto: The Whale Husband

Direkt vorneweg: »The Static Speaks My Name« ist kein Rätselspiel im engeren Sinne, sondern ein schwer zu entzifferndes und verstörendes Gesamtwerk. Das liegt vor allem an der Geschichte, die der kostenlose Titel in nur rund zehn Minuten erzählt: Als einsamer, zutiefst depressiver Mieter durchstreifen wir ziellos unsere vier Wände, und versuchen zu begreifen, wie und warum unser Leben so aus der Bahn geraten ist. All das geschieht aus der Ego-Perspektive, man ist also mittendrin in dieser albtraumhaften Welt.

Je weniger man bei Spielbeginn über das weiß, was einen in der Mietwohnung erwartet, desto wirkungsvoller ist die Botschaft von »The Static Speaks My Name« – denn die gibt es tatsächlich und sie ist aktueller denn je. Das zeigt sich auch auf Reddit und in anderen Foren, in denen das Spiel auch sechs Jahre nach Release immer wieder neu entdeckt und von Fans diskutiert wird.

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Fazit: »The Static Speaks My Name« braucht keine zehn Minuten, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen: Die verstörende Spielwelt vermengt Elemente des Realen und des Fiebertraums zu einer Parabel über das moderne Leben.

Für unerschrockene Erkunder: Darkness Under my Bed

Foto: Desert Fox

Robert Gasiorowski hat eine seltene Schlafstörung, die ihn nicht nur fast jede Nacht mit Albträumen plagt, sondern auch körperliche Spuren hinterlässt: Blessuren, blaue Flecken und kleine Wunden ziehen sich über seinen Körper, wenn Robert morgens aufwacht. Um seine Erfahrungen kreativ zu verarbeiten, widmete sich der 32-Jährige der Entwicklung von Horrorspielen.

Sein Erstlingswerk, die »Bad Dream«-Spiele, erinnerten an klassische Point'n'Click-Adventures und drehten sich um bizarr-morbide Rätsel, in denen Kinderpuppen bei tödlichen Autounfällen sterben und Raben mit der Faust zu blutigen Klumpen geschlagen werden. »Darkness Under My Bed«, seine jüngste Produktion, erzählt nun die Geschichte eines Kindes, das unter seinem Bett ein riesiges Labyrinth gebaut hat, um die Monster, die seine Albträume heimsuchen, einzusperren.

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Eines Tages aber gelingt es diesen Kreaturen, das liebste Spielzeug des Jungen zu stehlen und irgendwo in dem Labyrinth zu verstecken. Nach Monaten tiefster Verzweiflung entscheidet das Kind, sich seinen Besitz zurückzuholen – und schickt ein Spielzeugauto mit montierter Kamera in die Dunkelheit unter sein Bett.

Hier übernimmt der Spieler die Kontrolle und navigiert das Auto durch ein riesiges Labyrinth. Neben der ungewöhnlichen Spielidee macht die grafische Präsentation den Reiz dieses Spiels aus: Alle Grafiken sind reale Fotos, die digital nachbearbeitet wurden. Nach einer Weile fühlt es sich tatsächlich so an, als erkunde man die Dunkelheit unter einem Kinderbett, in der schaurige Kreaturen und albtraumhafte Monster lauern.

Fazit: Mit »Darkness Under My Bed« hat Robert Gasiorowski ein Spiel geschaffen, das nicht nur wegen seiner Geschichte, sondern vor allem auch wegen seiner grafischen Präsentation einzigartig ist.

Für Fans des Übernatürlichen: Chasing Static

Foto: Ratalaika Games

In einer walisischen Kleinstadt kommt es in »Chasing Static« zu einem seltsamen Zwischenfall: Eigentlich besuchte der Protagonist gerade ein Straßencafé, um sich vor einem Regenschauer in Sicherheit zu bringen, als plötzlich alles bergab geht. Das Gesicht der eben noch so freundlichen Kellnerin verzieht sich zu einer grimmigen Fratze und ehe sich der Spieler versieht, findet er sich inmitten der Kleinstadt wieder – allein, zwischen Ruinen. Wie kann das sein?

Dieser Frage soll der Spieler nachspüren und herausfinden, was mit ihm und den Bewohnern der Kleinstadt passiert ist. Ohne strenge Führung durch einen Erzähler oder eine klassische Geschichte dürfen die Ruinen und sonstigen Orte der Siedlung in beliebiger Reihenfolge erkundet und nach Hinweisen durchsucht werden.

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Das Besondere an der Schnitzeljagd: Der Spieler muss sich nicht nur auf Augen und Ohren verlassen, sondern kann auch ein hochsensibles Frequenzgerät einsetzen, das zu den nächsten Hinweisen führt. Bonbon für Kenner: Die Grafik von »Chasing Static« orientiert sich dem Entwicklerteam zufolge an der kantenreichen Grafik der Playstation-1-Ära.

Fazit: »Chasing Static« frischt das klassische Motiv der Schnitzeljagd mit einer schaurigen Portion Übernatürlichem sowie interessanten Gadgets auf, was die Suche nach Antworten sehr spannend macht.

Für Retro-Gruselfreunde: Alisa

Alisa

Alisa

Foto: Caspar Croes

Grafisch gesehen bietet auch »Alisa« eine Reise in die Vergangenheit. Es ist das neueste Spiel des belgischen Indie-Entwicklers Casper Croes, der sich als Liebhaber klassischer Horror-Games aus den Neunzigerjahren beschreibt. Und das merkt man »Alisa« an: Es gibt viele Kanten und Ecken, niedrig aufgelöste Gesichter und Texturen, eine sperrige Kamera. Unbefangene Spieler schreien vielleicht schon deshalb um Hilfe, ältere Fans hingegen erkennen Anspielungen auf Klassiker wie »Alone in the Dark«.

Auch erzählerisch geht es klassisch zu: Alisa, eine junge Frau, ist eine Elite-Agentin, die eigentlich einen Schwerverbrecher jagt, sich auf der Suche aber in einem viktorianischen Herrenhaus verirrt. Hier sucht sie nun nach einem Ausweg – und wird dabei von seltsamen Kreaturen und Monstern verfolgt.

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Fazit: »Alisa« sieht nicht nur aus, als wäre es in den Neunzigerjahren veröffentlicht worden. Es spielt sich auch so. Einige mag das abschrecken, andere werden den Trip in die Frühzeit der Gruselspiele genießen.

Für Reiselustige: Pamali

Foto: StoryTale Studios

»Pamali« ignoriert die typischen Schauplätze von Horror-Games und entführt den Spieler nach Indonesien. Dort lässt das Entwicklerteam, allesamt Studierende, den Spieler viele kleine und große Entscheidungen selbst treffen – getreu dem Motto: Horror bedeutet für jeden Menschen etwas anderes.

Der grobe Rahmen, den »Pamali« vorgibt, bleibt dabei erst einmal für alle gleich: Der Protagonist des Spiels, ein junger Mann namens Jaka, kehrt nach langer Zeit in seine Heimatstadt zurück, um sein leerstehendes Elternhaus zu verkaufen. Bevor er das erledigen kann, muss er aber die Hinterlassenschaften seiner Mutter und seines Vaters ausräumen. Dabei, wie könnte es anders sein, stößt er auf Spuren eines dunklen Geheimnisses, das seine Familie offenbar jahrelang umgab.

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Während Jaka diesem Geheimnis nachspürt, darf er regelmäßig entscheiden, wie er sich in bestimmten Situationen verhält: Verhöhnt er ein Familienbild oder stellt er es wertschätzend aufs Fensterbrett? Durchwühlt er neugierig Arbeitsdokumente seines Vaters oder lässt er sie im Mülleimer verschwinden? Kleine Entscheidungen wie diese prägen den Verlauf des Spiels, das nach und nach ins Übernatürliche abdriftet.

Fazit: »Pamali« bietet einen ungewöhnlichen Schauplatz, an dem sich Spieler nicht nur hervorragend gruseln, sondern auch etwas über die Tabus der indonesischen Gesellschaft lernen können.

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