
Smartphone-Shooter: Das ist "Call of Duty: Mobile"
Mobil-Shooter im Test "Call of Duty" auf dem Smartphone - taugt das was?
Im Lagerhaus herrscht Krieg. Granaten explodieren, Drohnen surren durch die Luft, und Projektile eines Scharfschützengewehrs reißen Löcher in die Wände des Schiffscontainers. Immer wieder tauchen Soldaten aus dem Nichts auf und rennen zielstrebig zurück an die Front. Dann ist der Zähler voll. Team Blau hat gewonnen. Das Spiel ist vorbei.
"Call of Duty" ist kein originelles Actionspiel, die Schießereien darin sind aber auch nach Jahren noch packend und von der Inszenierung her beeindruckend. Das gilt für die neue "Mobile"-Version besonders, wenn man sich klarmacht, dass dieses Spiel gerade auf einem iPhone oder Android-Gerät läuft. Dass man nicht mehr zwingend einen PC oder eine Konsole für solch ein Spielerlebnis braucht.
Spätestens mit der Veröffentlichung von "Call of Duty: Mobile", nur eine Woche nach "Mario Kart Tour", gibt es keinen Zweifel mehr: Die Zeit der Blockbuster-Games auf dem Smartphone ist gekommen. Die Geräte und die Mobilfunknetze sind langsam offenbar leistungsstark genug für aufwendige Spiele, die Hersteller von neuen Einnahmequellen angefixt und die Spieler mehr und mehr am Spielen unterwegs interessiert.
Das Zeitalter der Handy-Blockbuster

Smartphone-Shooter: Das ist "Call of Duty: Mobile"
Activision und die chinesische Firma Tencent schicken mit "Call of Duty: Mobile" nun einen Online-Shooter ins Rennen, der im Mobilsektor locker mit den Platzhirschen "Fortnite" und "PUBG" mithalten kann. Die Grafik des Spiels sieht toll aus, seine Spezialeffekte und die Soundeffekte überzeugen, die Musik klingt grandios, und auch die Steuerung wirkt durchdacht.
Je nach Erfahrung im Genre können die Spieler beispielsweise einen simplen Schussmodus wählen, in dem automatisch gefeuert wird, wenn ein Feind im Visier auftaucht. Wer etwas feinfühliger ins Gefecht starten will, der kann sich mit beidseitigem Daumenwischen völlig frei bewegen und mit einem Daumentipp auf den Bildschirm die Waffe abfeuern. In der Praxis funktioniert das Ganze für eine Touchscreen-Steuerung überraschend gut.
Es gab zwar zunächst Pläne, dass Spieler einen Game-Controller mit dem Smartphone verbinden können, damit sie das Spiel präziser steuern können. Doch Activision hat die Idee nun offenbar verworfen. Die Gamepad-Unterstützung ist nach ersten Tests komplett abgeschaltet worden . Womöglich soll so verhindert werden, dass Spieler einen Vorteil haben, wenn sie beim Zielen nicht über ein Display wischen müssen.
Es wird auch gegen Bots gespielt
"Call of Duty: Mobile" braucht eine dauerhafte Internetverbindung, denn das Spiel setzt voll auf Duelle gegen andere Spieler oder auch Computergegner, also Bots, die mitunter wie echte Spieler daherkommen. Eine Solo-Kampagne gibt es auf dem Smartphone nicht.
Das Menü bietet eine Auswahl vieler etablierter Spielmodi mit beliebten Mehrspielerkarten aus früheren "Call of Duty"-Titeln. Im klassischen "Team Deathmatch"-Duell treten zwei Teams gegeneinander an. Wer mehr Feinde ausschaltet, gewinnt. Außerdem gibt es Eroberungsmissionen und einen "Suchen und Zerstören"-Modus, in dem Bomben platziert und Munitionskisten beschützt werden müssen. Wer vom Gegner ausgeschaltet wird, darf hier im Gegensatz zu den anderen Spielmodi nicht wieder einsteigen.
Um mobil mit den Marktführern mithalten zu können, liefert Activision auch einen sogenannten Battle-Royale-Modus mit, einen Modus also, in dem 100 Charaktere auf derselben Karte ums Überleben kämpfen, ähnlich wie in "Fortnite" und "PUBG". Der Spieler kann in diesem Modus Munitionsboxen plündern, mit Militärjeeps über das Gelände rasen, Schilde aufbauen und verrückte Spezialaktionen starten wie eine Affenbombe zünden, die Zombies anlockt. Hauptsache, man selbst bleibt möglichst lange am Leben, während die Spielfläche nach und nach kleiner wird.
50 Millionen absolvierte Spiele nach einem Tag
Was das Spielerinteresse angeht, hätte der Start in die App-Welt für "Call of Duty: Mobile" kaum besser laufen können. Innerhalb weniger Stunden ist der Titel auf Platz zwei der beliebtesten Action-Spiele im App Store gelandet. Im Google Play Store haben Android-Nutzer das Spiel schon mehr als zehn Millionen Mal installiert. Und am Mittwochmittag hat Activision bereits mehr als 50 Millionen Spiele auf seinen Servern gezählt.
Auch die Startschwierigkeiten scheinen mittlerweile überwunden zu sein. Nach der Veröffentlichung des Spiels waren die Server erst einmal zusammengebrochen. Der Hersteller entschuldigte sich bei den Spielern und verteilte Spielwährungs-Gutschriften.
"Call of Duty: Mobile" ist grundsätzlich ein kostenloses Spiel, bei dem man durch regelmäßiges Spielen nach und nach an bessere Ausrüstung kommt. Wer will, kann aber auch jederzeit echtes Geld investieren und sich so in Form von Waffen und Ersatzmagazinen zumindest einen Startvorteil für die Matches verschaffen. Das mögen viele Spieler als unfair ansehen, bei Mobile-Games sind solche Mechanismen mittlerweile aber leider weitverbreitet.
Von unserem ersten Eindruck her hat man mit "Call of Duty: Mobile" allerdings auch ohne Geldausgeben Spaß. Der Battle-Royale-Modus, am Ende für viele wohl das Highlight des Spiels, wird übrigens erst nach einigen Runden freigeschaltet.