Crowdfunding "Monkey Island"-Macher nehmen 3,3 Millionen Dollar ein

Double Fine: Im Oktober 2012 soll Tim Schafers neues Grafik-Adventure fertig sein
3,3 Millionen Dollar binnen fünf Wochen: Die Game-Designer Tim Schafer und Ron Gilbert haben für ihr neues Grafik-Adventure über die Finanzierungsplattform Kickstarter erheblich mehr Geld eingesammelt als ursprünglich erwartet. Das Ziel war es, 400.000 Dollar für die Produktion eines klassischen Grafik-Adventure zusammenzubringen. Für ein Spiel, in dem man mit der Maus Gegenstände einsammelt, Dialoge durchklickt und Rätsel löst, so wie in den von Schafer mitgeschaffenen Klassikern des Genres wie "Day of the Tentacle" und "Monkey Island 2".
Die Bekanntheit Schafers dürfte dem Projekt geholfen haben. Der Mann ist unter Adventure-Fans eine Legende. Und wer auf Kickstarter Geld investiert, hinterlässt in den meisten Fällen keineswegs nur eine Spende, sondern kauft ein Produkt. Wer für das neue Adventure von Tim Schafer und Ron Gilbert mehr als 15 Dollar investiert hat, wird nach Veröffentlichung des Spiels einen kostenlosen Download bekommen - und zudem exklusive Vorabversionen. Wer mehr angelegt hat, erhält weitere Belohnungen: Autogramme der Produzenten, Zeichnungen der am Spiel mitwirkenden Grafiker und eine Video-Dokumentation über die Entwicklung des Spiels. Die dürfte sehr witzig werden. Zumindest sind die bisher von dem Team gedrehten Clips witzig, selbstironisch, wenn auch offensiv amateurhaft.
Mit 3,3 Millionen Dollar ist Schafers neues Adventure die bisher größte über Kickstarter abgewickelte Finanzierung. Kickstarter startete 2008, gefördert von mehreren Risikokapitalgebern. Auf der Plattform können Designer, Künstler, Autoren und andere ihre Projekte vorstellen und eine bestimmte benötigte Summe vorgeben. Nur wenn diese Summe innerhalb einer bestimmten Frist zusammenkommt, wird das Geld an die Antragsteller ausgezahlt - wenn nicht, zahlen die potentiellen Geldgeber nichts. Kickstarter behält bei Auszahlung fünf Prozent der Einnahmen, der Zahlungsdienstleister Amazon nimmt weitere drei bis fünf Prozent, je nach Zahlungsmethode der Geldgeber.
Derzeit laufen bei Kickstarter weitere Finanzierungsrunden für Spielprojekte. So sucht zum Beispiel Entwicklerlegende Brian Fargo investierende Käufer für den zweiten Teil seines in den achtziger Jahren entstandenen Endzeit-Rollenspiels "Wasteland ". Im Oktober soll aber erst einmal das neue Grafik-Adventure von Tim Schafer und Ron Gilbert fertig sein.